DOSB-Wissensnetz als Open Source

Wissensmanagement, Digitalisierung und Open Source - das DOSB-Wissensnetz steht Open Source für alle Sportverbände zur Verfügung.

Vom DOSB-Wissensnetz profierten nicht nur der Dachverband sondern alle Sportorganisationen. Foto: DOSB/Kai Neunert
Vom DOSB-Wissensnetz profierten nicht nur der Dachverband sondern alle Sportorganisationen. Foto: DOSB/Kai Neunert

Wissen ist in einer sich entwickelnden und lernenden Organisation die zentrale Ressource. Dies gilt insbesondere für Sportorganisationen, deren Wissensträger und -ressourcen sowohl beim Dachverband an unterschiedlichen Stellen, aber ganz besonders in den dezentralen Strukturen (z.B. Landesverbände, Ausbilder*innen, Trainer*innen) und auch bei Partnerorganisationen (z.B. Unis) liegen. Die Herausforderung ist es, dieses „Schwarmwissen“ zu aktivieren und gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die unterschiedlichen Wissensträger in den Austausch kommen können, so dass sich eine Wissenscommunity in der lernenden Organisation entwickeln kann.

DOSB-Wissensnetz

Der DOSB hat sich bereits 2012 auf den Weg gemacht mit dem DOSB-Wissensnetz eine verbändeübergreifende Wissenscommunity für den Bereich Bildung zu entwickeln. Ziel war es, den Austausch und Transfer von Wissen unter den Bildungsverantwortlichen der Sportverbände zu ermöglichen. Die Perspektive dabei war von Anfang an eine pädagogisch-psychologische, die den Menschen in der lernenden Organisation in den Mittelpunkt stellt. Die Perspektive auf den Menschen, als Wissensträger (als jemanden der Wissen weitergeben kann), als Lernender (als jemanden der Wissen annehmen kann) und als Innovator (als jemand, der bestehendes Wissen weiterentwickeln kann) ermöglicht es, auch Motivationen und Ängste - beispielsweise bei der Weitergabe von Wissen - in die technisch-didaktischen Weiterentwicklungen einzubeziehen.

Inzwischen hat sich aus der Plattform DOSB-Wissensnetz eine lebendige Wissenscommunity entwickelt, in der sich über 3000 Personen in über 210 Gruppen regelmäßig austauschen. Über 27.000 Beiträge und Kommentare wurden im DOSB-Wissensnetz bisher gepostet und über 44 Mio. Seiten aufgerufen.

Eigene Wissensnetze der Verbände

Das Wissensnetz wurde von Anfang an auf einer Open-Source Basis programmiert (Drupal) mit dem Ziel, dass andere Organisationen das technisch-didaktische Gerüst auch für sich nutzen können.

Wie die Nutzung des Wissensnetzes in anderen Sportverbänden gelingen kann, erproben seit 2019 der LSB Niedersachsen, der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (ADH) und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in einem Pilotprojekt des DOSB. In verbandseigenem Design, mit eigenen Inhalten und Mitgliedern, nutzen die drei Verbände ihre eigenen Wissens-netze und können so selbst ihre Verbands-Community betreuen und managen. Die drei Verbände und der DOSB tauschen sich regelmäßig über die Nutzung und das Community Management aus und bündeln als Entwicklungsgemeinschaft finanzielle Ressourcen für technische Weiterentwicklungen. Auf dieser Grundlage wurde bspw. im letzten Jahr Zoom als Online-Konferenzsystem im Wissensnetz angebunden.

Weitere Verbände stehen bereits in den Startlöchern, so dass die Community der Verbands-Wissensnetze weiter wächst.

Open Source

Auf der Grundlage der positiven Erfahrungen des Pilotprojektes wurde nun in einem nächsten Schritt der Quellcode des Wissensnetzes mit Unterstützung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) für die Bereitstellung auf der gängigen Open Source-Plattform GitHub aufbereitet. Seit dem 30. März steht die Software dort frei zur Verfügung.

Als Open Source wird Software bezeichnet, deren Quellcode öffentlich und von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Somit können andere Nutzer - anders als bei proprietärer Software (bspw. großer Software-Konzerne) - die Software nach eigenen Bedürfnissen anpassen oder auch auf Verbesserungen und Sicherheitslücken hinweisen. Die Corona Warn-App ist ein bekanntes Beispiel dafür. Schon vor der Veröffentlichung der App wurde der Quellcode auf der Open-Source Plattform GitHub veröffentlicht. So konnte der Quellcode der App von Beginn an von Experten, Datenschützern und interessierten Bürgern begutachtet und kontrolliert sowie Verbesserungsvorschläge eingebracht werden.

Open Source ermöglicht also, neben einer schier unerschöpflichen Entwicklergemeinschaft und Ressourcen-Teilung, auch digitale Souveränität und wurde daher von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag unter dem Motto „public money - public code“ strategisch verankert.

Wissensnetz-Quellcode für alle Sportverbände Open Source auf GitHub

Für die Sportverbände bedeutet die Open Source-Stellung eine gute Möglichkeit, sich im Thema Wissensmanagement und Wissenscommunities weiterzuentwickeln. Auch sie können den bestehenden Quellcode nehmen, für sich weiterentwickeln und Entwicklungsgemeinschaften bilden.

Das Team Bildung im DOSB freut sich über diesen weiteren Meilenstein in der strategischen Weiterentwicklung im Themenfeld Wissensmanagement und -Community.

Weiterführenden Links:

Bereitstellung des Wissensnetzes auf GitHub: GitHub - Ghostthinker/wissensnetz: Informations- und Austauschplattform für engagierte Personen aus den Bereichen Sport, Ehrenamt und Gemeinwohl.

DOSB-Wissensnetz: Startseite | DOSB Wissensnetz

Wissensnetz des LSB-Niedersachsen: Startseite | Wissensnetz des LandesSportBund Niedersachsen (lsb-niedersachsen.de)

Wissensnetz des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband: Startseite | Wissensnetz des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands (adh-wissensnetz.de)

Wissensnetz der Reiterlichen Vereinigung FN (FN-Ausbildernetz): Startseite | FN-Ausbildernetz

(Quelle: DOSB/Wiebke Fabinski)


  • Vom DOSB-Wissensnetz profierten nicht nur der Dachverband sondern alle Sportorganisationen. Foto: DOSB/Kai Neunert
    Frau mit Tablet spricht mit einem Volleyballspieler, im Hintergrund findet Volleyballtraining statt Foto: DOSB/Kai Neunert