Dr. Klaus Steinbach und Dr. Peter Busse unterzeichneten Welt-Anti-Doping-Code

Voraussetzung für Fair Play im Spitzensport

Voraussetzung für Fair Play im Spitzensport

Der Präsident und der Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, Dr. Klaus Steinbach und Bernhard Schwank sowie der Vorstandsvorsitzende und die Mitglieder der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), Dr. Peter Busse, Prof. Dr. Dirk Clasing und RA Markus Hauptmann unterzeichneten am heutigen 10.12. den Welt-Anti-Doping Code.

 

Zur Unterzeichnung waren DSB-Präsident Manfred von Richthofen, der Vorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe, Hans-Ludwig Grüschow und der Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee anwesend.

 

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die entsprechende Deklaration anlässlich seiner Session vom 2. bis 4. Juli in Prag als für die Olympische Bewegung verbindlich erklärt. Zuvor wurde das Regelwerk am 5. März 2003 von den Regierungsvertretern aus über 90 Ländern in Kopenhagen beschlossen.

 

Die Bestimmungen zur Ratifizierung des Abkommens sehen neben den Signata des IOC, der Regierungen und der Internationalen Fachverbände auch jene der Nationalen Olympischen Komitees (NOK) und der Nationalen Anti-Doping-Agenturen (NADA) vor.

 

Von der Akzeptanz des Anti-Doping-Regelwerks macht das IOC u.a. auch den Erfolg einer Kandidatur um die Ausrichtung der Olympischen Spiele abhängig.

 

Zur Unterzeichnung des Welt-Anti-Doping-Codes sagte NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach:

 

Es gilt das gesprochene Wort!!

 

Dr. Klaus Steinbach, Präsident des NOK für Deutschland

 

UNTERZEICHNUNG DES WELT-ANTI-DOPING-CODES AM 10.12.2003 IN LEIPZIG

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

sehr geehrter Herr Minister,

verehrte Kollegen Präsident und Vorsitzender von DSB und DSH,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Vertreter der Medien,

 

Am 5. März 2003 haben Regierungsvertreter aus über 80 Staaten in Kopenhagen den Welt-Anti-Doping-Code beschlossen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die entsprechende Deklaration anlässlich seiner Session vom 2. bis 4. Juli in Prag als für die Olympische Bewegung verbindlich erklärt.

 

Mit der Ratifizierung und Unterzeichnung des Welt-Anti-Doping-Codes durch Nationale Olympische Komitees und Anti-Doping-Agenturen wird nun ein weiterer bedeutender Schritt im Hinblick auf die Umsetzung des neuen Regelwerks und damit auf mehr Chancengleichheit und Fairness im Spitzensport vollzogen. Der Welt-Anti-Doping-Code ist Ausdruck der in immer mehr Ländern greifenden Erkenntnis in die Notwendigkeit von einheitlichen Doping-Kontroll- und Sanktionssystemen.

 

Wir blicken weltweit zurück auf Epochen, in denen Leistungsmanipulationen in ein verwerfliches System des Wettbewerbs um jeden Preis eingebettet waren. Und noch immer führen überzogener Siegeswille und falsch verstandener Leistungsdruck im Hochleistungssport zu Manipulationsbereitschaft und Betrug. Der Fortbestand des Spitzensports ist jedoch unverzichtbar an die Beachtung der Prinzipien der Humanität und des Fair-Play gebunden. Dieser Maxime folgt das vorliegende Regelwerk.

 

Mit der Unterschrift ihres Präsidenten und Vorstandsvorsitzenden verpflichten sich das NOK für Deutschland und die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA), die Beachtung und Einhaltung der hier niedergelegten Prinzipien ohne Einschränkung zu sichern, Verstöße konsequent zu bestrafen und alles Erdenkliche dafür zu tun, dass der Spitzensport die kulturelle Wertschätzung behält, die ihn auszeichnet.

 

Die Dachorganisationen und Spitzenverbände des deutschen Sports sowie das von Regierungsseite verantwortliche Bundesinnenministerium haben im Bewusstsein ihrer ethischen, verbands- und gesellschaftspolitischen Verantwortung für die Entwicklung des Spitzensports und der Bewältigung seiner Probleme an der vorliegenden Fassung des Welt-Anti-Doping-Codes maßgeblich mitgewirkt.

 

Der deutsche Sport sieht sich seit jeher als Vorreiter im Kampf gegen Doping. Er hat beispielhaft und wegweisend für andere Nationen Strukturen geschaffen, um diesen Kampf zu bestehen. Unsere Aktiven und Verbände haben ihre Bereitschaft zu flächendeckenden Trainingskontrollen, juristischer Umsetzung und umfassender Aufklärungsarbeit bekundet. Der deutsche Sport hat hier im Interesse des gesamten olympischen Spitzensports Vorreiterrolle übernommen.

 

Er hat dabei in der Vergangenheit oft auf die notwendige weltweite Harmonisierung des Anti-Doping-Kontrollsystems und auf Unzulänglichkeiten im internationalen Regelwerk hingewiesen. Insbesondere im Hinblick auf die Höhe und die Umsetzung der Sanktionen haben wir die notwendige solidarische Unterstützung aller Mitglieder der olympischen Familie angemahnt und die Beteiligung der öffentlichen Sportverwaltungen gebeten.

 

Mit dem vorliegenden Welt-Anti-Doping-Code wird versucht, die bislang weltweit ungleichen Möglichkeiten und Bedingungen zur Überführung von Dopingsündern und zur einheitlichen Verfolgung und Sanktionierung von Regelverletzungen zu beseitigen und dem teilweise höchst kriminellen Umfeld das Handwerk zu legen. Unter Berücksichtigung des Subsidaritätsprinzips wird das notwendige Gleichgewicht zwischen Verbandsautonomie und Verfassungsrecht gewahrt. Der Welt-Anti-Doping-Code kommt Forderungen nach einheitlichen Richtlinien und Verfahrensweisen, nach eindeutigen Rechtsbestimmungen, die mit allgemeinen und international anerkannten Rechtsprinzipien übereinstimmen, er legt einheitliche und innovative Kontroll- und Analysestandards genauso fest wie er auf eine nachvollziehbare Logistik des Anti-Doping-Systems verweist.

 

Die Prinzipien des Fairplay und die daraus resultierenden Notwendigkeit, allen Athletinnen und Athleten die gleichen Chancen zu eröffnen, sind dabei der entscheidende Orientierungspunkt.

 

Nun geht es darum, die selbst gesetzten Regeln umzusetzen und einzuhalten. Den Kontrolleuren kommt dabei eine ebenso große Verantwortung zu, wie den Offiziellen, die gerechte Strafen gegenüber den Aktiven konsequent durchzusetzen haben. Nicht zuletzt die Olympischen Spiele in Athen im kommenden Jahr 2004 werden Chance und Bewährungsprobe sein. Niemand wird so vermessen sein, anzunehmen, mit dem vorliegenden Dokument den Kampf gegen Doping bereits gewonnen zu haben. Aber, auch Kritiker werden anerkennen, dass mit ihm wichtige Voraussetzung geschaffen wurden, den weltweiten Betrug einzudämmen.

 

Gewiss müssen wir davon ausgehen, dass es auch weiterhin Verbände, Trainer, Ärzte und Aktive geben wird, die Doping und seine Entwicklung, Anwendung Duldung, Bagatellisierung oder Verdrängung gut heißen. Doch nur wenn wir den heute für den deutschen Spitzensport unterzeichneten Anti-Doping-Code künftig konsequent umsetzen und dafür eintreten, dass der bessere Athlet und nicht der Betrüger gewinnt, wird auch künftig eine wichtige Botschaft über die Grenzen des Sports hinaus ausstrahlen. Der Olympische Spitzensport wird dann auch weiterhin eine wichtige kulturelle und pädagogische Bedeutung haben.