Rund 200 Gäste waren der Einladung des DFeB und der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth gefolgt, unter ihnen Bundespräsident Christian Wulff, DOSB-Präsident Thomas Bach, Alisher Usmanov, der Präsident des Internationalen Fecht-Verbandes (FIE), Frantisek Janda, der Präsident des Europäischen Fecht-Verbandes (EFC), DfeB-Ehrenpräsidentin Erika Dienstl und IOC-Ehrenmitglied Walther Tröger. Ebenso nahmen viele ehemalige und aktuelle Olympiasieger, Welt- und Europameister teil, darunter Britta Heidemann, Peter Joppich, Nicolas Limbach, Sabine Bau, Matthias Behr, Friedrich Wessel, Sabine Bau, Cornelia Hanisch oder Imke Duplitzer.
„Wir haben dem deutschen Fechtwesen viel an Fröhlichkeit, unzählige Erfolge und Medaillen vor allem bei Olympischen Spielen zu verdanken. Sie haben sich dadurch um Deutschland verdient gemacht“, sagte Bundespräsident Wulff. „Sie können auf eine großartige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Fechten ist kunstvoll und elegant, bis hin zur Sprache.“ Anschließend überreichte das Staatsoberhaupt die Sportplakette des Bundespräsidenten an den <media 32950 _blank download "TEXT, Laudatio-DFe B-Dienstl, Laudatio-DFeB-Dienstl.pdf, 27 KB">Fecht-Verband</media> sowie den 100 Jahre alten Verein <media 32951 _blank download "TEXT, Laudatio-Hausbruch-Neugrabener-TV, Laudatio-Hausbruch-Neugrabener-TV.pdf, 17.1 KB">Hausbruch-Neugrabener TV</media> und den 150 Jahre alten <media 32952 _blank download "TEXT, Laudatio-MTV-Schoeningen, Laudatio-MTV-Schoeningen.pdf, 17.4 KB">MTV Schöningen</media>.
Vorzeigesportart deutscher Olympiamannschaften
DOSB-Präsident Bach, Olympiasieger im Fechten von 1976, schlug in seiner Festrede einen Bogen von der frühen Historie des Fechtens über die Gründung des Verbandes auf den Tag genau vor 100 Jahren in Frankfurt bis hin den zu den großen Erfolgen der modernen Disziplin und nannte es eine „Vorzeigesportart deutscher Olympiamannschaften“. Doch er fand auch kritische Worte: Über die Zeit von 1933 bis 1945 sagte Bach: „So, wie sich der Nationalsozialismus den gesamten Sport gefügig machte, so ließen sich auch die Fechter rasch instrumentalisieren.“ So seien bereits 1933 Nicht-Arier von den deutschen Meisterschaften ausgeschlossen gewesen. „Auch dies hat den Boden für Rassenwahn und schließlich Völkermord bereitet“, sagte Bach.
Auch in der Erinnerung an den Olympia-Boykott von 1980 sparte der DOSB-Präsident nicht mit Kritik. Noch heute, sagte er, erinnere er sich leidvoll an die Rolle, die der Deutsche Fechter-Bund bei der Diskussion gespielt habe. „Ohne die Athleten auch nur zu befragen, ohne mit mir als dem damaligen Sprecher aller deutschen Athleten auch nur ein Wort zu wechseln, trat mein Verband und insbesondere sein damaliger Präsident für den ebenso sinn- wie erfolglosen Boykott ein und unterwarf unseren Sport dem politischen Diktat“, sagte Bach.
An den Bundespräsidenten gerichtet fuhr er fort: „Umso höher schätzen wir unser anwesendes Staatsoberhaupt, das die verantwortungsvolle Autonomie des Sports fördert und den Beitrag der Zivilgesellschaft zur Verständigung und Integration würdigt.“ Nicht nur, aber auch deshalb, genieße Wulff „die ungebrochene Sympathie und das volle Vertrauen des deutschen Sports.“
Erinnerungen an Emil Beck
Zudem würdigte Bach die herausragende Bedeutung des früheren Tauberbischofsheimer Stützpunktleiters Emil Beck für den deutschen Fechtsport. „Seine Leistungen für unseren Sport kann man gar nicht hoch genug bewerten – umso tragischer war sein Ende“, sagte er.
Emil Beck, der Begründer und langjährige Leiter des Tauberbischofsheimer Fechtzentrums, starb 2006 im Alter von 70 Jahren. Von 1970 bis 1986 war er im Deutschen Fechter-Bund für Degen und Herren-Florett zuständig und ab 1986 Cheftrainer für sämtliche Fechtwaffen. Bis 1999 gewannen die deutschen Fechter unter Becks Verantwortung als Bundestrainer 20 olympische und 91 Weltmeisterschafts-Medaillen. Zuvor habe sich Beck lange mit Kritikern auseinandersetzen müssen, sagte Bach, ehe sichtbar geworden sei, dass Beck das gesamte Fechttraining, die Technik, den gesamten Fechtsport revolutioniert und aus seiner elitären Isolierung gelöst habe. „Das Fechten“, so Bach, „wurde allen sozialen Schichten zugänglich“.
<media 32986 _blank download>Rede des DOSB-Präsidenten zum Gründungsjubiläum</media>
(Quelle: DOSB)