Dopingrisiken lauern überall

Dem Ausmaß von Dopingrisiken durch Nahrungsergänzungsmittel, die nicht-deklarierte Prohormone enthalten, ist eine aktuelle Studie des Instituts für Biochemie der Deutschen

Sporthochschule Köln gewidmet. Die Ergebnisse der Studie sind in der Zeitschrift "Leistungssport" des Deutschen Sportbundes (Ausgabe November 2002) veröffentlicht. "Die Untersuchung zeigt, dass sich die Sportgemeinschaft der Gefahr durch Nahrungsergänzungsmittel, die nicht auf der Packung angegebene Prohormone enthalten, bewusst sein muss. Die Einnahme solcher Produkte kann zu positiven Dopingproben führen", warnen Prof. Dr. Wilhelm Schänzer und Dr. Hans Geyer.

In Deutschland werden Prohormone als nicht zugelassene Medikamente eingestuft. Sie gelten als verbotene anabole Substanzen und führen zu positiven Dopingfällen. Geyer und Schänzer untersuchten mit ihrer Studie das Ausmaß von falsch - d.h. als nicht-hormonell - deklarierten Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminen, Mineralien, Kreatin etc., die de facto Prohormone enthalten. Sie erwarben dazu in 13 Ländern 634 nicht-hormonelle Nahrungsergänzungsmittel und untersuchten sie auf 11 verschiedene verbotene anabol-androgene Steroide.

94 dieser Produkte (14,8 Prozent) wiesen positive Befunde für verbotene anabol-androgene Steroide (Prohormone) auf, die nicht auf der Packung deklariert waren. Die meisten positiven Nahrungsergänzungsmittel wurden bei den Niederlanden (25,8 Prozent), in Österreich (22,7 Prozent), Großbritannien (18,9 Prozent) und in den USA (18,8 Prozent) erworbenen Produkten gefunden. In Deutschland waren in 11,6 Prozent der erworbenen Produkte nicht-deklarierte Prohormone enthalten.

Um das Risiko zu minimieren empfehlen Geyer und Schänzer Produkte von Firmen, die Qualitätskontrollen durchführen und/oder garantieren können, dass ihre Produkte im Produktions- und Transportprozess keinen Kontakt mit Prohormen haben. Eine Liste solcher Produkte ist auf der Datenbank des Olympiastützpunktes Köln (http://www.osp-koeln.de) aufgeführt.