Das Finale der Sportabzeichen-Tour 2024 in Brandenburg an der Havel

Zehnter und letzter Tourstopp am 10. und 11. September im Stadion am Quenz.

Foto: DOSB / Cem Kazma
Foto: DOSB / Cem Kazma

Gleich an zwei Tagen war die Sportabzeichen-Tour des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zu Gast im geschichtsträchtigen Stadion am Quenz. Eine reibungslose Organisation durch das erfahrene Team um den Landessportbund Brandenburg (LSB) und den Stadtsportbund Brandenburg an der Havel (SSB) und viele sportliche Highlights machten den zehnten und letzten Stopp der Jubiläumstour des Deutschen Sportabzeichens in diesem Jahr - trotz wechselhaften Wetters am zweiten Tag - zu einem einzigartigen Erlebnis für alle Sportbegeisterten mit und ohne Behinderung. Karl-Heinz Hegenbart vom LSB Brandenburg misst dem Deutschen Sportabzeichen eine enorme Bedeutung bei: „Das Deutsche Sportabzeichen ist die Olympiamedaille des kleinen Mannes oder der kleinen Frau und ein hervorragendes Mittel, Menschen in Bewegung zu bringen. Eine gute Motivation, etwas gegen Bewegungsdefizite zu tun.”

Am Nachmittag des 10. September waren zunächst alle eingeladen, sich an den Disziplinen des Deutschen Sportabzeichens zu versuchen oder es direkt abzulegen - Anmeldung war keine erforderlich. Das Angebot wurde von ca. 300 sportbegeisterten Brandenburger*innen genutzt. Wer gerade Pause hatte oder seine Prüfungen bereits hinter sich hatte, konnte sich an einem der zahlreichen Mitmachangebote wie einem 9-Loch-Minigolf, einer Sommereisstockbahn, einer Kletterwand oder einer Hüpfburg austoben. Auch ein Rollstuhlparcours und Goalball wurden zum Ausprobieren angeboten.

Seit diesem Jahr gehören in der Kategorie Kraft die Disziplinen Liegestützen, Crunches und Triceps-Dips neu zum erweiterten Leistungskatalog des Deutschen Sportabzeichens für Erwachsene und konnten in Brandenburg am Dienstag gleich einmal genutzt werden. Und für alle, denen noch der Nachweis der Schwimmfähigkeit für ihr Sportabzeichen fehlte, stand ein kostenfreier Shuttleservice zum Marienbad zur Verfügung.

Am Vormittag des 11. September waren dann die rund 700 Jungen und Mädchen aus den angemeldeten Schulen aus Brandenburg und Umgebung dran. Die offizielle Eröffnung um 9.00 Uhr ließ sich auch Michael Müller, Bürgermeister der Stadt Brandenburg, nicht entgehen: „Wenn es bei unseren politischen Zusammenkünften nur einmal so viel Applaus gäbe wie heute hier, wäre ich schon sehr froh!” Michael Müller, der im Anzug und mit Sneakers auf den Platz kam, treibt selbst viel und regelmäßig Sport: “Dabei bekomme ich wunderbar den Kopf frei und kann viel besser denken.”

Karl-Heinz Hegenbart, Präsident des LSB Brandenburg, erinnerte die Schüler*innen: „Denkt daran, das ist heute euer Tag. Habt viel Spaß und haut rein.” Hegenbart freut sich, die aufgeregten Jungen und Mädchen bei diesem tollen Sportevent zu beobachten: “Sport hat auch eine soziale Komponente - für Jung und Alt. Sich zu treffen, gemeinsam Sport zu treiben, Freundschaften zu knüpfen - und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Das gibt einfach Halt. Und wir üben beim Sport, uns an Regeln zu halten.”

Als Vertreter des DOSB war Ronald Rauhe, zweimaliger Kanu-Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister und Mitglied der EOC-Athletenkommission nach Brandenburg gekommen. Er freute sich: „Wenn ich die vielen leuchtenden Kinderaugen heute Morgen sehe, geht mir das Herz auf! Habt heute viel Freude und vergesst bei allem, was Ihr macht, nie, dabei Spaß zu haben”.

Natürlich waren auch die drei Sportbotschafter*innen der Nationalen Förderer des Deutschen Sportabzeichens nach Brandenburg gekommen, um die Schüler*innen an den Stationen zu begleiten, sie anzufeuern und mit Tipps und Tricks zu unterstützen. Der Kreis der Nationalen Förderer besteht aus der Sparkassen-Finanzgruppe, Ernsting’s family und kinder Joy of Moving.

 „Ich freue mich extrem, dass ich auch in diesem Jahr wieder bei der Sportabzeichen-Tour dabei sein durfte. Vor allem, wenn die Schulkinder da sind. Da macht es mir einen Riesenspaß zu sehen, dass manche im Voraus gar nicht wissen, dass sie richtig Freude an Bewegung und Sport haben werden”, sagte Elisabeth Seitz, Rekordmeisterin im deutschen Kunstturnen und als Sportbotschafterin der Sparkassen-Finanzgruppe dabei. Mathias Mester ist Para Leichtathlet der Wurfdisziplinen, unter anderem siebenfacher Welt- und vierfacher Europameister und unterstützt die Tour als Sportbotschafter für Ernsting’s family: „Ich wünsche allen, die heute hier sind, viel Spaß - genießt den Tag trotz des bescheidenen Wetters. Ich muss heute noch gegen Frank Busemann bei einem Langstreckenlauf antreten, obwohl mein weitester Weg bis jetzt vom Auto hier ins Stadion gewesen ist - erwartet also lieber kein Kopf-an-Kopf-Rennen.” Der ehemalige Zehnkämpfer und Olympiazweite von Atlanta, Frank Busemann, war als Sportbotschafter für kinder Joy of Moving im Stadion und erinnert sich an den Sportabzeichen-Tourstopp in 2022 im Stadion am Quenz: “Brandenburg ist wirklich ein besonderes Pflaster. Die Sportbegeisterung ist hier so deutlich zu spüren. Man sieht, dass sich Leute um das Thema Sport kümmern.” Damit bezieht er sich auf zwei Highlights: Den Wettbewerb um das schnellste Deutsche Sportabzeichen vor zwei Jahren und den diesjährigen 800-Meter-Handicaplauf.

Wertvolle Tipps von drei Top-Athlet*innen und spannende Wettkämpfe

Nach der offiziellen Eröffnung und dem Warm Up wartete auf die Ehrengäste und die Sportbotschafter*innen dann auch gleich die erste sportliche Herausforderung des Tages: Beim 800-Meter-Handicap-Lauf - einer Idee aus dem Umfeld der Special Olympics - wurde die im Vorfeld ermittelte 800-Meter-Zeit von Sportbotschafter Frank Busemann mittels Quotienten auf die zu absolvierende Streckenlänge der anderen Teilnehmer*innen mit und ohne Behinderung umgelegt, sodass ein gerechter gemeinsamer Lauf möglich war. Frank Busemann findet die Aktion großartig: „Es ist toll, dass die Brandenburger immer wieder neue Ideen auf Lager haben.” Die Idee des Handicap-Laufs haben Sebastian Bradke, Geschäftsführer des Stadtsportbundes Brandenburg (SSB Brandenburg) und Matthias Pietschmann, Vorstand des Vereins Lebenshilfe Brandenburg-Potsdam entwickelt: „Sport öffnet einfach Türen - und das in jedem Alter. Da ist man gesellig unterwegs und da fällt eine Beeinträchtigung gar nicht so sehr auf.”

Acht Teilnehmer*innen waren angetreten - das Ergebnis dieser außergewöhnlichen sportlichen Herausforderung: Sportbotschafter Mathias Mester vor Sebastian Bradke, Geschäftsführer des SSB Brandenburg und Stephan Giese, Fußballer des Vereins Lebenshilfe Brandenburg-Potsdam. Mathias Mester spielte nach seinem Erfolg auf den nächsten Wettbewerb, den Gummistiefel-Weitwurf an: „Das Gute ist: Ich lebe noch. Aber ich habe mich noch nie in meinem Leben so lange für einen Wurfwettbewerb warmgelaufen.”

Und damit ging es direkt weiter zum nächsten Highlight: Auf die Ehrengäste und Sportbotschafter*innen wartete die letzte Runde des diesjährigen Wettbewerbs um den „Goldenen Gummistiefel” - der Gummistiefel-Weitwurf. Rekordhalter (34,60 Meter) Frank Busemann sah sich in der Person von Mathias Mester (“ich komme frisch aus dem Trainingslager”) seinem ärgsten Herausforderer in Brandenburg in einem direkten Duell ausgesetzt, welches er nach Anlaufschwierigkeiten souverän für sich entschied: 34,70 Meter - neuer Tour Weltrekord. Damit kann er den „Goldenen Gummistiefel” 2024 mit nach Hause nehmen. Auf den Plätzen: Mathias Mester (31,50 Meter) und DOSB-Maskottchen Trimmy (22,30 Meter). Frank Busemann: „Ich stehe auf sowas. Pokale gewinnen war früher mein Lebenselixier und jetzt hab’ ich auch noch den Goldenen Gummistiefel.” Auf das Gerücht angesprochen, er habe in seinem Keller eigens einen Trainings-Windkanal installiert, meinte er: „Das ist meine Investition für das nächste Jahr, ich tüftele nämlich noch ziemlich an meiner Technik herum. Aber heute bin ich erst mal froh, dass ich den Weg an die Spitze zurückgefunden habe.” Über die Leistung seines Rivalen urteilte Busemann großzügig: “Ich sag’ mal so: Alles über 30 Meter ist Weltklasse.”

Der Zweitplatzierte Mathias Mester hat sich ebenfalls einiges vorgenommen: „Ich werde ab sofort sämtliche Gummistiefel Deutschlands aufkaufen, damit Frank nicht mehr trainieren kann - und dann kann er sich 2025 warm anziehen. Trotzdem: Besser als Frank kann man hier heute nicht werfen und ich gönne ihm den Pokal von Herzen.”

Im Anschluss stand die Handstand-Challenge mit Elisabeth Seitz an: Wer hält es am längsten im Handstand aus? Herausgefordert wurde die Kunstturn-Rekordmeisterin und Sportbotschafterin der Sparkassen-Finanzgruppe von einer Gruppe Nachwuchs-Turnerinnen vom Brandenburger Sport- und Ruder Klub 1883 (BSRK). Der Boden der Tartanbahn machte allen Teilnehmerinnen zu schaffen und am Ende musste sich die 10jährige Sofiia nur ganz knapp Elisabeth Seitz geschlagen geben. Und die war beeindruckt: „Ich konnte ja nichts sehen, weil ich selbst im Handstand war. Ich hörte nur immer, dass Sofiia wirklich noch steht und merkte schon, wie meine Arme zu zittern anfingen. Viel länger hätte ich auch nicht mehr stehen können.” Solche Talente müssen gefördert werden, so Elisabeth Seitz weiter. „Das war eine großartige Leistung und ich hoffe sehr, dass Sofiia lange dabeibleibt, denn das Turnen ist eine der schönsten Sportarten, die es gibt.”

Bei der darauffolgenden Autogrammstunde mit den Sportbotschafter*innen der Nationalen Förderer und DOSB-Vertreter Ronald Rauhe war für die Schüler*innen Geduld angesagt. Die Autogrammkarten waren sehr begehrt und die Sportprofis belagert. Am Ende konnten alle mit einer persönlichen Unterschrift nach Hause gehen.

Durchs Programm führten zwei Moderatoren mit Herz. An der Seite von DOSB-Moderator Dennie Klose stand Tobias Borchers, der in der Region als Schauspieler und Moderator beliebt und bekannt ist und sich bestens auskennt. Dennie Klose hätte sich zwar ein bisschen mehr Sonne gewünscht, genoss dennoch die tolle Stimmung: „Dieser Tourstopp ist ein würdiger Abschluss einer tollen Sportabzeichen-Tour. Wir sehen hier, wie alle gemeinsam Spaß haben und sich ihren Herausforderungen stellen. Und mein persönliches Highlight sind die glücklichen Augen der Kinder.” Tobias Borchers ergänzt: “Brandenburg zeigt sich hier von seiner besten Seite mit großartigen Angeboten. Die Kinder sind glücklich, den Sportbotschafter*innen Busemann, Seitz und Mester so nahe zu kommen, überall wird Sport gemacht - was will man denn mehr?”

Selbstverständlich gab es, wie am Vortag auch, rund um das Deutsche Sportabzeichen einiges zu erleben: Die Nationalen Förderer des Deutschen Sportabzeichens hatten am Mittwochzusätzlich ihre Aktionsflächen mit spannenden Mitmachangeboten mitgebracht, und so konnten sich die Schüler*innen am Reaktionsboard und der Wurfwand der Sparkassen-Finanzgruppe, oder beim Ernsting's family Familien-Parcours mit Sackhüpfen oder Hula Hoop austoben.

Und als Erinnerung an den Tourstopp in Brandenburg gab es für die Mädchen und Jungen kostenfrei Fotos von ihren Sportabzeichen-Prüfungen an der Fotostation von kinder Joy of Moving.

Gegen 13.00 Uhr ging ein aufregender Sporttag mit vielen Highlights zu Ende. In guter Erinnerung bleibt das Finale der Sportabzeichen-Tour 2024 Sebastian Bradke vom SSB Brandenburg an der Havel: „Nach der Veranstaltung ist vor der Veranstaltung. Wir haben den Tag heute eigentlich direkt nach dem Tourstopp vor zwei Jahren zu planen und zu organisieren begonnen, und wenn ich mir die Begeisterung der Kinder anschaue, muss ich sagen, es hat sich gelohnt. Ein ganz großes Dankeschön geht an die gut 120 Helfer*innen, die heute hier im Stadion waren - ohne dieses ehrenamtliche Engagement wären solche Events nie und nimmer durchführbar. Wir freuen uns auf das nächste Mal!”

Mit dem Tourstopp in Brandenburg an der Havel geht eine wunderbare Sportabzeichen-Tour 2024 mit vielen Highlights zu Ende. Alle Beteiligten freuen sich bereits auf den Frühsommer 2025, wenn es wieder heißt: „Das Deutsche Sportabzeichen geht auf Tour!”

(Quelle: DOSB)


  • Foto: DOSB / Cem Kazma
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