Das Sportabzeichen – Impulsgeber für den Vereinssport

 

Beim 10. Halleschen Sportabzeichentag wurde es deutlich: Das Deutsche Sportabzeichen ist zu einem echten Impulsgeber für den Vereinssport in Sachsen-Anhalt

geworden. Nahezu 3000 Schülerinnen, Schüler und Erwachsene versuchten auf den Sportanlagen an der Robert-Koch-Straße in Halle, wo auch Tag für Tag die Hoffnungsträger für Athen 2004 vom Olympiastützpunkt Magdeburg-Halle ihre Runden drehen, die Bedingungen für den deutschen Sportorden zu erfüllen. Bei diesem großen breitensportlichen Ereignis, das zugleich als bundesweite PR-Veranstaltung des Deutschen Sportbundes (DSB) für das Deutsche Sportabzeichen galt, gab es auch einiges zu feiern, nämlich 50 Jahre Sportabzeichen unter dem Dach des DSB und die hunderttausendste Verleihung eines Sportabzeichens in Sachsen-Anhalt. Diese Ehre wurde dem Viertklässler der Gebrüder-Grimm-Schule Halle, Michael Mühlbach, zuteil, der es gar nicht so recht fassen konnte, als er plötzlich von DSB-Präsident Manfred von Richthofen und dem Präsidenten des Landessportbundes Sachsen-Anhalt, Heinz Marciniak, ausgezeichnet wurde.

DSB-Präsident von Richthofen erinnerte in Halle daran, dass nach Bitterfeld 1998 Sachsen-Anhalt zum zweiten Mal als Gastgeber der jährlichen bundesweiten PR-Veranstaltung für das Sportabzeichen ausgewählt wurde. Der DSB habe sich für die Durchführung der Sportabzeichen-Veranstaltung ausgesprochen, wohl wissend, dass nur wenige Kilometer weiter die Menschen durch die Hochwasser-Katastrophe beeinträchtigt wurden. Von Richthofen: "Wir wollen auch in Krisenzeiten deutlich machen: Sport ist ein Lebenselixier, mit dem sich die Hürden des Alltags leichter nehmen lassen." Der DSB-Präsident lobte das Engagement des Landessportbundes Sachsen-Anhalt auf dem Gebiet des Breitensports. Dass seit 1991 schon 100.000 Menschen die Prüfungen für das Sportabzeichen erfüllt haben, sei ein Verdienst zahlreicher regionaler Aktivitäten und Veranstaltungen.

Von Richthofen bezeichnete es als eine Bilanz der Superlative, dass seit einem halben Jahrhundert mehr als 22 Millionen Menschen in fast 80 Ländern der Erde die Prüfungen zum Deutschen Sportabzeichen absolviert haben. Die Sportabzeichen-Idee, alle physiologischen Grundfertigkeiten des Menschen wie Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination in fünf sportlichen Disziplinen zu überprüfen und Bewerber auszuzeichnen, habe Jahrzehnte überdauert und sei offensichtlich zeitlos attraktiv. Der DSB-Präsident dankte ausdrücklich der Barmer-Ersatzkasse für die langjährige Partnerschaft und die Förderung der Sportabzeichenaktionen.

Auch LSB-Präsident Heinz Marciniak unterstrich die Bedeutung des Sportabzeichens: "Kinder und Jugendliche aus den Schulen lernen beim jährlichen Halleschen Sportabzeichentag außerhalb des normalen Sportunterrichts ihre physischen Grenzen kennen, Erwachsene und Senioren beweisen Jahr für Jahr ihre persönliche Fitness. Alle gemeinsam entdecken über das Sportabzeichen den Reiz der sportlichen Betätigung in der freien Natur und spüren die ´Glückshormone´ nach erfolgreich bestandener Prüfung." Marciniak wies aber auch auf Fehlentwicklungen hin und sagte: "Es gibt Kinder, die können nicht einmal auf einem Bein eine Treppe hochhopsen. Was machen die dann erst im Alter?"

Bei der Sportabzeichen-Werbeveranstaltung in Halle waren auch Kinder und Jugendliche des Jugendhilfeprojektes "Angesagt – Sport anstatt Gewalt" des PSV Halle aktiv. Ziel dieses Projektes ist es, Kinder und Jugendliche aus vornehmlich sozial schwierigem Lebensbereich für sinnvolle Sportfreizeitgestaltungen zu gewinnen. Allein im Monat Juli dieses Jahres konnten von den 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projektes 4000 junge Menschen betreut werden. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung zeichnete DSB-Präsident von Richthofen den Vorsitzenden des PSV Halle, Heinz-Günther Buß, stellvertretend für sein Team mit einer Urkunde und einem Geschenk aus. Auch Spitzensportler wie die Ruder-Olympiasiegerin Jana Thieme, der Vize-Europameister im Wasserspringen, Andreas Wels, der DDR-Rekord-Fußballnationalspieler Joachim Streich und der zweifache Biathlon-Olympiasieger Frank-Peter Roetsch nahmen an den Sportabzeichen-Prüfungen in Halle teil.