DBS-Geburtstag: Wulff hält Plädoyer für Inklusion

Bundespräsident Christian Wulff hat auf der Geburtstagsfeier des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) ein flammendes Plädoyer für Einbeziehung gehalten.

Bundespräsident Christian Wulff hält den Sport für ein geeignetes Mittel zur Einbeziehung von Behinderten. Foto: picture-alliance
Bundespräsident Christian Wulff hält den Sport für ein geeignetes Mittel zur Einbeziehung von Behinderten. Foto: picture-alliance

Er bezeichnete den Sport als bestes Mittel für die Gleichbehandlung von Behinderten. Gleichzeitig prangerte Wulff weiter bestehende Missstände in der Gesellschaft an.

"Ausgrenzung findet immer noch statt - mal mit sichtbaren, mal mit unsichtbaren Hürden. Wirklich barrierefrei sind weder alle unsere Gebäude, noch alle unsere Gedanken", sagte Wullf bei der 60-Jahr-Feier des DBS am Freitag in Berlin: "Selten wird der Begriff Inklusion mit aller Konsequenz verwendet. Wer ihn ernst nimmt, beschreibt damit einen echten Paradigmenwechsel. Nicht mehr die Behinderten sind diejenigen, die sich anpassen oder einfügen müssen, sondern umgekehrt."

Eine Gleichbehandlung der Behinderten und Nichtbehinderten müsse vor allem in den Köpfen der Menschen beginn. "Oft ist auch Gedankenlosigkeit die Ursache für Diskriminierung, weil die Welt der sogenannten Gesunden nicht sensibel genug ist für jene, die anders sind", sagte der CDU-Politiker: "Was der Gesellschaft an dieser Art von Sensibilität fehlt, lässt sich nicht per Gesetz oder Konvention festschreiben. Diese Lücke kann nur eine kulturelle Leistung füllen."

Der Weg zur Inklusion sei eine "Marathonstrecke", sagte der Bundespräsident: "Und Deutschland sollte den Ehrgeiz haben, in Bestzeit über die Ziellinie zu laufen!" Der Sport könne hierfür zum "Schrittmacher" werden. Der DBS strahle "bei internationalen Wettkämpfen in Gold, Silber, Bronze" und er strahle im Stillen und habe "in seinen 60 Jahren so viele Menschen fürs Leben bestärkt".

Auch DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher forderte energisch dazu auf, den eingeschlagenen Weg beharrlich weiterzugehen. Sein Verband habe eine programmatische Positionsbestimmung verabschiedet, die als "Berliner Erklärung" den bestehenden Grundsatzpapieren hinzugefügt werde. Sie soll laut Beucher "Richtschnur für die Arbeit des DBS im nächsten Jahrzehnt" sein. Wichtiger Punkt sei auch hier, das Konzept der Inklusion zu erfüllen. Weitere Basispunkte: Selbstbestimmung erreichen, bürgerschaftliche Teilhabe erkämpfen und Rechte erstreiten.

"Der DBS ist kein Bittsteller, sondern vollwertiger Entscheidungsträger in allen Belangen, die zu seinen Kompetenzen gehören", sagte der DBS-Präsident: "Und er wird nicht locker lassen, bis seine Grundgedanken von allen Menschen in der Gesellschaft und von der Politik voll anerkannt und beherzigt werden."

Zu den Gästen bei der Geburtstagsfeier am Freitag in Berlin gehörte neben Wulff unter anderem DOSB-Chef Thomas Bach, Sir Philip Craven (Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees) und der frühere Außenminister und Vize-Kanzler Klaus Kinkel.

(Quelle: SID)


  • Bundespräsident Christian Wulff hält den Sport für ein geeignetes Mittel zur Einbeziehung von Behinderten. Foto: picture-alliance
    Bundespräsident Christian Wulff hält den Sport für ein geeignetes Mittel zur Einbeziehung von Behinderten. Foto: picture-alliance