Doll-Tepper: „Fairplay-Gedanke in die Gesellschaft weitertragen“

Zurücklehnen, sich im Erfolg sonnen – das wird es nicht geben! Die einhellig positive Resonanz des 13. Europäischen Fairplay-Kongresses in Frankfurt/Main soll nicht verpuffen.

Für Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper hat Fairplay nicht nur Relevanz im Sport. Copyright: picture-alliance
Für Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper hat Fairplay nicht nur Relevanz im Sport. Copyright: picture-alliance

Darauf wies die DOSB-Vizepräsidentin für Olympische Erziehung und Bildung, die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Gudrun Doll-Tepper, in einem ersten „Nachklapp“ in Berlin hin. Sie fordert: Die Ergebnisse der Foren, Präsentationen und Debatten im Hotel Intercontinental sollten hierzulande, aber auch europaweit sozusagen als Fundament genutzt werden, um Sinn und Werte der Sportbewegung nicht nur weiter zu beschwören, sondern auch zu leben. „Auf den verschiedenen Feldern der sozialen und kulturellen Dimension des Sports ist der europäische Kontext deutlich geworden. Das haben Teilnehmer aus allen Ländern mit auf den Weg in die Heimat genommen. Die Verbindung des Fairplay-Kongresses mit dem parallel durchgeführten Jugendkongress ist vorbildlich gelaufen. Für uns ist es ganz wichtig, dass junge Leute sich weiterhin aktiv bei allen Bestrebungen einbringen, mit dem Sport zu neuen Ufern aufzubrechen.“ 

Für Prof. Gudrun Doll-Tepper bedeutet die Umsetzung national auf keinen Fall, nunmehr eine Fülle von Thesenpapieren und Konsensforderungen zu drucken: „Nein, wir müssen jetzt den Fairplay-Gedanken konkret weitertragen. Diese Diskussion müssen wir in alle Bereiche der Gesellschaft transportieren. Zum Beispiel: Lehrkräfte, Trainer und Übungsleiter, selbstverständlich weit über den engeren Zirkel des Sports hinaus. Warum sollten wir nicht auch Biologie- und Deutschlehrer ansprechen? Bewegung und Sport – dafür dürfen nun wirklich nicht nur allein die Sportlehrer zuständig sein. Partnerschaften mit anderen Fächern sind nötig. Anderenfalls fiele ja das Bewegungselement unter den Tisch, wenn Klassenreisen anstehen und nur der Deutsch- und Erdkundelehrer mitfahren.“ 

„Fairplay hat nicht nur Relevanz für den Sport“, unterstrich die Berliner Hochschullehrerin, die auch Präsidentin des Weltverbandes für Sportwissenschaften und Leibeserziehung ist. „Dieses Grundprinzip zeigt die Art und Weise auf, wie wir miteinander umgehen. Regeln müssen ausgehandelt und akzeptiert werden. Das wird exemplarisch im Sport erfahren. Die kulturelle Vielfalt, die der Sport bietet, ist an vielen Orten ein Top-Thema. Ich höre immer wieder von hervorragenden Beispielen.“  Etwa: das Projekt von Sir Simon Rattle, Hauptschüler in aktuelle Inszenierungen einzubeziehen, Sport und Theater, Hiphop und Sport. Diese „best practice“-Elemente gelte es bekannt zu machen, zu vernetzen – ohne großen Bürokratieaufwand. 

Pädagogische Werte und Innovationen sollen auch bei der Neuausrichtung der Rahmenrichtlinien für die Übungsleiterausbildung einfließen. Und: Ganz aktuell wird sich der Vorstand der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume Mitte November mit den Ergebnissen des Fairplay-Kongresses beschäftigen. „Es wurde ja nicht nur auf hochklassiger Ebene referiert und diskutiert, nein, der Kongress war eine Plattform zur Verbreitung von Informationen“, erklärte die Berlinerin. Für die 14. Auflage im kommenden Herbst in Zypern sollte man deshalb nicht ein Wiederholungsprogramm abspulen, sondern auf die Kongresstage von Frankfurt/Main aufbauen.


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