Deutscher Kinder- und Jugendbericht: Sport als Teil von Jugendkultur und Identitätsfindung

Bundesfamilienministerin Renate Schmidt und Komissionsvorsitzender Prof. Dr. Thomas Rauschenbach haben Anfang September den 12. Kinder- und Jugendbericht vorgestellt.

Spiel und Sport ist Kinderglück (Foto: DSB-Archiv)
Spiel und Sport ist Kinderglück (Foto: DSB-Archiv)

Unter dem Titel „Bildung, Betreuung und Erziehung vor und neben der Schule“ widmet sich der Bericht den Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsprozessen im frühen Kindesalter und im Schulalter sowie ihrer Unterstützung durch die Kinder- und Jugendhilfe.

 

 Es werden Empfehlungen für ein integriertes Gesamtsystem entwickelt, das die Gesamtheit von Bildung, Betreuung und Erziehung berücksichtigt und die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Aus- bzw. Umbau sowohl quantitativer als auch qualitativer Art benennen. Im Zentrum des Berichts steht die Forderung, dass Bildung, Erziehung und Betreuung Kindern aller Altersstufen zugänglich sein müssen. Der Bericht fordert etwa, dass Bildung, Betreuung und Erziehung innerhalb der Familie im ersten Lebensjahr des Kindes öffentlich unterstützt wird.

 

Sport ist wesentliche Freizeitbeschäftigung

 

Die Jugendarbeit im Sport sowie die sportliche Betätigung von Kindern und Jugendlichen sind im Bericht in verschiedenen Kontexten vertreten. Wiederholt betonen die ExpertInnen, dass der Sport die wesentliche Freizeitbetätigung von Kindern und Jugendlichen ist. Kein anderer Bereich der Jugendverbandsarbeit erreicht regelmäßig so viele Jungen und Mädchen wie der organisierte Sport. Dazu kommen eher jugendkulturell und szeneorientiere Sportarten wie Streetball, die als Trendsportarten Jugendkultur und Sport neu zusammenbringen. Der Bericht hebt hervor, dass sportliche Betätigung und Engagement in Sportvereinen wesentlich breiter angelegt sind als Leistungs- und Wettkampfsport. Dem Sport wird insgesamt eine maßgebliche Bildungswirksamkeit zugesprochen, die sowohl die unmittelbar körperbezogenen Kompetenzen als auch Kompetenzen im sozialen, politischen und kognitiven Bereich einschließt: Teamfähigkeit, Selbstvertrauen, Selbstorganisation sowie  Verantwortungsfähigkeit werden genannt. Die ExpertInnen verdeutlichen, dass die Maßnahmen der Sportjugend über das Sportfachliche hinausgehen und zum Bereich der außerschulischen Jugendbildung zählen. In der offenen Jugendarbeit gehören sportliche Angebote zu einem eher szeneorientierten, jugendkulturell ausgerichteten Maßnahmenprofil (z.B. Streetball-Turniere, Mitternachts-Basketball).

 

Kooperation von Schule und Sport am Beispiel von Duisburg

 

Der Kinder- und Jugendbericht stellt Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation von Schule und außerschulischen Akteuren bei der Gestaltung des Nachmittagsangebots an einer Ganztagsschule am Beispiel eines Stadtsportbundes vor. Exemplarisch betrachtet wird der Stadtsportbund (SSB) Duisburg, der als Träger drei offene Ganztagsgrundschulen betreibt. Eine der Motivationen des SSB ist die finanzielle Absicherung des organisierten Sports. Die kontinuierliche Kooperation von organisiertem Sport und Schulen ist relativ neu und bringt, so die ExpertInnen, eine Reihe von Problemen mit sich. Schwierig ist beispielsweise, dass sehr viele Personen mit relativ geringer Stundenzahl beschäftigt werden und dass Übungsleiter an den Schulen unter anderen Bedingungen arbeiten als in den Vereinen. Der Bericht hebt hervor, dass viele kleinere Träger der Jugendhilfe – anders als der Sport – keine Möglichkeit haben, als gleichberechtigte Partner mit Ganztagsschulen zusammenzuarbeiten.

 

"Sport ganz nah dran an der Jugendkultur"

 

„Der Bericht zeigt deutlich, wie groß der Stellenwert des Sports und der sportlichen Jugendarbeit sind“, unterstreicht der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, Ingo Weiss. „Der Sport ist ganz nah dran an der Jugendkultur und unterstützt Identitätsprozesse nachhaltig.“ Auch die Übernahme der Trägerschaft von Ganztagsschulen durch den organisierten Sport wird von der Deutschen Sportjugend ausdrücklich begrüßt.

 

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