„Die Spitze im Blick“: Symposium zum Nachwuchsleistungssport eröffnet

Die gemeinsame Veranstaltung von IAT und DOSB in Leipzig nimmt Kernfragen der Entwicklung des Nachwuchsleistungssports in Deutschland ins Visier.

Die Kernthemen des Symposiums sind  Talentauswahl und Trainierbarkeit. Foto: LSB NRW
Die Kernthemen des Symposiums sind Talentauswahl und Trainierbarkeit. Foto: LSB NRW

Im Rahmen des dreitägigen Symposiums „Die Spitze im Blick“ des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) tauschen sich rund 350 Nachwuchsleistungssport-Experten aus ganz Deutschland über die Kernthemen Talentauswahl und Trainierbarkeit aus und informieren sich über den Stand der Umsetzung des Nachwuchsleistungssportkonzepts 2020. Das Symposium sei zugleich die zentrale Veranstaltung des IAT im Jahr seines 25. Geburtstag, das ganz im Zeichen der Zukunftsorientierung stehe, heißt es in einer Mitteilung des IAT.

Darauf verwies Prof. Martin Engelhardt, Vorstandsvorsitzender des IAT/FES e.V., am Montag in seinem Eröffnungsvortrag. Er erinnerte an die 25-jährige Geschichte, in der sich das IAT mit praxisorientierten, wissenschaftlich fundierten Lösungen im gesamtdeutschen Sport etabliert hat: „Aus Sicht der olympischen Spitzenverbände ist das IAT für den deutschen Leistungssport un-verzichtbar“, betonte Engelhardt. Er verwies darauf, dass nahezu alle olympischen Sportarten entweder die Expertise des IAT nutzen oder Bedarfe an dieser Art wissenschaftlicher Unterstützung gerade auch im Nachwuchsleistungssport angemeldet haben. Er appellierte in Richtung Berlin, wo nahezu zeitgleich die POTAS-Kommission als Kernelement der Leistungssportreform durch BMI und DOSB gemeinsam initiiert wurde: „Wenn es also im Zuge der Leistungssportreform auch um die effektive wissenschaftliche Unterstützung der Athleten und Trainer gehen soll, muss das IAT mit seinen Leistungen in Forschung, Entwicklung, Service und Wissenstransfer im Zusammenwirken mit dem DOSB weiterhin eine zentrale Rolle spielen.“

Markus Ulbig, der sächsische Staatsminister des Innern, der zugleich Schirmherr des Symposiums ist, sprach sich deutlich für den konsequenten Ausbau des Bereichs Nachwuchsleistungssport am IAT aus. „Das ist ein Muss, wenn wir unsere Sportler auch in Zukunft an die Spitze bringen wollen. Das IAT leistet großartige, praxisorientierte Arbeit. So ist beispielsweise das vom Freistaat Sachsen geförderte wissenschaftliche Projekt "Gemeinsam an die Skispitze‘ sehr erfolgreich und optimal an den Bedürfnissen der Nachwuchsleistungssportler ausgerichtet“, sagte Innenminister. Die finanzielle Förderung des Projektes von insgesamt über 500.000 Euro sei deshalb gut angelegtes Geld. „Es ist darüber hinaus im Zuge der laufenden Spitzensportreform von großer Bedeutung, dass das IAT auch künftig fester Bestandteil der bundesweiten, praxisorientierten Betreuung von Athleten ist. Nur das IAT kann diese Aufgabe leisten“, so Ulbig.

Enorme Resonanz auf Veranstaltung

Der Bedarf an neuen Impulsen an der Nahtstelle von Wissenschaft und Praxis, aber auch an Möglichkeiten des sportartübergreifenden Austauschs ist riesig und zeigt sich im enormen Interesse an der Veranstaltung. „Unser Teilnehmerkontingent war bereits Ende März ausgeschöpft, so dass wir leider nicht alle Anfragen erfüllen konnten“, erklärte Organisationschefin Antje Hoffman, die den Fachbereich Nachwuchsleistungssport am IAT leitet. IAT und DOSB haben insbesondere die Trainer im Nachwuchsleistungssport, aber auch die Verantwortlichen in den Bundesländern, Spitzenverbänden und Landessportbünden im Blick, wenn sie im Rahmen von Schlaglichtern die Ergebnisse der derzeit laufenden Projekte „DELTA - Deutschland entwickelt Talente“ und „Gemeinsam an die Skispitze“ vorstellen.

„Wichtig ist uns, dass wir den Teilnehmern auch konkrete Handlungsempfehlungen zur Talentauswahl und Trainierbarkeit von Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Technik und Taktik an die Hand geben können, weil genau diese nachgefragt sind“, so Hoffmann. Ein weiteres Highlight im Programm sind die Nähkästchen, in denen prominente Sportler wie Kanute Max Hoff, Ringerin Aline Focken oder Eisschnellläuferin Jenny Wolf von ihren Erfahrungen berichten.

Symposium ein wichtiger Meilenstein für das Nachwuchsleistungssportkonzept 2020

Für den Deutschen Olympischen Sportbund ist das Symposium ein wichtiger Meilenstein für das Nachwuchsleistungssportkonzept 2020. Die Leipziger Positionen aus der Tagung an gleicher Stelle vor vier Jahren haben genauso direkt Eingang in das Konzept gefunden wie die Erfahrungen und Einschätzungen der Trainer und Praktiker sowie die Erkenntnisse aus der Sportwissenschaft.

In seinem Grußwort an die Symposiumsteilnehmer verwies Vizepräsident Ole Bischof auf die konsequente Weiterführung: „Die Spitze im Blick“ hat auch die Leistungssportreform die wichtigen Zielsetzungen des Nachwuchsleistungssportkonzeptes 2020 weiter verfolgt. Hierzu gehören die Implementierung bundesweiter Programme von der Talentsuche bis zur Talentbindung, die Entwicklung verbindlicher, sportartspezifischer Rahmentrainingskonzeptionen sowie die Synchronisierung der Sportförderung durch Bund und Länder.“

Wie solche Programme aussehen können, werden das IAT und die kooperierenden Verbände und Wissenschaftspartner in Leipzig aufzeigen. „Aktuell erfolgt die Unterstützung im Nachwuchsleistungssport vorrangig auf der Basis von Drittmittelprojekten. Wenn wir weiterhin gemeinsam mit den Verbänden wirksame sportartspezifische Konzepte erarbeiten, diese realisieren und deren Umsetzung kontinuierlich evaluieren wollen, sind gut ausgebildete, hauptamtliche Trainer im Nachwuchsleistungssport in ausreichender Zahl ebenso unabdingbar wie eine kontinuierliche und nachhaltig finanzierte Nachwuchsleistungssportforschung am IAT“, betonte Antje Hoffmann.

Weitere Informationen finden sich online auf der Opens external link in new windowWebsite und der Opens external link in new windowFacebook-Seite des IAT.

(Quelle: IAT)


  • Die Kernthemen des Symposiums sind  Talentauswahl und Trainierbarkeit. Foto: LSB NRW
    Die Kernthemen des Symposiums sind Talentauswahl und Trainierbarkeit. Foto: LSB NRW