Bundeskanzler Gerhard Schröder hat am vergangenen Freitag in seiner Reform-Rede einer privaten Zusatzversicherung für Unfälle in sogenannten Risiko-Sportarten eine klare
Absage erteilt. Er bezweifelte zuallererst die Möglichkeit auf eindeutige Abtrennung zwischen unfall- und krankheitsbedingten Leiden. „Auch ist es mir nicht einsichtig, Sportunfälle einer besonderen Versicherungspflicht zu unterwerfen“, sagte Schröder vor dem Bundestag zu den umstrittenen Plänen für diese Zusatzversicherung.
Der Kanzler verwies vielmehr auf die positiven Wirkungen des Sports für die Gesundheit. „Wir würden damit vor allem den Breitensport treffen, der zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention beiträgt“, erklärte Schröder. Dies sei vor allem für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sehr wichtig. Aus den Reihen der Sportorganisationen hatte es eine Menge Kritik an dem Vorhaben „Zusatzversicherung“ gegeben. Auch der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, hatte mehrfach klar Stellung gegen eine Sportunfall-Versicherung bezogen, und das DSB-Präsidium wandte sich in einer Resolution gegen entsprechende Absichten.
Unmittelbar nach der Rede von Schröder wurde aus den Reihen der Sportpolitiker der Regierungsparteien Zustimmung signalisiert. „Ich bin froh, dass der Kanzler den saudummen Spekulationen über die Herausnahme von Sportunfällen aus der Krankenversicherung eine Ende gesetzt hat“, sagte stellvertretend Winfried Hermann von Bündnis 90/Die Grünen. Nun sei klar, dass Sport kein Risiko darstelle, sondern einen Beitrag zur Prävention leiste.
Aus der Sicht von Hermann kann der Sport noch in einem zweiten Punkt von den anstehenden Reformvorhaben profitieren. Gemeinnützige Träger sollen voraussichtlich für Bau- und Sanierungsvorhaben an dem kommunalen Investitionsprogramm von sieben Milliarden Euro partizipieren können. „Dann können Vereine an günstige Kredite kommen“, meinte Hermann.