„Da haben wir nochmal Glück gehabt!“ Demokraten in ganz Europa sind erleichtert über den Wahlsieg von Emmanuel Macron über die Chefin des Front National, Marine le Pen, am vergangenen Sonntag in Frankreich. Durchatmen, ja, aber lange wird das Lächeln in unseren Gesichtern nicht anhalten. Denn schließlich sind wir nach wie vor umzingelt von Rechtspopulisten – außen wie innen.
Die gesellschaftlichen Risse sind deutlich zu spüren, und die Bundestagswahl in Deutschland im September wirft bereits ihren Schatten voraus. „Wir befinden uns in einem Kulturkampf von rechts“, sagte der Kölner Publizist Richard Gebhardt auf dem Kongress „Allianz für Weltoffenheit“ in der Domstadt. Die weithin wieder aufkeimende nationale Identität – nicht nur in Deutschland – stehe einer demokratischen Weltoffenheit feindlich gegenüber. Blickt man zurück auf die Entwicklung der Parteienlandschaft in unserem Lande in den letzten Jahren, kann man diesen Gedanken unterstreichen.
In seiner Eröffnungsansprache zum Kongress formulierte Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, den Satz: „Demokratie ist kein Erbgut, was sich von einer auf die nächste Generation automatisch vererbt. Sie will jeden Tag aufs Neue erarbeitet und verteidigt werden.“ Für die Teilnehmenden am Kongress ist das eine Selbstverständlichkeit. Die erstaunlich vielfältige Projektarbeit vor allem kleinerer und größerer Non-Profit-Organisationen für die Stärkung der Zivilgesellschaft, die in Köln präsentiert wurde, verbreitet Zuversicht und lässt die Hoffnung keimen, dass Rechtspopulismus erfolgreich bekämpft werden kann.
Dabei spielen auch die Sportorganisationen eine bedeutende Rolle. In Köln bekamen sie von allerhöchster Stelle besonderes Lob. „Der Sport bringt Menschen zusammen, er stiftet Identität und ermöglicht Teilhabe. Damit ist er unverzichtbarer Bestandteil unseres demokratischen Miteinanders“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer Grußbotschaft.
Konfliktfrei ist auch der Sport nicht, denn in seinen Vereinen spiegelt sich das gesamte politische Meinungsspektrum der Gesellschaft wider, wie DOSB-Präsident Alfons Hörmann in Köln treffend feststellte. Wir haben es mit Bürgerinnen und Bürgern im Sporttrikot zu tun, die in Politik und Lebenswelt nicht nur demokratisch, sondern auch autoritär oder gar rassistisch gesinnt sind. Der DOSB, die Deutsche Sportjugend (dsj) und ihre Mitgliedsorganisationen zeigen in ihren Bildungsprojekten Wege auf, wie Sportvereine damit erfolgreich umgehen können.
Konkrete Arbeitshilfen zur Organisations- und Personalentwicklung sowie Materialien und Übungen für den Einsatz in der Jugendarbeit können bei der dsj abgerufen werden: „Anruf genügt!“ hieß es früher einmal. Heute ist der Klick auf die Website meist schneller. Der Sammel-Ordner mit dem Titel „Sport mit Courage“ kann jedem/jeder Übungsleiter/in empfohlen werden, der Anregungen für die nicht-rassistische Bildungsarbeit im Vereinsalltag sucht.
Am Ende steht dann die Belohnung, wenn es heißt: „Demokratie hab ich im Sport gelernt!“
(Autor: Markus Böcker)
In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.