Die Chancen des Sports zwischen Sozialstaat und Bürgergesellschaft

 

Kaum ist das Internationale Jahr der Freiwilligen beendet und der umfassende Bericht der Enquete-Kommission über die Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements verteilt, denken Politiker bereits laut über tiefgreifende Veränderungen nach.

 

 

Um dem schwer kranken Patienten Sozialstaat schnell Schmerzlinderung und danach baldige Genesung zu verschaffen, ist von weiteren dringend notwendigen Leistungskürzungen die Rede. Aber auch der Rückzug des Staates einschließlich der Kommunen und die Beschränkung auf hoheitliche Aufgaben wird als dringend notwendig erachtet.

 

Dass in jeder Krise auch Chancen für einen Neubeginn stecken, beweist zur Zeit der Sport. Vereine und Verbände setzen verstärkt auf die Kreativität und Leistungsbereitschaft ihrer eigenen Mitglieder, statt vergeblich auf Förderung zu hoffen.

 

Doch Vorsicht! Wer auf diese Art zunächst die Kommune entlastet und dann sogar dem finanziellen Rückzug des Staates aus dessen Pflichtaufgaben Vorschub leistet, trägt selbst zur Entstaatlichung, nicht aber zu einer ausbalancierten Verantwortungsgemeinschaft von Bürgern und Staat bei. Diese kann nur im Dialog zwischen der Politik und den Bürgern über die Grenzen des Sozialstaates und im Ausloten der Leistungsbereitschaft und Mitverantwortung der gesellschaftlichen Initiativen entstehen.

 

Dass der organisierte Sport in diesem politischen Prozess der Interessenvertretung nicht nur ein breites Bürgerspektrum, sondern auch seine für die Gesamtgesellschaft wichtigen erzieherischen, gesundheitsfördernden, integrativen und sozialen Leistungen zu vertreten hat, macht ihn besonders wichtig. Wie erfolgreich er zur neuen Zusammenarbeit zwischen Bürgern und Kommunalpolitik beitragen kann, wird - wie

überall in der Politik - ganz entscheidend von der Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit seiner Interessenvertretung abhängig sein. Politikfähigkeit, oft beschworen und längst vielfach bewiesen, ist in nächster Zeit mehr denn je gefragt.