Die deutsche Delegation in Olympia

Stefanie Linder und Matt Kwak berichten über ihre Erfahrungen bei der 62. Session for Young Olympic Ambassadors.

Die Young Olympic Ambassadors stellen sich zum Gruppenbild. Foto: Matt Kwak
Die Young Olympic Ambassadors stellen sich zum Gruppenbild. Foto: Matt Kwak

Die 62. Session for Young Olympic Ambassadors – ehemals „Session for Young Participants“ – in Olympia ist Geschichte. Nachdem die letzten beiden Sessionen aufgrund der Pandemie digital durchgeführt worden waren, fand die diesjährige Veranstaltung endlich wieder vor Ort an der Internationalen Olympischen Akademie statt. Unter dem Motto „The Olympic Movement and Olympism in digital era“ erwartete die jungen Botschafter*innen vom 12. bis 23. Juni ein breitgefächertes Programm aus Vorlesungen, Diskussionsrunden, Sightseeing und Sport.

Unter den 130 Teilnehmenden aus 80 Ländern waren ehemalige olympische Athlet*innen, aktive Spitzensportler*innen, Mitarbeitende der Nationalen Olympischen Komitees und Studierende. Als deutsche Delegation reisten Stefanie Linder, Lehramtsstudentin aus Regensburg, und Matt Kwak, Masterstudent des Sportmanagements aus Mainz, nach Griechenland. Beide waren im Vorfeld von der Deutschen Olympischen Akademie ausgewählt worden.

Die Olympische Bewegung im digitalen Zeitalter

Für alle, die früh aufstanden, begann der Tag auf dem neu renovierten Gelände der Internationalen Olympischen Akademie mit einem morgendlichen Sportprogramm. Nach dem Frühstück standen Vorlesungen von namhaften Forschenden, Expert*innen und ehemaligen Teilnehmenden der Olympischen und Paralympischen Spiele an. Die Inhalte waren breitgefächert und drehten sich, eng angelehnt an das diesjährige Motto, um digitale Themen: Einer der Schwerpunkte lag zum Beispiel darauf, Esports und virtuellen Sport im Kontext der Olympischen Bewegung zu behandeln. Dabei wurde das Miteinander großgeschrieben. „Nach den Vorträgen hatten wir immer die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Diskussionen anzuregen“, erzählt Stefanie Linder. Die Gespräche wurden in Arbeitsgruppen fortgeführt, die Ergebnisse im Vorlesungssaal präsentiert und als Stellungsnahmen an das Internationale Olympische Komitee weitergegeben.

Workshops, Wettkämpfe und bunte Kulturabende

Nachmittags fanden Workshops statt, bei denen zwischen Kunst, Musik, Poetry oder Tanz gewählt werden konnte. „Durch diese Workshops wurde betont, dass die Olympische Idee nicht nur Sport, sondern auch künstlerische Bildung einbezieht“, erläutert Matt Kwak. Nach der Theorie standen abends kleine Wettkämpfe in verschiedenen Sportarten an. Die Bewegungsangebote leiteten in das Abend- und Freizeitprogramm über. „Ein Highlight waren die bunten Abende, an denen Bräuche der Heimatländer in Form von Quiz, Tänzen und Liedern, Essen oder kleinen landestypischen Spielen präsentiert wurden“, findet der Masterstudent.

Neue Freundschaften und bedeutsame Kontakte

Über das gesamte Programm verteilt waren wichtige Persönlichkeiten zu Gast. So sprachen Katerina Sakellaropoulou, die Präsidentin von Griechenland, und Spyros Capralos, IOC-Mitglied und Präsident des Griechischen Olympischen Komitees, zu den jungen olympischen Botschafter*innen. In Vorlesungen berichteten ehemalige Medaillengewinner*innen von ihren Erfahrungen bei den Olympischen und Paralympischen Spielen. Ihre Kernbotschaft: „Nicht allein der sportliche Erfolg sollte in den Vordergrund gestellt werden. Viel wichtiger sind Werte wie gegenseitiger Respekt, Freundschaft im Sport sowie der Umgang mit persönlichen Höhen und Tiefen.“

Olympic Day Run und Olympischer Fackellauf

In Andenken an den Gründungstag des IOC, der 23. Juni 1894, wurde der “Olympic Day Run” in Olympia organisiert. Unter dem diesjährigen Motto #MoveForPeace nahmen neben dem Organisationsteam und den Teilnehmenden der IOA-Session auch Anwohner*innen und Schüler*innen teil.

Ein weiteres Highlight stellte der traditionelle Olympische Fackellauf dar. „Den Arbeitsgruppen zugehörig wurden wir in verschiedene Riegen eingeteilt, damit die Olympische Fackel und die olympische Flagge im gemeinsamen Staffellauf abwechselnd übergeben werden konnte“, erinnert sich Stefanie Linder an diesen besonderen Moment.

Ein unvergessliches Erlebnis – trotz Corona

Den Rückweg aus Olympia trat die deutsche Delegation mit prägenden Erinnerungen und vielen neuen Freundschaften an. Einziger Wermutstropfen: Vor den Toren der Akademie hatte das Corona-Virus nicht Halt gemacht. Auch Stefanie Linder blieb nicht verschont und musste die letzten Tage auf ihrem Zimmer verbringen. Trotzdem schmälert das ihre Eindrücke nicht im Geringsten: „Die Session hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen.“ Und gemeinsam hoben die beiden den interkulturellen Austausch und die Diversität hervor, die neue Ideen anregen. „Ganz besonders bleiben mir hier die tiefgehenden Diskussionen über Chancen und Risiken der Digitalisierung und des virtuellen Sports in der Olympischen Bewegung im Kopf hängen“, bilanziert Matt Kwak abschließend.

(Quelle: Stefanie Linder / Matt Kwak)


  • Die Young Olympic Ambassadors stellen sich zum Gruppenbild. Foto: Matt Kwak
    Die Young Olympic Ambassadors stellen sich zum Gruppenbild. Foto: Matt Kwak