DFB-Frauen starten mit Vollgas-Fußball in die WM

Beim 2:1 gegen Kanada eroberten die deutschen Fußballerinnen gleich zum Start der Mission WM-Gold die Herzen ihrer Fans, doch am Ende mussten sie zittern.

Auch bei den Fans dominierten die Frauen im Berliner Olympiastadion. Foto: picture-alliance
Auch bei den Fans dominierten die Frauen im Berliner Olympiastadion. Foto: picture-alliance

"Ich bin sehr froh über den Erfolg", sagte Bundestrainerin Silvia Neid erleichtert nach dem Schlusspfiff: "Wir hatten viele Chancen, haben aber vergessen, das dritte Tor zu machen. Dann wird es natürlich gefährlich, wenn hinten ein Tor fällt."

Kerstin Garefrekes (10.) und Celia Okoyino da Mbabi (42.) hatten die Titelverteidigerinnen vor der neuen europäischen Rekordkulisse von 73.680 Zuschauern im Berliner Olympiastadion in Führung gebracht. Danach ließ das Neid-Team zahlreiche hochkarätige Chancen aus. Unter anderem trafen Alexandra Popp (65.) und Simone Laudehr (77.) die Latte.

Als Kanadas Starspielerin Christine Sinclair in der 82. Minute verkürzte, verlor die DFB-Auswahl ihre Souveränität. Es war das erste Gegentor für Nadine Angerer nach 622 WM-Minuten. Die Torhüterin war bei der kompletten Weltmeisterschaft 2007 in China nicht überwunden worden.

"Besser hätte die WM kaum beginnen können", meinte DFB-Präsident Theo Zwanziger, "ein volles Olympiastadion, eine tolle Kulisse, eine stimmungsvolle Eröffnungsfeier, ein gutes Spiel und ein Sieg unserer Nationalmannschaft - was will man mehr als DFB-Präsident?" Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel war begeistert: "Gegen einen starken Gegner hat die deutsche Mannschaft sehr gut und sehr motiviert gespielt. Da war richtig Leben im Spiel. Die Kulisse war wunderbar, das Publikum sehr fair. Ich traue der deutschen Mannschaft eine ganze Menge zu und drücke die Daumen, dass sie ins Finale kommt.

Durch den Erfolg bleibt das deutsche Team, das mit dem dritten Triumph in Folge zum alleinigen Rekord-Weltmeister aufsteigen würde, bei WM-Auftaktspielen ungeschlagen. Aus dem vergangenen Jahrtausend datiert die bislang letzte WM-Pleite: Am 1. Juli 1999 unterlag die deutsche Elf den USA 2:3 im Viertelfinale.

Ähnlich imposant ist die Bilanz von Bundestrainerin Neid, deren Vertrag kurz vor der Endrunde bis 2016 verlängert wurde. Die 47-Jährige, deren Team mit Sprechchören gefeiert wurde, hat seit ihrem Amtstantritt im Jahr 2005 noch kein Endrundenspiel bei einer WM oder EM verloren.

Neid war mit dem Auftakt dennoch nicht ganz zufrieden. "Ich denke, wir sind in der ersten Halbzeit nur schwer ins Spiel gekommen, weil wir zu wenig kombiniert haben", sagte die Bundestrainerin. "In der zweiten Halbzeit haben wir gut angefangen, aber dann nicht das Tor gemacht."

Kanadas Trainerin Carolina Morace trauerte den verlorenen Punkten nach. "Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt und hatten so viele gute Chancen wie die Deutschen. Das erste Spiel ist immer sehr schwer, das wussten wir. Aber wir haben auch in der zweiten Hälfte Charakter gezeigt. Am Ende ist die Niederlage etwas unglücklich."

Die deutsche Elf wurde von Rekord-Nationalspielerin Birgit Prinz angeführt. Für die 33-Jährige, die ihre Karriere im deutschen Trikot mit dem WM-Sieg krönen und beenden möchte, schloss sich mit dem Spiel gegen Kanada der Kreis. Prinz, die in der 56. Minute für Alexandra Popp ausgewechselt wurde, hatte mit 16 Jahren gegen Kanada ihr Debüt gefeiert.

Nach dem stimmungsvollen WM-Auftakt, bei dem Bundespräsident Christian Wulff, Bundeskanzlerin Merkel und DFB-Präsident Zwanziger auf der Tribüne mitfieberten, trifft die deutsche Mannschaft in den weiteren Vorrundenspielen am 30. Juni in Frankfurt/Main auf Afrikameister Nigeria (20.45 Uhr/ARD) und am 5. Juli in Mönchengladbach auf Frankreich (20.45 Uhr/ZDF).

(Quelle: SID)


  • Auch bei den Fans dominierten die Frauen im Berliner Olympiastadion. Foto: picture-alliance
    Auch bei den Fans dominierten die Frauen im Berliner Olympiastadion. Foto: picture-alliance