Doppeltes Silber: Hambüchen und Nguyen turnen im Gleichschritt

Doppeltes Silber, doppelte Freude: Fabian Hambüchen und Marcel Nguyen turnen in London kurz hintereinander in ihren Spezialdisziplinen auf den zweiten Platz.

Fabian Hambüchen (li.) und Marcel Nguyen zeigen im Deutschen Haus stolz ihre Silbermedaille. Foto: picture-alliance
Fabian Hambüchen (li.) und Marcel Nguyen zeigen im Deutschen Haus stolz ihre Silbermedaille. Foto: picture-alliance

In einem sensationellen Reck-Finale hat Fabian Hambüchen mit einer glanzvollen Übung den ersehnten Olympiasieg nur knapp verpasst, jubelte aber über den zweiten Platz ebenso wie Marcel Nguyen. Der zweimalige Barren-Europameister war an seinem Lieblingsgerät wieder voll in seinem Element und holte wie schon im Mehrkampf Silber.

Als der erneute Coup feststand, fiel der 24-jährige Nguyen seinem Trainer Valeri Belenki erleichtert und freudetrunken in die Arme. Hambüchen tat das Gleiche wenig später mit seinem großen Rivalen. Der neue Olympiasieger Epke Zonderland dominierte die irre Flugshow und entriss dem Wetzlarer noch die Goldmedaille.

"Es war ein hammerhartes Finale. Ich bin froh, durchgekommen zu sein. Ich bin einfach überwältigt und wunschlos glücklich", sagte Hambüchen: "Zonderland hat verdient gewonnen. Es gibt niemanden, dem ich es mehr gönne."

Nach seiner Kür hatte der Ex-Weltmeister seine Freude geradezu herausgebrüllt. 16,400 Zähler reichten dennoch nicht für den Hessen, Zonderland zehrte von seiner Höchstschwierigkeit, dem Dreifachflieger, und kam auf 16,533 Punkte. Noch bevor die Kampfrichter entschieden hatten, lagen sich die beiden Erzrivalen in den Armen und gratulierten sich gegenseitig.

Beim Deutschen Turner-Bund (DTB) herrschte Glückseligkeit pur: "Einer der größten olympischen Erfolge deutscher Turner", sagte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam, Ex-Weltmeister Eberhard Gienger wurde noch deutlicher: "Wir sind wieder wer!"

Mit 15,800 Punkten musste sich der zweimalige Europameister Nguyen an seinem "Schokoladengerät" nur Ex-Weltmeister Feng Zhe beugen. Der Chinese turnte zwar nicht ganz so exakt wie Nguyen, aber letztlich entschied bei 15,966 Zählern der höhere Schwierigkeitswert zugunsten des 24-Jährigen, der sichtbar durchpustete, als sein Triumph unter Dach und Fach war.

Nach Fehlern des japanischen Brüderpaars Tanaka nutzte der ehemalige Vize-Weltmeister Hamilton Sabot aus Frankreich die Gunst der Stunde und ließ sich bei der Siegerehrung mit der Bronzemedaille dekorieren. Fast schon routiniert erklomm Nguyen das Siegertreppchen und winkte glückstrahlend den 15.000 Zuschauern in der North Greenwich Arena zu. Seinen Blumenstrauß warf er in die deutsche Fanecke der Arena.

"Ich habe mir einfach vorgestellt, ich sei in meiner Trainingshalle, das hat mich beruhigt", sagte Nguyen, der nach seiner Übung sogar die Gelasseheit besaß, sicherheitshalber schon mal die Schuhe mit dem richtigen Sponsor für die Siegerehrung bereitzulegen. Auch der Gewinn der Mehrkampf-Medaille habe ihm Selbstvertrauen gegeben: "Die Spiele sind viel besser gelaufen, als ich es erwartet hatte."

Trainer Waleri Belenki dachte im Überschwang der Gefühle sogar schon an die Spiele von Rio 2016: "Dann können wir vielleicht schon an andere Medaillenfarben denken. Jetzt wird es wichtig sein, dass Marcel lernt, mit dem Erfolg richtig umzugehen."

Mit einem chinesischen Doppelsieg endete die Entscheidung am Schwebebalken. Gold ging an Ex-Weltmeisterin Deng Linlin vor der aktuellen Titelträgerin Sui Lu. Die US-Amerikanerin Alexandra Raisman kam auf den dritten Platz.

(Quelle: SID)


  • Fabian Hambüchen (li.) und Marcel Nguyen zeigen im Deutschen Haus stolz ihre Silbermedaille. Foto: picture-alliance
    Fabian Hambüchen (li.) und Marcel Nguyen zeigen im Deutschen Haus stolz ihre Silbermedaille. Foto: picture-alliance