Das Zusammenwirken aller Kräfte im Anti-Doping-Kampf

Nur das Zusammenspiel von staatlichen Ermittlungen, intelligenten Dopingkontrollen und Prävention kann im Kampf gegen Doping Erfolg bringen, so Autorin Ulrike Spitz.

Dopingkontrollen sind wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Doping. Foto: picture-alliance
Dopingkontrollen sind wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Doping. Foto: picture-alliance

Es ist viel diskutiert worden in den vergangenen Wochen seit den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Seefeld, wo nicht nur ein verdächtiger Sportarzt aus Erfurt und dessen Komplizen, sondern auch Athleten – zumindest vorübergehend – wegen Dopings festgenommen und ein großes kriminelles Netzwerk aufgedeckt wurden. Und es wird und muss noch viel weiterdiskutiert werden. Die Ermittlungen in diesem Fall sind längst nicht abgeschlossen, das Thema Seefeld und Erfurt wird den Sport weiter beschäftigen, wie der Kampf gegen Doping generell ein ständiger Begleiter ist und bleiben wird.

Das aktuelle Beispiel zeigt, wie wichtig Hinweisgeber für die Aufklärung von Dopingvergehen sind. Um solchen Tätern letztlich auf die Spur kommen zu können, werden vor allem Einblicke von innen gebraucht, also konkrete Hinweise direkt aus dem System, denen dann gezielt nachgegangen werden kann. Deshalb konzentriert sich die Diskussion derzeit stark auf eine Ausdehnung der Kronzeugenregelung im Anti-Doping-Gesetz auch für Sportler. Das hat auch der DOSB begrüßt. Denn schon in seiner offiziellen Stellungnahme im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zum Anti-Doping-Gesetz 2015 hatte er dies ausdrücklich befürwortet.

Doch nur das Zusammenwirken aller Kräfte bringt den Anti-Doping-Kampf weiter: Staatliche Ermittlungen, intelligente Dopingkontrollen, Prävention. Gemeinsam mit allen Beteiligten wird derzeit weiter optimiert, neben den Athleten wird vor allem auch der Blick auf ihr Umfeld verstärkt: auf Funktionäre, Betreuer, Trainer, Masseure, Ärzte, und auch auf Eltern von Jugendlichen im Sport.

Zum einen muss noch viel stärker eine Kultur des Hinschauens etabliert werden, die aber auch ein freundlicheres Klima für Hinweisgeber im Sport braucht. Sie dürfen nicht ausgegrenzt werden, sondern ihnen muss zugehört werden bei größtmöglichem Schutz. 

Und natürlich gehört zur Prävention auch, dass kein unnötiger Druck auf die Athletinnen und Athleten aufgebaut werden soll, unter anderem auch durch die weitere Stärkung der Dualen Karriere – gute Aussichten auf eine erfolgreiche berufliche Zukunft schon während der aktiven Zeit geben eine größere Sicherheit.

Dass der Blick immer stärker auf die Fair-Play-Medaille anstatt auf den Medaillenspiegel gerichtet wird, ist eine gute Entwicklung. Dass Athletinnen und Athleten, ihr Umfeld von Trainern bis zu den Verbänden den Erfolg will, liegt in der Natur des Sports – aber eben nicht um jeden Preis.

Der DOSB hat sich genauso positioniert und wirbt auch weiterhin im Sportsystem, aber auch bei Medien, Sponsoren sowie der breiten Öffentlichkeit und nicht zuletzt bei der Politik dafür, dass der Leistungsdruck für die Sportler nicht unnötig erhöht wird. 

Denn der Kampf für den sauberen Sport findet auch in der gesamten Gesellschaft statt.

(Autorin: Ulrike Spitz)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder. 


  • Dopingkontrollen sind wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Doping. Foto: picture-alliance
    Dopingkontrollen sind wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Doping. Foto: picture-alliance