Deutsche Frauen werfen Speer zu Silber und Bronze

Christina Obergföll und Linda Stahl gewannen im Speerwerfen Silber und Bronze und mussten sich nur der Tschechin Barbora Spotakova geschlagen geben.

Christina Obergföll und Linda Stahl gewinnen Silber und Bronze im Speerwerfen. Foto: picture-alliance
Christina Obergföll und Linda Stahl gewinnen Silber und Bronze im Speerwerfen. Foto: picture-alliance

Christina Obergföll und Linda Stahl schnappten sich eine deutsche Fahne und liefen glücklich durch das Olympiastadion. Für Gold warfen sie zu kurz, aber mit Silber und Bronze gelang den deutschen Speerwerferinnen eine große Überraschung. In einem Wettkampf auf mäßigem Niveau nutzten Obergföll als Zweite und Stahl als Dritte die Gunst der Stunde und sorgten hinter Barbora Spotakova aus Tschechien, Olympiasiegerin 2008 und Weltmeisterin 2011, für strahlende Gesichter in der deutschen Mannschaft.

Spotakova war die einzige der Favoritinnen, die die Erwartungen erfüllte. Die Siegweite und persönliche Saisonbestleitung von 69,55 m warf sie im vierten Versuch. Obergföll blieb mit 65,16 knapp zwei Meter hinter ihrer größten Weite in diesem Jahr zurück, dagegen warf Ex-Europameisterin Stahl mit 64,91 so weit wie nie in dieser Saison. Katharina Molitor belegte mit 62,89 Rang sechs.

Obergföll gewann vier Jahre nach dem Bronze von Peking eine zweite Olympiamedaille, dennoch bleibt sie "die große Unvollendete" des Speerwurfs. Gold, das diesmal allerdings niemand von ihr erwartete, hat die 31-Jährige als Mitfavoritin in keinem ihrer neun Finals bei WM, EM oder Olympia gewonnen. Viermal war sie Zweite bei einer WM oder EM geworden.

In Peking, als sie die einzige Medaille für Deutschlands damals historisch schlechte Leichtathleten gewann, hatte Obergföll Bronze erst als Misserfolg angesehen. "Ich war traurig, dass es wieder kein Gold war, am Ende konnte ich mich dann doch noch freuen", sagte sie.

Mehr als Bronze hatte Obergföll für London nicht erwartet: "Ich bin sicher, dass man für Silber 70 Meter werfen muss. Ob ich das drin habe, kann ich jetzt nicht sagen. Aber 68 Meter sind mein Ziel." Weil die Konkurrenz schwächelte, reichte eine weit geringere Leistung sogar zu Silber - und für Stahl, 2010 in Barcelona Europameisterin, zu einer überraschenden Bronzemedaille.

Große Meisterschaften waren für Obergföll, Freundin von Speerwurf-Bundestrainer Boris Henry, bisher immer Nervenschlachten. Fast nie hat sie das Optimum erreicht. Weinend hatte Obergföll vor einem Jahr bei der WM in Daegu den Rang hinter den Medaillen zur Kennnis genommen und sich geschworen, endlich einmal was für die Stärkung der Psyche zu tun.

"Ich habe zuletzt verstärkt mit dem Heidelberger Psychologen Hans Eberspächer zusammengearbeitet", berichtete Obergföll: Ich weiß jetzt mit einigen Dingen anders umzugehen. Aber eine Erfolgsgarantie ist das alles nicht."

(Quelle: SID)


  • Christina Obergföll und Linda Stahl gewinnen Silber und Bronze im Speerwerfen. Foto: picture-alliance
    Christina Obergföll und Linda Stahl gewinnen Silber und Bronze im Speerwerfen. Foto: picture-alliance