Die Themen des
DOSB
sind so vielfältig wie Sportdeutschland. Unsere Sportwelten geben einen ersten Überblick in
verschiedene Schwerpunkte und Angebote.
Ein Kommentar von Hans-Jürgen Schulke über Ausbildung und Qualifizierungsmaßnahmen im Sport. Der Autor ist Professor für Sport- und Eventmanagement in Hamburg und Vizepräsident Special Olympics.
Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes in Stuttgart war der Kampf gegen den Sportlichen Betrug das alles beherrschende Thema der Medien, im Plenum Anlass für inhaltsschwere wie geschliffene Debattenbeiträge – gelegentlich auch unbekümmerter finanzieller Forderungen zur Aufrüstung der Verfolger. War das wirklich alles, was zu Protokoll zu geben ist?
Manchmal sind es die kleinen Dinge, hinter denen sich Großes verbirgt. In der Stuttgarter Liederhalle war es beispielsweise das Bedauern eines Verbandsvertreters, ein Seminar der Führungsakademie des DOSB sei schon ausgebucht gewesen, bevor es angekündigt war. Dazu gehört der Rechenschaftsbericht der Akademie-Direktorin, die von weiter steigenden Nachfragen für zukunftsgerichtete Themen bei den Führungskräften des Sports berichtete. Im Haushalt des DOSB war es nur eine vergleichsweise bescheidene Summe, mit der die Akademie künftig gefördert werden soll, doch war ihre Verdreifachung vor allem ein Signal zum Stellenwert der eigenen Bildungsaktivitäten. Entgegen mancherlei Unkenrufen: Der Vereinssport ist ein lernendes System.
In den großen Rahmen wurden solche Petitessen dann im Bericht des Präsidenten gestellt. Ausführlich differenzierte Thomas Bach den Zusammenhang von Bildung und Sport aus. Dabei ging es nicht nur um Lernprozesse beim Sporttreiben – sie sind oft gewürdigt, wenn auch nicht selbstverständlich eingetreten. Es ging vorrangig und so auch neu um die Leistungsfähigkeit der pädagogischen und organisatorischen Qualifizierungsprozesse des Verbandssports. Die sind beeindruckend: Mehr als 500.000 Menschen können eine gültige DOSB-Lizenz vorweisen, bilden sich so regelmäßig wie intensiv fort und strömen wissensdurstig auf die mehr werdenden Kongresse und Fachtagungen der Sportverbände mit ihren insgesamt neuerdings 27,775 Millionen Mitgliedschaften unter dem Dach des DOSB.
Immer deutlicher wird, dass die vom Sport für sich selbst geschaffenen Rahmenrichtlinien zur Ausbildung der eigenen Kräfte viel weiter reichen. Bei den Ganztagsschulen wird zunehmend ihre Bedeutung erkannt, mit dem deutschen und europäischen Qualifizierungsrahmen der Bildungssystemforscher lassen sich Lizenzstufen von Trainern und Übungsleitern sehr wohl mit staatlichen und privatwirtschaftlichen Abschlüssen vergleichen, ja gegenseitig anschlussfähig machen: Von der dritten Lizenzstufe in das Bachelorstudium? Die gerade in Angriff genommene Bildungsberichterstattung der Sportverbände wird das zeigen.
Das Bildungssystem des Sports ist nicht spektakulär, nicht lautstark – dafür nachhaltig für die Qualität der Vereinsarbeit in inhaltlicher, personeller wie finanzieller Hinsicht. Das konnte jeder aus der Mitgliederversammlung 2012 des DOSB lernen.
Über 500.000 Übungsleiterlizenzen wurden vom DOSB bereits ausgestellt. Foto: picture-alliance
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