Die Stärkung der Vereine wird für den Deutschen Sportbund das zentrale Anliegen im neuen Jahr sein. In einer Zeit drastischer
Sparmaßnahmen und dramatischer Einschränkungen durch die Öffentliche Hand muss unsere Aufmerksamkeit mehr denn je den Keimzellen des organisierten Sports in Deutschland gelten. Wir haben deutlich zu machen, dass diese Keimzellen gesamtgesellschaftliche Lebensadern sind, die Wirkung weit über sportliche Bezugspunkte hinaus entfalten. Unsere unmissverständliche Botschaft an die politischen Kräfte auf allen Ebenen lautet: Wer die Basis des Sports unterhöhlt oder gar zerstört, der fügt der Gesellschaft schweren Schaden zu. Denn es ist das soziale Netzwerk von exakt 88.960 Sportvereinen in unserem Land, das ein gutes Stück Lebensqualität für Millionen von Bürgerinnen und Bürgern sichert. Eine Wertschöpfung von beachtlicher Größenordnung, die es zu erhalten und weiter zu fördern gilt.
Nicht am Sport, sondern mit dem Sport sparen habe ich als sportpolitisches Signal für das Jahr 2003 beim DSB–Bundestag in Bonn empfohlen. Wer die Breiten- und Tiefenwirkung der Arbeit unserer Vereine nur ein wenig kennt, der weiß, dass dies kein leeres Versprechen ist. Vom Kinder- und Jugendbereich bis zu den Senioren lassen sich mit sportlichen Mitteln und Möglichkeiten kleine Alltagswunder vollbringen, die in ihrer Gesamtsumme große gesellschaftliche Folgen bilanzieren.
Ob Gesundheit oder Soziales, Freizeit oder Arbeit, Familie oder Integration – mit dem Sport sind die riesigen Problemfelder unserer Zeit leichter und vor allem effektiver zu beackern. Ein Leistungspotenzial, dass in erster Linie den ehrenamtlichen Kräften in unserer Vereins- und Verbandslandschaft zu verdanken ist. Und hier ist es längst an der Zeit, zum Substanzerhalt und zur Wertesicherung wie zur Zukunftsförderung des freiwilligen Einsatzes für die Allgemeinheit ein Ehrenamtsgesetz zu verabschieden.
Der DSB unterreicht diese Forderung auch deshalb noch einmal mit Nachdruck, weil es nicht weniger als 28 verschiedene Einzelgesetze und Verordnungen gibt, in denen ehrenamtliche Belange auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Das Ehrenamtsgesetz wäre ein wichtiger Stabilisator des Gemeinwohls. Der organisierte Sport wartet im übrigen mit vielen gesellschaftlichen Institutionen im neuen Jahr auch auf die Umsetzung aller anderen Ergebnisse, die die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements erarbeitet hat.
Gesamtgesellschaftliche Zukunftserwartungen verbinden sich schließlich auch mit den deutschen Ambitionen um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele im Jahre 2012. Fünf Bewerber haben mit großartigen Konzepten bereits bemerkenswerte Zeichen gesetzt. Wie auch immer der nationale Konkurrenzkampf im April 2003 ausgeht, Verlierer wird es nicht geben. Sport und Gesellschaft insgesamt werden nämlich gewinnen, weil der olympische Aktionsradius von der Basis bis zur Spitze Kräfte mobilisiert, die letztlich wieder dem Gemeinwohl zugute kommen. Und genau dies sollte es uns leicht machen, die deutsche Nummer eins künftig auf einer Welle von Sympathie der gesamten Bevölkerung zu sehen, getragen auch vom besonderen Engagement der Verantwortlichen in Sport, Politik und Wirtschaft.