Demografische Herausforderungen

Seit 2006 wird der Sportentwicklungsbericht veröffentlicht. Damit ist der Sport auf einem guten Weg der demografischen Entwicklung entgegen zu treten, meint Jörg Stratmann, Chefredakteur der DOSB-Publikationen.

Die Gesellschaft wird immer älter, das zwingt auch Sportvereine zum Umdenken. Foto: LSB NRW
Die Gesellschaft wird immer älter, das zwingt auch Sportvereine zum Umdenken. Foto: LSB NRW

Auch die liebste Sportart der Deutschen spürt die Entwicklung. Zwar hat der Deutsche Fußball-Bund gerade erst mit mehr als 6,8 Millionen einen Rekord bei der Mitgliederentwicklung melden können. Doch der demografische Wandel macht auch vor den Fußball-Vereinen nicht Halt.

Vor allem die Junioren-Mannschaften sind betroffen. Es gilt, durch innovative Konzepte und Service attraktive Angebote zu schaffen. Das sind große Herausforderungen, die auch für den übrigen Sport hierzulande gelten. Wobei es, das steht längst fest, nicht das eine Rezept für alle gibt.

Das zeigen auch wieder die ersten Analysen aus der neuesten Ausgabe des Sportentwicklungsberichts, der am 16. Juli erscheinen wird. Anlässlich des 2. Demografiegipfels der Bundesregierung an diesem Dienstag (14. Mai) in Berlin ist der Themenbericht „Demografische Entwicklung“ bereits erschienen und als kostenloser Download verfügbar.

Darin wird beispielsweise gezeigt, dass in den Vereinen rund 24 Prozent der Mitgliedschaften auf Jugendliche unter 18 Jahren entfallen. Das klingt erfreulich, weil damit anteilig deutlich mehr Kinder und Jugendliche in Vereinen vertreten sind als in der Gesamtbevölkerung. Da beträgt der Anteil nur 15,3 Prozent. Und doch nehmen die Vereine die Probleme, die aus der demografischen Entwicklung wachsen, sehr unterschiedlich wahr. Die Gemeindegröße spielt eine Rolle, ebenso, ob ein Verein eine Sparte anbietet oder mehrere. Die Sportart selbst – siehe Fußball – spielt hinein. Zudem gibt es im Vergleich der Bundesländer deutliche Ost-West-Unterschiede. Das sind nur wenige Beispiele von vielen Faktoren, ein winziger Ausschnitt aus einer Vielzahl von Herausforderungen.

Wer etwas ändern möchte, braucht zunächst einmal Fakten. Diese Erkenntnis gilt für alle gesellschaftlichen Gruppen, wie gerade der Gipfel in Berlin zeigt. Für den Sport liefert sie der Sportentwicklungsbericht, von DOSB, den Landessportbünden und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft initiiert, seit 2006 regelmäßig.

Die Ergebnisse dieser bundesweiten Untersuchung können ein wichtiger Bestandteil von Entscheidungsprozessen und in der Organisationsentwicklung sein, ebenso in der politischen und strategischen Arbeit im jeweiligen Sportverband.

Sie zeigen natürlich auch, wie groß die Probleme sind. Aber sie sind Grundlage dafür, Instrumente der Förderung und der weiteren Analyse zu entwickeln. Da ist der Sport auf einem guten Weg, den er früh beschritten hat.


  • Die Gesellschaft wird immer älter, das zwingt auch Sportvereine zum Umdenken. Foto: LSB NRW
    Die Gesellschaft wird immer älter, das zwingt auch Sportvereine zum Umdenken. Foto: LSB NRW