Deutsche Bergsteiger auf dem Weg zu den Achttausendern

Zahlreiche deutsche Bergsteiger sind jetzt im Himalaya, um die höchsten Berge der Erde zu besteigen: Die Expeditionen halten sich bereits seit mehreren Wochen im jeweiligen Basislager auf, ihre Hochlager haben sie mittlerweile eingerichtet.

Auch viele deutsche Alpinisten befinden sich zur Zeit auf einer Himalaya-Expedition. Copyright: picture-alliance/dpa
Auch viele deutsche Alpinisten befinden sich zur Zeit auf einer Himalaya-Expedition. Copyright: picture-alliance/dpa

Jetzt warten die Bergsteiger auf „Schönwetterfenster“. Laut Statistik sind die Tage zwischen Mitte und Ende Mai die beste Zeit für eine Besteigung der höchsten Berge der Welt, da hier die starken Höhenwinde „eine Auszeit nehmen“ und so günstige Besteigungsverhältnisse herrschen. In der 20. Kalenderwoche wollen mehrere Bergsteiger den Gipfel des Manaslu (8163 m) im Rahmen einer Expedition der deutschen Bergsteigerschule AMICAL alpin erreichen.

Am Kulminationspunkt – dem Mount Everest (8850 m) – warten derzeit mehr als 15 verschiedene Expeditionen aus der ganzen Welt auf den günstigsten Moment für den Gipfelgang auf das Dach des Himalaya.

Zeitfenster für Expeditionen

Für Expeditionen im Himalaya stehen grundsätzlich zwei Zeitfenster zur Verfügung: Eines im Frühling (Vormonsun) und eines im Herbst (Nachmonsun). Während der Vormonsun-Zeit sind die Tage länger und die Temperaturen höher, allerdings müssen die Bergsteiger vermehrt mit Niederschlägen rechnen. Während das Frühjahr als beste Zeit für eine erfolgreiche Expedition zum Mount Everest gilt, wird für die Besteigung der Annapurna (8091 m) der Herbst bevorzugt. In der Nachmonsun-Zeit ist die Sicht klarer, aber die Tage sind kürzer und die Temperaturen niedriger. In manchen Jahren kann sich außerdem das Ende des Monsuns bis zu vier Wochen hinauszögern.

Mount Everest

Seit den 1980er Jahren ist ein deutlicher Anstieg der Zahl der Gipfelbesteigungen zu verzeichnen, unter ihnen auch viele eher unerfahrene Alpinisten, die sich auf die von ihnen bezahlten Führer und Träger verlassen um zum Gipfel zu gelangen. Allein die Besteigungsgebühr beträgt etwa 70.000 US-Dollar, bzw. ca. 40.000 US-Dollar von tibetischer Seite. 

Bis Ende 2005 erreichten 2.557 Menschen den Gipfel des Mount Everest. An den 14 Achttausendern kamen bis Ende des Jahres 2006 insgesamt 668 Bergsteiger ums Leben, davon 179 am Mount Everest.

„Leichte“ und „schwierige“ Achttausender

Hauptkriterien für die Schwierigkeit eines Achttausenders sind vor allem die Gipfelhöhe und die reine technische Schwierigkeit der Route (z.B. schwierige Kletterstellen). Daneben müssen auch noch das Gefahrenpotential der Route (z.B. stark lawinengefährdet, häufige Wetterumschwünge) und die individuellen Fähigkeiten der Expeditionsteilnehmer berücksichtigt werden. 

Bei der Höhe lassen sich im Wesentlichen die fünf „hohen“ Achttausender von den neun „niedrigen“ unterscheiden: Da das letzte Lager so hoch liegen muss, dass der Aufstieg von dort zum Gipfel und der Rückweg in 14 bis 16 Stunden bewältigt werden können, bedingt die Besteigung von Mount Everest, K2, Kanchenjunga, Lhotse und Makalu ein letztes Lager in 7.800 m bis 8.200 m Höhe, während das letzte Lager bei den „niedrigen“ Achttausendern nur auf einer Höhe von 7.000 m bis 7.300 m liegt. Folglich müssen die Bergsteiger an den „hohen“ Achttausendern ein, meist sogar zwei Tage länger in der so genannten Todeszone oberhalb von 7.500 m verbringen, in der der Körper auch in Ruhephasen an Substanz verliert. 

Allgemein gilt der K2 unter erfahrenen Bergsteigern als der schwierigste 8.000er, während Gasherbrum II, Broad Peak, Shisha Pangma und der Cho Oyu als „leichtere“ Achttausender angesehen werden, auch wenn selbstverständlich kein Achttausender wirklich leicht zu besteigen ist.

Alle hohen Berge erfordern einen langen Anmarsch und körperliche Anstrengung in extremen Höhen unter Sauerstoffmangel und bei eisigen Temperaturen. Dazu kommt die Bedrohung durch Lawinen, plötzliche Wetterumschwünge und Stürme. Entscheidend ist letztendlich immer die eigene Einschätzung unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten. 


  • Auch viele deutsche Alpinisten befinden sich zur Zeit auf einer Himalaya-Expedition. Copyright: picture-alliance/dpa
    Auch viele deutsche Alpinisten befinden sich zur Zeit auf einer Himalaya-Expedition. Copyright: picture-alliance/dpa