Deutscher Kanu-Verband intensiviert Entwicklungszusammenarbeit mit China

Unter den Beziehungen, die deutsche Spitzenverbände zu ihren Partnern in Ländern der Dritten Welt oder sogenannten Schwellenländern pflegen, zählen jene des Deutschen Kanuverbandes in die Volksrepublik China wohl zu den intensivsten. "Der DKV darf für sich in Anspruch nehmen, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten sowohl im Kanurennsport als auch im Kanuslalom viel zur Popularität der beiden olympischen Kanudisziplinen in China beigetragen hat und damit entscheidende Entwicklungsimpulse gesetzt hat", erklärt DKV-Generalsekretär Wolfgang Over (Duisburg).

 

 

 

"Erste Initiativen reichen zurück in die Zeit der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften und die Internationale Kanuregatta 1997 in Duisburg", erinnert sich Over. Vertreter der Volksrepublik China hatten den DKV und seinen Präsidenten Ulrich Feldhoff, zugleich NOK-Vizepräsident, damals um Unterstützung gebeten.

 

 

 

Kein Geringerer als Erfolgstrainer Josef Capousek wurde damals an die Universität Wuhan geschickt und leistete am Wassersportzentrum Xiamen in der Provinz Fujian Pionierarbeit. Was die Wenigsten wissen ist, dass Capousek seit dieser Zeit den Ehrentitel eines Professor h.c. der Universität Wuhan trägt. Schon damals wurde über einen Ausbau der Kooperation zwischen den beiden Kanuverbänden nachgedacht. "Nach mehreren Beratungen wurde ein Angebot nach China geschickt. Es beinhaltete unter anderem einen dreimonatigen Aufenthalt eines chinesischen Trainers in Deutschland", erklärt Generalsekretär Over, dessen Verband mittlerweile von "fast zu zahlreichen Anfragen chinesischer Aktiver und Betreuer" berichtet .

 

 

 

Seit den Anfängen vor vier Jahren ist die deutsch-chinesische Zusammenarbeit zwischen den Verbänden kontinuierlich ausgebaut worden. Nicht nur im Kanurennsport, in dem China seit einigen Jahren international aktiv ist und dem anfangs das Interesse der chinesischen Partner galt, sondern mittlerweile auch im Kanuslalom. Mit Günter Brümmer gibt ein langjähriger Bundestrainer dieser olympischen Disziplin seit 1999 seine 27 Jahre währende Erfahrung in dieser Disziplin an die chinesischen Partner weiter. Auch er hat mittlerweile für seine Verdienste die Ernennungsurkunde zum Ehrenprofessor der Wuhan-Universität erhalten. "Inzwischen haben die Chinesen bei Weltmeisterschaften im Kanuslalom teilgenommen und asiatische Meisterschaften organisiert", berichtet Brümmer stolz über ein mittlerweile beachtliches Niveau der leistungssportlichen Entwicklung.

 

 

 

Nachdem der deutsche Kanuverband erstmals mit seiner Juniorennationalmannschaft im März in Fujijan weilte, sind Trainingsaufenthalte chinesischer Nationalmannschaftsmitglieder in Deutschland seit langem an der Tagesordnung. "In diesem Sommer werden in Deutschland fünf Mannschaften aus China erwartet", berichtet DKV-Generalsekretär Over. Längst sind die Kontakte beiderseitig über die vom Auswärtigen Amt bezuschussten Maßnahmen im Rahmen des deutsch-chinesischen Abkommens hinausgewachsen.

 

 

 

Die IOC-Entscheidung über die Olympiabewerbung Pekings wird deshalb auch im Deutschen Kanuverband mit besonderer Spannung erwartet: "Für die Entwicklung der deutsch-chinesischen Beziehungen im Kanusport ist die Entscheidung, ob die Olympischen Spiele 2008 im Juli nach Peking gehen von großer Bedeutung", glaubt Generalsekretär Over. Doch für den DKV hat sich die Zusammenarbeit seiner Meinung nach schon heute gelohnt: "Beobachtet man das Stimmverhalten bei den Wahlen im Weltverband, in dem DKV-Präsident Ulrich Feldhoff zum Präsident und Peter Horster zum Vorsitzenden des Slalom-Komitees gewählt wurden, so hatte das starke Engagement des DKV in China mehr als günstige Auswirkungen", beschreibt er eine auch in der Welt-Politik nicht unübliche Form des Gebens und Nehmens.

 

 

 



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