Was ist Anti-Doping Mentalität, wie kann diese entwickelt und auf europäischer Ebene umgesetzt werden? Die Jugendorganisation der European Non-Governmental Sports Organisation (ENGSO Jugend) und die Deutsche Sportjugend (dsj) hatten im vergangenen Jahr Fördergelder für die Ausbildung von Junior Botschafterinnen und Botschafter Dopingprävention aus dem Förderprogramm „Vorbereitende Maßnahmen im Bereich des Sports“ der Europäischen Kommission eingeworben. Während ihres Dopingpräventions-Camps im oberbayrischen Kirchdorf besuchten sie das 20 Kilometer entfernte Burghausen anlässlich des dsj-Jugendevents.
In einer Talkrunde am Mittwoch, den 23. Juni 2011, diskutierten Jan Holze und Ingo Weiss als Vertreter der Deutschen Sportjugend (dsj), Patrick Magaloff als Vertreter des Comité National Olympique et Sportif Français (CNOSF) und Jacob Kornbeck von der Europäischen Kommission zusammen mit den Junior Botschaftern aus zehn europäischen Ländern im Bayern Stüberl im Bürgerhaus in Burghausen Fragen der Dopingprävention.
„Die Thematik Doping sorgt in vielen Ländern für Probleme. Es ist wichtig, sich auszutauschen, über gemeinsame Erfahrungen zu reden und gemeinsam zu arbeiten“, sagte der stellvertretene Vorstandsvorsitzende der dsj und der Vorsitzende der ENGSO Jugend Jan Holze.
Der französische Leiter der medizinischen Abteilung für Sport und Gesundheit des CNOSF, Patrick Magaloff, betonte, dass die Dopingproblematik schon immer existiert habe genauso wie der über nationale Grenzen hinausgehende gesellschaftliche Erfolgsdruck. Aus diesem Grund könne das Problem nur auf supranationaler Ebene gelöst werden. „Wir wollen erreichen, dass unsere Botschafter eine Kernaussage mit nach Hause nehmen: Es ist nur der Sportler ein Sieger, der ohne Dopingkonsum gewinnt. Die Kernaussage lässt sich am besten über Jugendliche verbreiten. Man denke nur an die ersten Olympischen Jugendspiele in Singapur. Dort wurden bereits wertvolle Erfahrungen durch Jugendliche in der Anti-Doping Prävention gesammelt“, so Magaloff.
Diese Meinung vertritt auch Ingo Weiss: „Es ist sehr wichtig, dass wir Blickwinkel austauschen. Das Projekt findet das erste Mal in einem europäischen Kontext statt. Wir sind gespannt, was es für Ergebnisse bringen wird“.
Ziel der dsj und der weiteren Organisatoren ist, dass die Botschafter Beobachtungs-, Reflexions- und Argumentationsfähigkeit gegen Doping und die Fähigkeit zu reflektiertem Entscheiden in Problemsituationen zurück in ihre Netzwerke und Verbände tragen. Dadurch sollen Jugendliche, Sportlerinnen und Sportler sowie die gesamte Gesellschaft für eine europäische Anti-Doping Mentalität sensibilisiert werden.
Förderer der Anti-Doping Initiative ist die Europäische Kommission. Ihr Hauptziel ist es, mit ihren Mitteln eine Anti-Doping Erziehung im jugendlichen Sektor zu etablieren. „Das Budget ist vorhanden und wir haben uns im vergangenen Jahr für dieses Projekt entschieden. Was daraus gemacht wird und ob es dieses Projekt wieder geben wird, ist abhängig von Euch, den Botschaftern, und den Ergebnissen. Generell danken wir aber für den Antrag und hoffen, dass unser Projekt hier wirkungsvoll umgesetzt wird“, sagte Jacob Kornbeck von der Sport Abteilung der EU Kommission.
Das Projekt findet seinen Abschluss während der Olympischen Jugendspiele im kommenden Februar in Innsbruck. Spätestens ab dann ziehen die Botschafter alleine durch ihre Länder und verbreiten die Botschaft, die die slowenischen Teilnehmer schon jetzt auf ihren T-Shirts trugen: „Doping – Ne hvala“, übersetzt heißt das „Doping – Nein danke“.