DOSB-Präsidium diskutiert Doping-Forschungsprojekt

Das DOSB-Präsidium hat sich auf seiner 46. Sitzung mit dem Zwischenbericht zum Forschungsprojekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute" beschäftigt.

 

Der Zwischenbericht zum Forschungsprojekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ soll die öffentliche Diskussion anregen. Foto: picture-alliance
Der Zwischenbericht zum Forschungsprojekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ soll die öffentliche Diskussion anregen. Foto: picture-alliance

„Wir sehen uns in unserer Initiative für dieses Projekt bestätigt, weil damit erstmals eine zusammenfassende Darstellung der Geschichte des Dopings im westdeutschen Leistungssport geschaffen und eine öffentliche Diskussion zu deren Aufarbeitung angeregt wird“, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach.

Der DOSB werde nach Abschluss der dritten Untersuchungsphase im kommenden Jahr die Ergebnisse bewerten. An die beiden Forschergruppen appellierte das Präsidium, einen gemeinsamen Abschlussbericht vorzulegen, „der die Erkenntnisse und Ergebnisse beider Forschergruppen auf gesicherter Quellengrundlage zusammenführt und die Anmerkungen des Wissenschaftlichen Projektbeirates berücksichtigt. Dazu zählt insbesondere die Darstellung soziologischer Strukturen und Konstellationen, die Doping ermöglicht oder begünstigt haben. Diese Erkenntnisse sollen dann gegebenenfalls zur Verbesserung der Präventionsarbeit gegen Doping genutzt werden.“

Schon jetzt, so das DOSB-Präsidium, lasse sich jedoch festhalten: „Das Bewusstsein zum Schutz der Gesundheit der Athleten und eines fairen Wettbewerbs hat sich prozessartig mit den medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt. Dies hat schließlich zur Ächtung des Dopings in verbindlichen Regelwerken sowie zu Kontrollmaßnahmen und Sanktionen geführt. Diese Entwicklung gipfelte vor ca. zehn Jahren in der Einrichtung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und von Nationalen Anti-Doping-Agenturen.“

Intensiver Austausch mit NADA-Vorstand

Das Präsidium nutzte seine Sitzung zudem für einen intensiven Austausch mit dem neuen Vorstand der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA). Die NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann und ihr Vorstandskollege Lars Mortsiefer präsentierten ihre Arbeit. Dabei betonte Andrea Gotzmann: „Das Dopingkontrollsystem und die Prävention sind zwei Säulen, die bei der NADA gleichberechtigt nebeneinander stehen.“ Die Vorstandsvorsitzende hob bei dieser Gelegenheit auch die gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Sportjugend (dsj) hervor: „Wir sind in der Präventionsarbeit auf einem guten gemeinsamen Weg.“ Zugleich stellte sie klar: „Die NADA ist für den Kampf gegen Doping im Leistungssport zuständig. Davon müssen wir das gesellschaftliche Problem des Medikamentenmissbrauchs, auch im Breitensport, trennen. Die beiden Themen ergänzen sich jedoch.“ 

DOSB und NADA betonten das gemeinsame Ziel, den Informationsfluss von den staatlichen Ermittlungsbehörden zur NADA und den Verbänden zu stärken, um die Effektivität des Kontrollsystems weiter zu verbessern. Thomas Bach sagte: „Eine gute Zusammenarbeit zwischen NADA und DOSB ist notwendig, um möglichst effektiv zu sein. Das gilt sowohl bei den Kontrollen als auch in der Prävention.“ 

Einig waren sich DOSB und NADA, dass Präventionsschulungen von verschiedenen Anbietern wie dsj, NADA, Landessportbünden, Sportverbänden, Olympiastützpunkten und anderen künftig besser koordiniert werden müssen. Thomas Bach regte an, zu erfassen, welche Athleten an Präventionsprogrammen teilgenommen hätten, um so sicherstellen zu können, dass alle Sportlerinnen und Sportler auch mindestens einmal erreicht werden. 

(Quelle: DOSB-Pressemitteilung)


  • Der Zwischenbericht zum Forschungsprojekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ soll die öffentliche Diskussion anregen. Foto: picture-alliance
    Der Zwischenbericht zum Forschungsprojekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ soll die öffentliche Diskussion anregen. Foto: picture-alliance