DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach bei der 1. Olympic Summer University

Das Zentrum für Olympische Studien der DSHS Köln verbindet wissenschaftliche Forschung und Olympische Bewegung.

 

FOTO: OSC/Koch
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Zum ersten Mal organisierte das neu gegründete „Zentrum für Olympische Studien“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Buschmann eine Olympic Summer University, die vom 27. bis 30. September stattfand. Ziel war es, den Teilnehmern spezifische Kenntnisse auf dem Gebiet der Olympischen Bewegung und des Sports zu vermitteln. Dozenten der Deutsche Sporthochschule Köln sowie internationale Experten beleuchteten das Leitthema „Leistung als olympische Kategorie“ aus historischen, philosophischen, naturwissenschaftlichen und pädagogischen Blickwinkeln. Die Erfahrungsberichte von Olympiateilnehmern im Rahmen einer Talkrunde ergänzten die Fachvorträge und brachten vor allem eins zum Ausdruck: die ungebrochene Faszination der Olympischen Spiele.

Besonders im Hinblick auf die Etablierung eines eigenen Masterstudiengangs „Olympische Studien“, der für die nächsten Jahre angestrebt wird, war die Summer University ein voller Erfolg. „Wir verfolgen die Etablierung des Zentrums für Olympische Studien mit großem Interesse. Wir möchten gerne kooperieren und unsere Unterstützung zusagen“, sagte Dr. Andreas Höfer, Direktor der Deutschen Olympischen Akademie „Willi Daume“. Unterstützung signalisierte auch Patricia Eckert, die für das Information Management Department des Internationalen Olympischen Komitees die Veranstaltung verfolgte.

„Wir möchten für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Olympische Studien fachliche Voraussetzungen schaffen und Begeisterung wecken, damit diejenigen, die der olympischen Bewegung angehören, auch die Möglichkeit erhalten, in der Zukunft dafür tätig zu sein“, sagte Prof. Dr. Manfred Lämmer, Leiter des Instituts für Sportgeschichte, und Mitglied im Vorstand des Zentrums für Olympische Studien. Der Sporthistoriker eröffnete das wissenschaftliche Programm der 1. Olympic Summer University und sprach über „Konkurrenz und Leistungsprinzip im historischen Kontext“. Dabei spannte er den Bogen von den Wettkämpfen im antiken Griechenland, bei denen die Athleten noch unmittelbar ohne Messung von Zeiten, Weiten und Höhen mit ihrer Konkurrenz stritten, bis zu modernen Sport-Meetings, bei denen Zielkameras über Tausendstel Sekunden entscheiden. „Wie wäre es, heutzutage einen 100-Meter-Lauf ohne Uhr auszutragen?“, fragte Lämmer.

Welchen Stellenwert „Leistung und Erfolg im olympischen Sport“ haben, das erörterte ausführlich der Philosoph Prof. Dr. Bernd Wirkus. Mit „Leistung und Leistungsmanipulation“ setzte sich aus der Sicht der Pädagogik Prof. Dr. Eckhard Meinberg auseinander. Doping-Experte Prof. Dr. Mario Thevis berichtete über die aktuellen Forschungen in seinem Fachgebiet. „Es ist nicht nur unsere Aufgabe, die Bösen zu erwischen, sondern vielmehr zu zeigen, dass der Athlet seine Leistung sauber erbracht hat.“ Das gehe nur mit guten Dopingkontrollsystemen. Der Chemiker führte die Studierenden durch das vom IOC akkreditierte Dopinglabor und erklärte die verschiedenen Analyseverfahren. Besonders die aktuelle Dopingproblematik im Radsport interessierte die Studierenden.

Einen interessanten Einblick in die Arbeit eines Bewerbungskomitees für Olympische Spiele gab Professor Ian Henry von der Loughborough University in England. Henry zeigte den Werdegang der Bewerbung der Stadt London auf, die für die Sommerspiele 2012 den Zuschlag erhalten hat.

Wie Sportler das Großereignis hinter den Kulissen erleben, darüber berichtete die mehrfache Paralympics-Siegerin Dr. Britta Siegers in einer gemeinsamen Talkrunde mit dem ehemaligen Zehnkämpfer Kurt Bendlin und der Degenfechterin Britta Heidemann. „Für mich ist es wichtig, meine persönliche Leistungsgrenze zu erreichen“, sagte Britta Siegers. Die Atmosphäre bei Olympischen Spielen motiviere in einzigartiger Weise. „Der Moment, in dem man vor Tausenden von Zuschauern ins Stadion einzieht und jeder einen willkommen heißt, das ist das Besondere des Wettkampfs, und diesen Moment werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen.“

Zehnkampf-Weltrekordler Kurt Bendlin berichtete von seinen Erlebnissen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko. Dort holte der damals 25-Jährige die Bronzemedaille. „Es war das größte Erlebnis für mich als Athlet. Ich bin vor Hingabe und Begeisterung fast zerborsten.“ Was Kurt Bendlin bereits erreicht hat, hat die Degenfechterin Britta Heidemann noch vor sich: „Es wäre der Traum meines Lebens, bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking dabei zu sein.“ Einen ersten Schritt dazu tat sie erfolgreich, indem sie nur drei Tage später Weltmeisterin in St. Petersburg wurde!

DOSB-Präsident Bach war der erste, der den fünf Absolventen der Zusatzqualifikation „Olympische Studien“ der Deutschen Sporthochschule Köln gratulierte und ihnen ihre Zertifikate überreichte: „Sie verbinden wissenschaftliche Forschung und Olympische Bewegung gleichermaßen“, sagte ein gut gelaunter Bach, der darüber hinaus den rund 40 teilnehmenden Studierenden zu aktuellen Fragen, zum Beispiel bezüglich der Fusion von Nationalem Olympischen Komitee und Deutschem Sportbund sowie der Einführung der Youth Olympic Games, Rede und Antwort stand.

„Ein Erfolg für die olympische Bewegung in Deutschland, die allerdings ohne die hervorragende Unterstützung durch die Fa. Bauerfeind  - „Offizieller Ausstatter der deutschen Olympiamannschaft“ – nur schwer realisierbar gewesen,“ fand Chef-Organisator Buschmann.

 


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