DPA berichtet über neues Förderkonzept des DSB: BL-Chef-Feldhoff: Gewinner und Verlierer

BL-Vorsitzender Ulrich Feldhoff Foto: NOK
BL-Vorsitzender Ulrich Feldhoff Foto: NOK

Leichtathleten, Turner, Segler und Ringer gehören nach ihren medaillenlosen Auftritten bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen zu den Verlierern im neuen Förderkonzept des Deutschen Sportbundes (DSB). Darüber informiert die Nachrichtenagentur dpa in einem aktuellen Artikel (23.03.2005).

 

"Das Negative überwiegt leider, es gibt mehr Rück- als Höherstufungen. Aber das ist nach den insgesamt nicht befriedigenden Ergebnissen in Athen kein Wunder», wird Jörg Ziegler, der Geschäftsführer im Bereich Leistungssport (BL) des DSB zitiert.

 

Die Veränderungen im Stützpunktsystem, die Reduzierung der Bundesstützpunkte und die Schaffung neuer Nachwuchszentren seien laut BL-Chef Ulrich Feldhoff bereits vor Athen überfällig gewesen.

 

"Das ist unsere einzige Chance. Wir brauchen intelligente Lösungen. Diese versuchen wir mit der Bereitstellung von Projekt-Geldern für die einzelnen Sportarten zu finden", verkündete Feldhoff gegenüber dpa das endgültige Ende des Gießkannen-Prinzips.

 

Feldhoff sei sicher, dass der deutsche Sport 2008 in Peking in mehreren Sportarten nicht mehr in voller Mannschaftsstärke antreten kann. "Die Lehre von Athen ist, dass wir die Qualifikations- Kriterien verschärfen und konsequent umsetzen. Nicht der Gesundheits-Nachweis, sondern der Leistungs-Nachweis wird künftig entscheidend sein", erklärte der DSB-Vize gegenüber dpa und spielte damit auf die vielen verletzungsbedingten Ausfälle unter den Leichtathleten in Athen an.

 

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV), der nach Athen mit acht seiner 13 Disziplin-Gruppen in die unterste Förderkategorie abgesackt und in der Gruppe 1 überhaupt nicht mehr vertreten sei, müsse künftig mit einem Etat von 3,4 Millionen Euro und damit 600 000 Euro weniger als im Vorjahr auskommen. Neben Einsparungen im Trainerbereich seien die Nominierungskriterien verschärft worden. Selbst erfolgreiche Routiniers wie der fünffache Diskus-Weltmeister Lars Riedel seien aus der Optimalförderung gefakkeb. Dem A-Kader gehörten nur noch 16 statt bisher 66 Athleten an.

 

Die Schwimmer müssen, so dpa, seit dem 1. Januar mit jährlich 120 000 Euro weniger auskommen. Die Konzentration liege künftig auf dem neu gegründeten "Top Team", dem nur noch 13 Schwimmer angehörten. Auch bei anderen Sorgenkindern wie Seglern (Abstieg von Gruppe 2 in 3) und Ringern (von 3 in 4) fordert der DSB intensive strukturelle und personelle Veränderungen.

 

Heftige Proteste habe es von Seiten der Turner gegeben, die trotz des Erreichens des Team-Endkampfes und dem Finaleinzug von Fabian Hambüchen von Gruppe 3 in Kategorie 4 abgestuft worden seien. "Dass die Betroffenen jammern über Streichungen, ist ja nicht neu", wird Feldhoff zitiert. Ziegler aber hoffe, dass gerade bei den Turnern die zielgerichtete Projektförderung in Richtung WM 2007 in Stuttgart für einen weiteren Aufschwung auch mit geringer werdenden Mitteln sorgen könnte. Allerdings werden die Projektmittel jährlich neu vergeben und setzen gewisse Vorleistungen voraus.

 

Weniger Probleme haben die Erfolgsgaranten des deutschen Sports wie Kanuten, Ruderer, Reiter oder Radsportler, die in etwa mit der gleichen finanziellen Unterstützung wie im zurückliegenden Olympia-Zyklus rechnen dürfen. "Die Nummer 1 zu bleiben ist oft schwieriger, als sich aus einem leichten Minus nach oben zu arbeiten", würdigte Feldhoff die Medaillen-Stabilität vor allem in den Wassersportarten. Aufsteiger in die höchste Förder-Gruppe seien die Schützen (Pistole von 3 in 2, Gewehr von 2 in 1), Judoka (Männer von 4 in 2, Frauen von 2 in 1) und Boxer (von 3 in 2) sowie die Hockey-Damen (von 2 in 1) und Wasserballer (von 3 in 1), die mehr Geld im Budget haben werden.


  • BL-Vorsitzender Ulrich Feldhoff Foto: NOK
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