Der DOSB bedauert es, dass trotz großer Nachfrage nach deutschen Sportexperten die Mittel für die auswärtige Kulturpolitik im Bundeshaushalt lange Zeit auf dem Niveau von etwa 2,8 Millionen Euro stagnierten, so Vesper. Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts seien hierfür noch umgerechnet vier Millionen Euro bereitgestellt worden.
Dr. Vesper: „In den achtziger Jahren konnten wir noch 15 Langzeitprojekte durchführen, heute existieren aktuell nur noch fünf Projekte mit einer Dauer von zwei bis vier Jahren. Ich freue mich, dass der Sportausschuss sich seit Jahren schon für diese praktische Form der internationalen Sportförderung engagiert.“ Nun sei ein „starkes Licht am Ende des Tunnels zu spüren“, lobte der Generaldirektor und freute sich, dass im Etatentwurf des Auswärtigen Amtes im Titel „Förderung von Sportbeziehungen, einschließlich Sachspenden“ nunmehr eine Mittelsteigerung auf mindestens 3,5 Millionen Euro vorgesehen ist.
Der DOSB ist sich der Verantwortung bewusst, federführende Projektträger der Internationalen Sportförderung im Rahmen der Auswärtigen Kulturpolitik zu sein. „Unsere Ressortleiterin Katrin Merkel leistet hervorragende Arbeit - um auch nach dem Mittelanstieg die Projektarbeit in gewohnter Qualität zu bewerkstelligen, wird sie personelle Unterstützung erhalten“, führte er weiter aus. „Die internationale Zusammenarbeit werden wir weiterhin qualifiziert an den Bedürfnissen der jeweiligen Länder orientieren.“ Die Mittel werden projektorientiert ausgegeben, Reisekosten für IOC-Mitglieder würden hieraus nicht finanziert, antwortete Dr. Vesper auf eine Abgeordnetenfrage.
Katrin Merkel erklärte, es sei äußerst schwierig, eine Maßnahme mit zwölfmonatiger Dauer anzugehen, weil der zu entsendende Sportexperte seine Familie und seinen Hausstand mitnehmen müsse. „Deshalb sind wir bei solchen Konstellationen sehr flexibel.“ Bei Hilfslieferungen, etwa Trikots, Schuhe und Hosen, entstünden „erhebliche Transportkosten“: „Die Kosten des Transports müssen in vernünftiger Relation zum Wert der Spende stehen“. Unkompliziert werde es, wenn man wie im letzten Monat 140 Paar Laufschuhe, die bei einem Stadtlauf einmalig getragen worden seien, gemeinsam mit einer anderen Lieferung auf die Reise schicken könne.
Beate Schöneburg vom Auswärtigen Amt erläuterte, auch Auslandsvertretungen hätten Mittel und Ressourcen, um im jeweiligen Land Sportgerätespenden zu tätigen. Häufig sei es sinnvoll, diese vor Ort in den Entwicklungsländern zu kaufen und zu verteilen. „Zur Rekrutierung qualifizierter von Experten sollte mehr Werbung in den Fachverbänden gemacht werden, um so den Interessierten die Angst zu nehmen“, sagte sie.
Seit Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fördert der organisierte Sport in Deutschland Entwicklungsprojekte in Ländern der Dritten Welt. Seither wurden nach einer DOSB-Statistik weltweit 1.300 so genannter Langzeit- und Kurzzeitmaßnahmen in 30 Sportarten durchgeführt - in über 100 Ländern waren deutsche Sportexperten schon tätig. Dies sei nur möglich gewesen „durch die umfangreiche finanzielle Unterstützung des Bundes“ und die fachliche Unterstützung der Spitzenverbände, hieß es in einer Stellungnahme des DOSB für den Sportausschuss.
Grundsätzlich wird ausgeführt: „Die Sportprojekte leisten in den Entwicklungsländern einen wichtigen Beitrag zur Förderung zivilgesellschaftlicher Strukturen. Gleichzeitig stärken sie die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Partnerland. Die internationale Sportförderung ermöglicht Deutschland einen schnellen, unmittelbaren und kostengünstigen positiven Imagetransfer. Mit vergleichsweise geringem finanziellen Aufwand kann Deutschland über den Sport in seiner Außendarstellung auf einzigartige Weise an Reputation gewinnen. Internationale Sportförderung verschafft Sympathiewerte.“