Das Berliner Olympiagelände soll noch attraktiver werden

Im August 1936 fanden in Berlin die XI. Olympischen Sommerspiele statt. In diesem Jahr wurde das Olympiastadion 75 Jahre alt.

"Olympiapark für alle", so könnte das zukünftige Konzept für das Berliner Olympiastadion lauten. Foto: picture-alliance
"Olympiapark für alle", so könnte das zukünftige Konzept für das Berliner Olympiastadion lauten. Foto: picture-alliance

Dabei ist das aus Anlass der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 restaurierte und jetzt 74.244 Zuschauerplätze fassende Stadion mit der blauen Laufbahn nur das Herzstück des rund 130 Hektar großen Olympiaparks (früher „Reichssportfeld“). Die Berliner Olympiastadion GmbH, der Senat von Berlin sowie Fußball-Bundesligist Hertha BSC als Hauptnutzer des Stadions wollen jetzt gemeinsam ein tragfähiges Nutzungskonzept entwickeln, um den Olympiapark für noch mehr Interessierte zum Besuch und zum Sporttreiben attraktiver zu gestalten. Der Senat als Eigentümer des Geländes will für notwenige Sanierungsmaßnahmen bis 2018 insgesamt 70 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Zu dem großflächigen Ensemble, auf dem 1913 das „Deutsche Stadion“ eröffnet wurde, gehören neben dem Schwimmstadion, dem Reiterstadion und dem Hockeystadion auch das geräumige Haus des Deutschen Sports mit Kuppelsaal sowie das Maifeld mit Glockenturm und etliche weitere Plätze und Hallen zur Ausübung verschiedenster Sportarten. 

Das zur Verfügung gestellte Geld könnte beispielsweise zur Neugestaltung des maroden Schwimmstadions ebenso eingesetzt werden wie zur Restaurierung der verkommenen Maifeldtribüne, die allein 70.000 Besuchern Platz böte. Die Poelchau-Schule könnte ihrem Namen als „Eliteschule des Sports“ noch besser gerecht werden, wenn sie von Charlottenburg in den Nordflügel des Haus des Deutschen Sports ziehen könnte. Das Sportmuseum Berlin möchte endlich neue Ausstellungsräume im Tribünengebäude des Maifeldes erhalten – der „Wunschzettel“ mit möglichen Veränderungen und Neuerungen für den Olympiapark ließe sich weiter fortsetzen. 

Derzeit besuchen rund 300.000 Gäste pro Jahr das täglich geöffnete Olympiastadion, die meisten kommen aus dem Ausland – Italiener, die den Rasen sehen wollen, auf dem ihre Mannschaft 2006 Weltmeister wurde, und Amerikaner, die sich auf die Spuren von Jesse Owens, ihrer Sportlegende („A Sports Hero“) begeben wollen. Seit diesem Sommer erwerben alle Besucher eine Eintrittskarte (fünf Euro; Familienticket 16 Euro), die auch zur Besichtigung des Glockenturms und des gesamten Olympiaparks berechtigt, den bis zum Jahre 1994 die britische Besatzungsmacht als Hauptquartier auch für außersportliche Zwecke nutzte. Jetzt sind viele gute Ideen gefragt, damit noch mehr Berliner und Berliner Gäste in den Olympiapark kommen.

In einer eigens angefertigten Studie des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner werden analog zu den fünf olympischen Ringen nun fünf Welten skizziert, die zukünftig mit sportlichem Leben gefüllt werden könnten: eine Welt des Mythos, die die geschichtsträchtigen Ereignisse der Vergangenheit wahrnehmbar in das kollektive Gedächtnis ruft; eine Welt der Vereine, die vor allem den Sportvereinen Sportstätten für Training und Wettkampf bietet; eine Welt der Events, die zum Sport- und Kulturkonsum im Olympiastadion und in der Waldbühne einlädt, und schließlich die Welt des Wassers und der Gesundheit, die ebenfalls auf eigens ausgewiesenen Flächen und in dafür ausgestatteten Räumen (zwischen „Wellen und Wellness“) vielfältige Möglichkeiten zur aktiven Erholung durch Bewegung und Sport bieten – letztlich könnte dieses Konzept in die Formel „Olympiapark für alle“ einmünden. 

Unter dem Motto „Olympia 1936 – die Kehrseite der Medaille“ findet am 6. Oktober um 19 Uhr im Tribünengebäude unter dem Glockenturm (Langemarckhalle) im Olympiapark eine Diskussionsveranstaltung statt, die sich mit den Fragen beschäftigt, wie die Olympischen Spiele von Berlin 1936 bis heute nachwirken und wie sie die olympische Bewegung lokal und global beeinflusst und verändert haben. Unter der Leitung des Berliner Sportjournalisten Friedhard Teuffel diskutieren der Sporthistoriker und Buchautor Volker Kluge, der Präsident des Forums für Sportgeschichte Berlin, Gerd Steins, und der Leichtathletikexperte und Buchautor Carl-Jürgen Diem, der Sohn von Carl Diem, dem Generalsekretär der Olympischen Spiele 1936. Am 29. Oktober er-strahlt der Olympiapark bei der „Night of Lights“ vorübergehend schon mal im neuen Glanz.

(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 40)


  • "Olympiapark für alle", so könnte das zukünftige Konzept für das Berliner Olympiastadion lauten. Foto: picture-alliance
    "Olympiapark für alle", so könnte das zukünftige Konzept für das Berliner Olympiastadion lauten. Foto: picture-alliance