Der Wald: Erholung- und Bewegungssraum für Millionen

Sportvereine sind im Internationalen Jahr der Wälder dazu aufgerufen, mit Bewegungsangeboten nachhaltige Naturerlebnis zu vermitteln.

Foto: Franz Brümmer   Die DOSB-Vizepräsidentin Gudrun-Doll-Tepper und Franz Brümmer, Mitglied des DOSB-Prädialausschusses Breitensport/Sportentwicklung, vor dem Baum der Kampagnenpartner auf der Eröffnungsveranstaltung zum Internationalen Jahr der Wälder am 21. März 2011 in Berlin
Foto: Franz Brümmer Die DOSB-Vizepräsidentin Gudrun-Doll-Tepper und Franz Brümmer, Mitglied des DOSB-Prädialausschusses Breitensport/Sportentwicklung, vor dem Baum der Kampagnenpartner auf der Eröffnungsveranstaltung zum Internationalen Jahr der Wälder am 21. März 2011 in Berlin

Wer regelmäßig in den Wald geht, ist dabei nicht allein. Zwei Drittel der Deutschen, rund 55 Millionen Menschen, besuchen ihn mindestens einmal jährlich, die Hälfte der Deutschen sogar alle 14 Tage oder öfter. Was sie hier suchen und finden ist vor allem Erholung und Entspannung, wie eine Befragung des ECOLOG Institut für sozialökologische Forschung und Bildung im Jahre 2009 ergab. Kein Wunder, dass viele Menschen diese Erfahrung an ihre Nachkommen weitergeben: 86 Prozent der Deutschen ist es wichtig, ihren Kindern die Natur nahe zu bringen. Der Wald gewinnt im Laufe eines Lebens an Bedeutung: Als Jugendliche haben sich noch 46 Prozent überhaupt nicht für den Wald interessiert.

Warum ist der Waldbesuch so beliebt? Deutschland ist mit 231 Einwohner/km² eines der am dichtesten besiedelten Länder Europas. Der Wald steht bei den meisten sozusagen direkt vor der eigenen Haustür. Zudem nimmt in der deutschen Gesellschaft der Wald seit der Romantik eine herausgehobene Rolle für die Erholung ein. Wer in den Wald geht, genießt die Stille, die Natur, die frische Luft – oftmals als Ausgleich zu Beruf oder Stadtleben. Um diesem Grundbedürfnis der Menschen zu entsprechen, sieht das Bundeswaldgesetz die Möglichkeit vor, in dicht besiedelten Ballungsräumen auch besondere Erholungswälder auszuweisen. Diese sind vorrangig für Freizeit, Entspannung und Sport da; der forstwirtschaftliche Nutzen und Naturschutz sind für die Besucher zweitrangig. Erholungswälder zeichnen sich vor allem durch ihre Nähe zu Wohngebieten, ein gutes Wegenetz und zum Teil durch besondere, dem Erholungszweck dienende Einrichtungen aus. Dazu gehören Schutzhütten, Sportangebote und Kinderspielplätze sowie Informationsmöglichkeiten wie beispielsweise Waldlehrpfade.

Der Spaziergang kommt nicht aus der Mode
Ob laufen, wandern, Radfahren oder reiten – im Wald findet jeder Raum für seine sportlichen Aktivitäten und Hobbies. Die Präferenz kann aber je nach Kulturkreis unterschiedlich sein. So ist in Japan das „Baden in Waldluft“ ein Nationalsport. Eigentlich heißt Shinrin-yoku, so der japanische Ausdruck, auf Deutsch einfach nur „Waldspaziergang“. Dahinter verbirgt sich ein Teil japanischer Lebenskultur: In den Wäldern suchen die Japaner die Nähe zur Natur; die Besuche dienen dem Stressabbau und der Erholung. Hierfür nehmen sie oft weite Wege und mehrstündige Anfahrten auf sich. Auch in Deutschland ist der Waldspaziergang trotz zeitweiser Imageprobleme gang und gäbe. Für 54 Prozent der Bundesbürger ist Spazieren gehen bzw. Wandern die beliebteste Beschäftigung im Wald. Dahinter folgen das Beobachten der Natur (42 Prozent), das Sammeln von Pilzen und Beeren (20 Prozent), das Spielen mit Freunden (19 Prozent) sowie Joggen oder Walken (17 Prozent).

Das gesunde Waldklima
Die Beliebtheit des „Badens in Waldluft“ kommt nicht von ungefähr. Denn im Wald entwickelt sich ein ganz eigenes Klima: das Waldinnenklima. Gegenüber dem Klima in der freien Landschaft ist es im Wald kühler, das Kronendach schützt vor Sonneneinstrahlung, auch die Verdunstung der Bäume kühlt und sorgt für eine hohe Luftfeuchtigkeit. So verdunsten die Blätter einer großen Eiche pro Sommertag etwa 200 Liter Wasser. Außerdem bremsen die Bäume den Wind und filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft. Wälder sind nicht nur einer der wichtigsten Sauerstoffproduzenten der Erde. Neben Sauerstoff geben die Bäume auch ätherische Öle und Duftstoffe ab. Dabei handelt es sich um sogenannte Phytonzide, mit denen sie sich gegen Baumkrankheiten und Schaderreger schützen. Diese Pflanzenwirkstoffe wirken bei uns Menschen ausgleichend und gesundheitsfördernd; in der Naturheilkunde und auch im biologischdynamischen Landbau werden sie systematisch eingesetzt. Seit langem wird die gesundheitsfördernde Wirkung der sauberen Waldluft auch medizinisch genutzt, zum Beispiel für Kuren.

Neue Attraktionen locken in den Wald
Auch neue Angebote machen den Wald attraktiv für Freizeitsportler. So ist beispielsweise die Zahl der Hochseilgärten, Kletterwälder und Baumkronenpfade in den letzten Jahren stark gestiegen (Waldbericht der Bundesregierung 2009). Mountainbiking auf ausgewiesenen Pfaden ist vor allem im bergigeren Terrain beliebt. Auch finden Tierund Naturliebhaber vielfältige Attraktionen in Natur- und Wildparks bzw. Gehegen, in denen sie Wildtiere wie Luchs, Wisent und Wildkatze in ihrem natürlichen Lebensraum erleben können. Wissenshungrige können sich auf Waldlehrpfaden auf Spurensuche begeben. Und das nicht erst seit gestern: die ersten Waldlehrpfade eröffneten hierzulande bereits in der 1960er Jahren. Seltener geworden sind hingegen die Trimm-Dich- Pfade. Von den rund 1.500 Anlagen in den 1980er-Jahren wurden viele wegen der hohen Unterhaltungskosten sowie aus Haftungsgründen wieder aufgegeben. Einige bestehen jedoch noch heute und können weiter genutzt werden.

Urlaub im Wald
Von der Attraktivität der Wälder profitiert auch der lokale und regionale Tourismus: Was wären Urlaubsgebiete wie zum Beispiel der Harz, das Erzgebirge, der Pfälzer Wald, der Odenwald, der Schwarzwald, der Bayerische Wald ohne sie? Die Tourismusorganisationen dieser Landschaften werben entsprechend eifrig mit „ihrem“ Wald; er ist ihr Markenzeichen. Typische Waldlandschaften sind gefragte Urlaubsziele. Das beliebteste deutsche Waldschutzgebiet ist der Nationalpark Harz: In einer Umfrage der Heinz- Sielmann-Stiftung wählten 21 Prozent der Teilnehmer ihn zur schönsten von 19 Nationalen Naturlandschaften aus, die zur Abstimmung standen. Auf Platz zwei landete das Lerautal im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald (19 Prozent), auf Platz drei der Nationalpark Hainich (9 Prozent). Dahinter folgten der Nationalpark Bayerischer Wald (6 Prozent) und der Nationalpark Kellerwald Edersee (5 Prozent).
Obwohl der Waldbesuch generell kostenlos ist, sind die Besuche doch von hohem Wert: Umfragen haben ergeben, dass jeder der 55 Millionen Waldbesucher bereit wäre, für Waldbesuche durchschnittlich rund 50 Euro pro Jahr auszugeben, wenn er sie bezahlen müsste. Dies entspricht jährlich 2,5 Milliarden Euro für die wohnortnahe Walderholung. Real, aber in Zahlen nicht zu fassen, ist die positive Wirkung des Waldklimas auf die Gesundheit der Menschen.

Regeln für den Waldbesuch
Der Wald ist für alle da. Auch der private Waldbesitzer muss – bis auf wenige genehmigungspflichtige Ausnahmen – das Betreten seines Waldes zu Erholungszwecken dulden. Damit aber die Eigentümerinteressen gewahrt, der Wald erhalten bleibt und seine Bewohner nicht gestört werden, gibt es Regeln. Beim Waldbesuch gilt also zunächst: Lärm vermeiden, Hunde anleinen und bei Sport und Spiel auf den Wegen bleiben, um die Waldtiere nicht in Stress zu versetzen. Außerdem: kein Feuer machen. Auch wenn es noch so verlockend ist, im Sommer kann jeder Funke, jede Zigarettenkippe verheerende Brände auslösen. Respekt vor der Natur ist ebenso wichtig. Also keine Bäume oder andere Pflanzen zerstören und beschädigen. Als Spazierstock reicht ein bereits abgestorbener Ast vom Waldboden aus. Und: Müll mitnehmen. Eine Plastikflasche braucht mehrere hundert Jahre zum Verrotten und wird damit älter als die meisten Bäume des Waldes. Und kann, wie auch anderer Müll, zur Todesfalle für Tiere werden. Weitere Informationen über Wald, Forstwirtschaft und das Internationale Jahr der Wälder unter www.wald2011.de.

Prominente Stimmen für den Wald aus dem Sport
"Wald ist wichtig. Wald ist Leben. Deshalb muss der Wald geschützt und gepflegt werden, um ihn auch für nachfolgende Generationen von Mensch und Tier zu erhalten."
Timo Boll (29), Tischtennisprofi

"Ich lebe nahe am Wald! Gäbe es den Wald nicht mehr, wäre mir ein Großteil Heimat genommen. Es gibt eigentlich nur einen Ort, der ohne ihn mehr Sinn macht: das Fußballfeld!"
Gerhard Delling (51), Sportjournalist und Moderator

"Die Welt ohne ihn ist wie Fußball ohne Ball."
Marco Reus (21), Fußballspieler

"Wald bedeutet für mich Geborgenheit und Ruhe, Schutz und innere Einkehr. In ihm kann ich entspannen und Kräfte sammeln für den Alltag. Ein Leben ohne Wald ist für mich nicht vorstellbar. Wir sollten alles dafür tun, ihn dauerhaft zu erhalten - auch und vor allem für unsere Kinder."
Simon Rolfes (29), Fußballspieler

"Der Wald ist für mich leben, durchatmne, innehalten, abschalten... erden. Es liegt in unserer Hand, unser Leben und das unserer Kinder zu schützen, ohne ihn hat alles keinen Wert."
Franziska van Almsik (32), mehrfache Schwimm-Welt- und Europameisterin

Auszug aus der Presseinformation zur Eröffnung des Internationalen Jahres der Wälder 2011 in Deutschland am 21. März 2011 in Berlin. Weitere prominente Stimmen für den Wald finden Sie <media 29060 _blank download "TEXT, Presseinfo Prominente Stimmen fr den Wald, Presseinfo_Prominente_Stimmen_fr_den_Wald.pdf, 81 KB">hier</media>.

 


  • Foto: Franz Brümmer   Die DOSB-Vizepräsidentin Gudrun-Doll-Tepper und Franz Brümmer, Mitglied des DOSB-Prädialausschusses Breitensport/Sportentwicklung, vor dem Baum der Kampagnenpartner auf der Eröffnungsveranstaltung zum Internationalen Jahr der Wälder am 21. März 2011 in Berlin
    Foto: Franz Brümmer Die DOSB-Vizepräsidentin Gudrun-Doll-Tepper und Franz Brümmer, Mitglied des DOSB-Prädialausschusses Breitensport/Sportentwicklung, vor dem Baum der Kampagnenpartner auf der Eröffnungsveranstaltung zum Internationalen Jahr der Wälder am 21. März 2011 in Berlin