Deutsche Trainer legten in Afrika den Grundstein

Von Weigang bis Zittel: Nicht nur die bekannten Namen lehrten Technik, Taktik und Kondition. Ein etwas anderer Vorausblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft.

Deutsche Trainer helfen in Afrika den Fußball-Nachwuchs zu fördern. Copyright: picture-alliance
Deutsche Trainer helfen in Afrika den Fußball-Nachwuchs zu fördern. Copyright: picture-alliance

Natürlich kennen Sie Rudi Gutendorf, den bunten Hund unter den deutschen Fußballtrainern. Er war der erste, der in den sechziger Jahren im Auftrag der Bundesregierung nach Afrika reiste und dort das Fußball-ABC vermittelte. Später folgten viele seiner Kollegen, um auf dem Schwarzen Kontinent Technik, Taktik und Kondition zu vermitteln. Auch Winfried Schäfer oder Otto Pfister sind keine Unbekannten, die in Afrika arbeiteten, beispielsweise als Nationaltrainer bei der letzten Fußball-Weltmeisterschaft.

An dieser Stelle soll aber einmal von den Männern berichtet werden, die im Auftrag des DOSB, des DFB, der GTZ und des Auswärtigen Amtes – meistens ohne bekannt zu sein – seit vielen Jahren in Afrika wertvolle Pionierarbeit verrichten. Man muss nicht lange ausholen, um jene Trainer zu nennen, die an der Basis gearbeitet und das heutige Niveau des Fußballs in Afrika mitgeprägt haben.

„Wir sind der WM ein Stück nähergekommen“

Karl-Heinz Weigang, für viele ein Unbekannter, war beispielsweise am Aufbau des Fußballs in Kamerun maßgeblich beteiligt. Und jene Mannschaft, die bei der WM 1990 in Italien nicht nur durch den Auftaktsieg über den damaligen Weltmeister Argentinien für Furore sorgte, entstammt seiner Nachwuchsarbeit. Allein acht der elf Spieler, die beim Eröffnungsspiel dabei waren, erlernten ihr Handwerk unter der Regie des gebürtigen Rheinländers, der später auch in Asien erfolgreich tätig war.

Horst Kriete ist sicher den meisten Fußballkennern ebenfalls kein Begriff. Doch was er in den fünf Jahren seiner Tätigkeit in Südafrika leistete, beschrieb eine bekannte Tageszeitung in Johannesburg mit den Worten: „Danke Horst, wir sind der WM ein Stück näher gekommen!“ Seit einiger Zeit betreut Michael Nees den südafrikanischen Nachwuchs.

Die deutschen Projektträger haben im Auftrag des Auswärtiges Amtes jahrzehntelang rund 50 Lang- und Kurzzeitprojekte allein in Afrika abgewickelt, von den Maßnahmen in Asien und Südamerika einmal abgesehen. Sie haben dafür gesorgt, dass die von der Entwicklungshilfe so oft zitierte und für notwendig erachtete Nachhaltigkeit unter Beweis gestellt wird.

Von der Schülermannschaft bis zur Nationalelf

Beispiel: Sechs Jahre lang hatte einer der Pioniere der deutschen Entwicklungshilfe, Peter Überjahn, in Namibia eine vorbildlich zu nennende Struktur entwickelt, von der Schülermannschaft bis hin zur Nationalelf, hatte rund 1.000 Fußball-Übungsleiter ausgebildet – und wurde jetzt von Klaus Stärk abgelöst, der die beginnende Arbeit in seinem Sinne fortführt.

Was dem afrikanischen Fußball nach wie vor fehlt, um weltweit sein großes Potential unter Beweis zu stellen, umreißt Überjahn mit den Worten: „Mangelnde Administration und schwaches Management haben viele afrikanische Spitzenteams daran gehindert, bei vorausgegangenen Weltmeisterschaften eine kontinuierlich überdurchschnittliche Rolle zu spielen, hier und da auch fehlende Disziplin der Spieler und die Schwierigkeit der Integration der im Ausland spielenden Super-Stars in die Mannschaft der „Daheimgebliebenen“ !

Ausnahmen gibt es von Zeit zu Zeit: Neben Kamerun 1990 gelang es beispielsweise Senegal bei der WM 2002 in Japan und Südkorea, seine Stärke auszuspielen. Doch wen wundert es. Denn auch hier stand ein deutscher Trainer Pate: der in Göttingen beheimatete Peter Schnittger, den das AA fünf Jahre an die Westküste Afrikas entsandt hatte, um den Fußball aufzubauen.

Als Idi Amin auf der Bank saß

Vergessen wir nicht Burkhard Pape, der es bei seiner Mission in Uganda mit dem Staats-Präsidenten und später als Massenmörder entlarvten Idi Amin zu tun hatte. „Er saß bei Länderspielen immer neben mir auf der Trainerbank – und ich war ratlos, da mir keine Auflage von der deutschen Regierung gemacht wurde, ihn davon abzubringen, sich seinem Volk bei einem Sieg Ugandas oft siegestrunken zu zeigen“, erinnert sich Pape.

Noch ein paar Namen, ohne die ein Bericht über in Afrika tätigen deutschen Entwicklungshelfer unvollständig wäre. Da ist Michael Weiss zu nennen, der in Ruanda arbeitet, jenem Land, in dem Millionen Menschen im Bürgerkrieg starben. Oder die „Frontkämpfer“ Jochen Figge, Bernd Fischer, Eckardt Krautzun, Günter Zittel, Rainer Willfeld und Joachim Fickert, die in rund 30 Ländern in Afrika Entwicklungsarbeit leisteten und zum Teil noch immer tun.

Glänzende Botschafter Deutschlands

Klaus Schlappner, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Auslandstrainer im DFB, weist neben dem sportlichen noch auf einen weiteren Faktor hin. „Unsere Fußballtrainer im Ausland sind über ihre Arbeit hinaus auch glänzende Botschafter ihres Landes und vermitteln überall, wo sie arbeiten, ein gutes Deutschland-Bild.“

Respekt also in höchstem Masse für die deutschen Trainer und ihre Pionierarbeit in „Busch“, ohne die der afrikanische Fußball – im ganzen gesehen - heute nicht eine so bedeutende Rolle spielen würde. Und wer weiß. Vielleicht ist es gerade ein von deutschen Entwicklungshelfern in den letzten zwei Jahrzehnten betreutes Land, das bei der WM für Furore sorgen wird.


  • Deutsche Trainer helfen in Afrika den Fußball-Nachwuchs zu fördern. Copyright: picture-alliance
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