Die Leistungssportreform ist ein Gemeinschaftswerk

Zufrieden gingen Sport und Politik aus den drei Tagen Sportpolitik mit dem Höhepunkt Wahlhearing und Parlamentarischem Abend am 22. Juni in Berlin heraus.

Die Politiker Özcan Mutlu (Die Grünen), André Hahn (Die Linke), Michaela Engelmeier (SPD) und Frank Steffel (CDU) (v.l.) stellten sich auch Fragen aus dem Publikum. Foto: Camera4
Die Politiker Özcan Mutlu (Die Grünen), André Hahn (Die Linke), Michaela Engelmeier (SPD) und Frank Steffel (CDU) (v.l.) stellten sich auch Fragen aus dem Publikum. Foto: Camera4

Bundesinnenminister Thomas de Maizière schloss seine Rede beim Parlamentarischen Abend im Haus des Sparkassen und Giroverbandes (DSGV) in Berlin-Mitte mit dem Versprechen, sich bezüglich der Finanzierung der Leistungssportförderung dafür einzusetzen, „dass es eine substanzielle und nachhaltige Erhöhung geben wird. Substanziell heißt hoch, und nachhaltig heißt dauerhaft.“ Das Problem seien schlicht die Zeitabläufe in einem Wahljahr wie diesem, damit müsse man gemeinsam umgehen. Die Diskussionen um die Mehrforderungen des deutschen Sports würden vom neuen Bundestag geführt. De Maizière wies darauf hin, dass im Haushalt 2017 36 Millionen mehr für den Sport stünden als zu Beginn der Legislaturperiode.

Die Leistungssportreform sei ein Gemeinschaftswerk von DOSB, den Spitzenverbänden und Landessportbünden, dem BMI, den Ländern und den Athleten. Und das „Unterhaken“ scheine gelungen. Der Minister mahnte noch einmal, dass die Bereitschaft zur Veränderung auf allen Seiten für die Umsetzung der Reform Bedingung sei. Veränderung brauche auch Kompromisse, so sei ein Kompromiss bei der Basisförderung gefunden worden. Aber nicht jeder Besitzstand könne eben so bleiben wie bisher.

Angesichts der Vergabe des Preises PRO EHRENAMT an Aydan Özogus im Rahmen des Parlamentarischen Abends wies der Minister darauf hin, dass man nicht den Fehler machen  und immer nur den Leistungssport sehen dürfe, denn es gebe keine Spitze ohne Breite.

Das hatte auch Alfons Hörmann, der Präsident des DOSB, zuvor deutlich gemacht. Der Sport denke weit über den Leistungssport hinaus, sagte Hörmann. So hatte der DOSB im Wahlhearing neben der Leistungssportreform die zwei Themen Ehrenamt und Sportstätten in den Mittelpunkt gerückt. Zur Leistungssportreform bemerkte der DOSB-Präsident, dass „wir gestärkt aus der Diskussion dieser Woche herausgehen werden. Es geht nur im Verbund BMI, Länder, DOSB, Verbände und Athletinnen und Athleten, und in diesem Sinn gehen wir es an.“

Hörmann dankte dem Gastgeber des Abends, dem Sparkassenpräsidenten Georg Fahrenschon, sehr herzlich nicht nur für die Gastfreundschaft, sondern vor allem für die  dauerhafte und vielfältige und somit vorbildliche Unterstützung des Sports von der Basis bis zur Spitze. 

Beim Wahlhearing eine Stunde zuvor war man sich nicht immer einig. Traditionell befragt die Sportfamilie vor Bundestagswahlen die im Bundestag vertretenen Fraktionen nach ihren sportpolitischen Schwerpunkten und konfrontiert diese mit den Forderungen aus ihrer Mitte. Dieses Mal kam es dabei zu einem Schlagabtausch der sportpolitischen Sprecher der Fraktionen in den drei Themen Ehrenamt, Sportinfrastruktur und Leistungssportreform – in insgesamt sieben Punk-ten hatte der DOSB seine Forderungen an die Politik formuliert.

Einig waren sich alle vier Parteien eigentlich nur beim Thema Sportstättenbau, bei dem sie einmütig, wenn auch ohne konkrete Summen Investitionen versprachen. Die ersten Diskussionen gab es schon in Sachen Ehrenamt. Michaela Engelmeier, sportpolitische Sprecherin der SPD, sprach sich zum wiederholten Mal dafür aus, ehrenamtliche Arbeit mit Rentenpunkten zu belohnen. Während  ihr Kollege der Linken, André Hahn, Zustimmung signalisierte, winkte Frank Steffel (CDU) ab mit den Worten, dann habe man plötzlich weitere Millionen von Ehrenamtlichen.

Im Zentrum der Scharmützel stand aber vor allem die derzeit heiß diskutierte Leistungssportreform, aber auch die Arbeit des Sportausschusses selbst. Während Steffel den Sport für den mutigen Schritt einer solchen Reform lobte und Engelmeier sich voll hinter die Reform stellte, kritisierten Özcan Mutlu (Die Grünen) und Hahn die Reform als schiefgelaufen und unausgewogen. Die vom früheren ZDF-Reporter Wolf-Dieter Poschmann moderierte Diskussion war durchaus konträr und mit reichlich Spitzen gegeneinander gespickt.

Das Wahlhearing steht als Video on demand zur Verfügung.

(Quelle: DOSB)


  • Die Politiker Özcan Mutlu (Die Grünen), André Hahn (Die Linke), Michaela Engelmeier (SPD) und Frank Steffel (CDU) (v.l.) stellten sich auch Fragen aus dem Publikum. Foto: Camera4
    Die Politiker Özcan Mutlu (Die Grünen), André Hahn (Die Linke), Michaela Engelmeier (SPD) und Frank Steffel (CDU) (v.l.) stellten sich auch Fragen aus dem Publikum. Foto: Camera4
  • Die Gastgeber DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon (v.l.). Foto: Camera4
    Die Gastgeber DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon (v.l.). Foto: Camera4