Die aktuelle Ausgabe der DOSB-Zeitschrift Leistungssport

Mit der November-Ausgabe wird der 50. Jahrgang der Zeitschrift Leistungssport vollendet. Themenschwerpunkt ist der Nachwuchsleistungssport.

Die sechste und letzte Ausgabe des Jahres 2020 ist jetzt erschienen.  Foto: Phillipka-Verlag
Die sechste und letzte Ausgabe des Jahres 2020 ist jetzt erschienen. Foto: Phillipka-Verlag

In demokratischen Gesellschaften ist die Entwicklung kreativer Eigenleistung jeglicher Couleur von hoher Bedeutung. Nachwuchsleistungssport kann und soll jungen Athletinnen und Athleten dazu befähigen, eben diese Eigenleistungen zu entwickeln. Zudem tragen die Erfahrungen im „sportlichen Umfeld“ wesentlich zur Entwicklung der Persönlichkeit bei.  Der Nachwuchsleistungssport ist dementsprechend ein schützens- und förderungswürdiges Gut – ein Gut, das in der Berichterstattung von Leistungssport schon immer höchste Priorität genoss und genießen wird.

Glaubt man Ethnologen, so dient die biogenetisch angelegte und im Zuge der Evolution erworbene Brutpflege der Arterhaltung. Parallelen für den Sport drängen sich hier geradezu auf. Denn wenngleich ein Programm „Nachwuchssuche und -förderung“ genetisch nicht angelegt ist, so scheint doch das gleiche Selektionsgesetz der Evolution wie für die Artenvielfalt der Natur zu gelten. Zukunft hat demnach nur, wer rechtzeitig für ausreichend qualifizierten Nachwuchs sorgt – und diesen nicht nur fördert und fordert, sondern auch lenkt und stützt!

 Der sportbegeisterte Nachwuchs muss sich auf dem Weg zur Spitze zahlreichen Herausforderungen stellen, denn vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Für deren Entwicklung ist der Sport nur die eine Seite der Medaille. Zu meistern ist gleichermaßen eine adäquate schulische und berufliche Ausbildung, denn es gibt ein Leben nach dem Sport. Der Sicherung einer dualen Karriere, der Vereinbarkeit von Spitzensport und Ausbildung/Beruf, ist folglich höchste Priorität einzuräumen. Beide Seiten müssen funktionieren und auf beiden sind Qualitätseinbußen tunlichst zu vermeiden. Von Ausbildung und Sport zu Job und Medaille! heißt die Devise.

Im bundesweiten System der Eliteschulen des Sports gelingt es, Sport und Schule ohne Abstriche unter einen Hut zu bekommen. In unserem Interview berichtet die Eliteschülerin 2019, der Canadier-Kanutin Andrea Herzog – komplettiert durch ihre Laufbahnberaterin und ihren Heimtrainer – über ihren Leistungssport-Schul-Alltag aus erster Hand.

Bereits vor zwei Olympiazyklen (Beilage in Leistungssport 1/2012) haben wir uns dem Themenfeld der dualen Karriere gestellt und den relevanten Partnern des deutschen Fördersystems eine Plattform für die Präsentation ihre Konzeptionen und Angebotsspektren geboten.  Mit dieser Ausgabe knüpfen wir daran an, denn seitdem haben sich gravierende Entwicklungen vollzogen.

Die Deutsche Sporthilfe hat ihre Maßnahmen zur Unterstützung der beruflichen und persönlichen Entwicklung in den letzten Jahren stetig ausgeweitet und sie den sich verändernden Bedingungen angepasst.

Die Bundeswehr hat grundlegende Verbesserungen der Athletenförderung realisiert – insbesondere auch für die Zeit danach (Stichwort: eigens für Athleten eingerichteter Bachelorstudiengang an der DHSG).

Die Bundespolizei mit den Sportschulen Kienbaum für den Sommer- und Bad Endorf für den Wintersport garantiert eine professionelle Rundum-Betreuung mit einer überwältigenden „Verbleib-Quote“ der Spitzensportler  im Anschluss an ihre Sportlaufbahn.

Die Landespolizeien komplettieren das Förderspektrum und sind als wichtige Partner nicht mehr wegzudenken. Exemplarisch für die Landespolizeien wird die Spitzensportförderung der Polizei in Hessen mit einem Studium zum gehobenen Dienst dargestellt. 

Außerdem berichten wir über ein einzigartiges Studienprogramm, das Alba Berlin College, das der Verein 2016 in Kooperation mit einer Universität ins Leben gerufen hat, um es Basketballspielern zu ermöglichen, gleichzeitig zu studieren und ihrer Leidenschaft nachzugehen.

Einen Blick über den nationalen Tellerrand hinaus werfen wir in unserem Trainers Digest.

Neben den Beiträgen zur dualen Karriere werden weitere interessante Themen aufgegriffen:

IAT-Projekte

Seit Beginn dieses Jahres fördern die 16 Bundesländer Projekte des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft zur wissenschaftlichen Unterstützung des Nachwuchsleistungssports. Diese zielen auf eine konsistente inhaltliche Gestaltung der Maßnahmen zur Talentidentifikation sowie des Trainings und der Wettkämpfe vom Nachwuchs bis zur Spitze.

Frühspezialisierung vs. multisportive Ausbildung

In welcher dieser Konzeptionen liegt der Schlüssel für Erfolge im Erwachsenenalter? Vor dem Hintergrund dieser Fragestellung werden drei international verbreitete Modelle der körperlichen Leistungsentwicklung analysiert, um Impulse für die Optimierung des Nachwuchsleistungssports zu geben.

Psychologische Tests in der Talentdiagnostik

Um den Ausbildungsstand und die Entwicklung von Nachwuchsleichtathleten fundiert einschätzen zu können, wurde der Einsatz psychologischer Diagnostikmöglichkeiten bei Nachwuchs-Maßnahmen eines Spitzenverbands untersucht. Die Ergebnisse dieser Wissenschaft-Praxis-Kooperation werden vorgestellt.

Spielerorientierter Vermittlungsansatz

Es wird ein neuer spielerorientierter Vermittlungsansatz im Nachwuchsfußball vorgestellt. Dieser zielt darauf ab, mutige, kreative und widerstandsfähige Spielerpersönlichkeiten hervorzubringen ohne die Aneignung technischer und taktischer Leistungsvoraussetzungen zu vernachlässigen.

Trainernachwuchs

Rückbesinnend auf unsere eingangs bemühte Brutpflege-Metapher bleibt noch anzumerken, dass eine wirksame Nachwuchssuche und -förderung nicht ausschließlich auf den Athletenkreis beschränkt werden darf. Wie der finale Beitrag verdeutlicht, ist diese auch für den „Trainernachwuchs“ von besonderer Priorität. 

Zur aktuellen Ausgabe

(Quelle: DOSB/Helmut Nickel)


  • Die sechste und letzte Ausgabe des Jahres 2020 ist jetzt erschienen.  Foto: Phillipka-Verlag
    Titel der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift mit Kanuten Foto: Phillipka-Verlag