Deutschland-Achter peilt Olympia-Gold an

Der Deutschland-Achter will seinem Ruf als nationales Erfolgssymbol alle Ehre machen und nach 24 Jahren endlich wieder zum Olympiasieg rudern.

Vor vier Jahren landete das DRV-Flaggschiff auf dem letztem Platz, in London ist Gold das Ziel. Foto: Martin Steffen
Vor vier Jahren landete das DRV-Flaggschiff auf dem letztem Platz, in London ist Gold das Ziel. Foto: Martin Steffen

"Nach drei Weltmeistertiteln wollen wir jetzt noch ein Stückchen mehr", sagte Trainer Ralf Holtmeyer bei der offiziellen Präsentation des Flaggschiffes in Dortmund.

Dabei geht Holtmeyer die Gold-Mission mit einer personellen Veränderung an. Filip Adamski (Mannheim) ersetzt den Leverkusener Gregor Hauffe aufgrund der besseren Ergometerleistung auf einem der begehrten Rollsitze im Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV). "Im physischen Bereich haben wir deutlich zugelegt", so Holtmeyer. Eine Aussage, bei der auch die Konkurrenz aufhorchen dürfte. Seit knapp vier Jahren rudern die Achter der anderen Nationen der technisch starken Crew um Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) schon hinterher. Das Selbstvertrauen nach dem WM-Hattrick ist entsprechend groß.

Holtmeyer schiebt die Favoritenrolle bei den Sommerspielen in London (27. Juli bis 12. August) dennoch gerne Gastgeber Großbritannien zu. DRV-Präsident Siegfried Kaidel will von einem Heimvorteil für die Briten im Mutterland des Rudersports auf dem Dorney Lake aber nichts wissen: "Auch eine Mutter muss lernen, dass die Kinder manchmal besser werden als die Eltern."
Der Deutschland-Achter hatte zuletzt 1988 in Seoul olympisches Gold gewonnen. Auch damals hieß der Trainer Holtmeyer. Doch das DRV-Flaggschiff kennt auch die Tiefen. Vor vier Jahren in Peking erlitt der Achter Schiffbruch und wurde Letzter. "Das war eine bittere Erfahrung und sportlich schon tragisch", meinte Wilke.

Doch nach diesem historischen Debakel begann die schier unglaubliche Siegesserie, seit 30 Rennen auf der 2000-m-Distanz ist das deutsche Boot ungeschlagen. "Dadurch haben wir eine Menge Selbstvertrauen", erklärte Steuermann Martin Sauer (Berlin).
Im Winter wurde richtig hart gearbeitet. Ein Kreis von 20 Athleten bewarb sich um die acht Plätze. Der Weltcup in Belgrad (4. bis 6. Mai) gilt für die Crew mit einem Altersdurchschnitt von 25,6 Jahren nun als erste Standortbestimmung in der olympischen Saison. Dort werde sich zeigen, wo man sich einsortiere, so Wilke.

Sollte der Achter in Serbien eine überzeugende Leistung bieten, dürfte sich die Besatzung auch beim Weltcup in Luzern (25. bis 27. Mai) wohl nicht mehr verändern. Beim Weltcup-Finale in München (15. bis 17. Juni) soll dann endgültig die Mannschaft starten, die in London das vierte Olympiagold des Achters nach 1960, 1968 und 1988 gewinnen soll.

(Quelle: SID)


  • Vor vier Jahren landete das DRV-Flaggschiff auf dem letztem Platz, in London ist Gold das Ziel. Foto: Martin Steffen
    Vor vier Jahren landete das DRV-Flaggschiff auf dem letztem Platz, in London ist Gold das Ziel. Foto: Martin Steffen