DSB verleiht Preis "Pro Ehrenamt"

In einer Feierstunde wurde in Frankfurt am Main der Förderpreis "Pro Ehrenamt" zum zweiten Mal verliehen. Der Deutsche Sportbund (DSB)

und die Commerzbank würdigten im 49. Stock des Banktowers Personen, die die Freiwilligen-Bewegung voranbringen. "Pro Ehrenamt" ist ein Teil der DSB-Kampagne "Danke den Ehrenamtlichen im Sport". Der Preis wurde jetzt zum zweiten Mal für beispielhaftes, ehrenamtliches Engagement im Sport in den Kategorien Medien, Wirtschaft und Politik vergeben. "Das Ehrenamt in unserem Kulturkreis ist als Gestaltungsmöglichkeit demokratischer Freiräume und unterschiedlich weit gezogener Verantwortungskreise ein unschätzbarer Gewinn, für den sich eine Maximierung nicht nur in einem Jahr der Freiwilligen oder des Ehrenamtes lohnt", bekräftigte DSB-Vizepräsident Prof. Dr. Professor Peter Kapustin gesellschaftlichen Nutzen und Nachhaltigkeit bürgerschaftlichen Engagements.

Für Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – im Jahr 2000 eine der ersten Preisträger/innen - ist das "soziale Kapital" längst nicht ausgereizt. Nicht nur Bürger - vom Kind bis zum Senior - und die Politik sind aufgerufen zu Solidarität, Anerkennung und Förderung. Auch die Wirtschaft müsse das Ehrenamt als Teil der Unternehmenskultur begreifen, das die Schlüsselqualifikationen soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft stärkt. "Wir brauchen ein großes Freiwilligen-Gesetz in der Zukunft", kündigte sie im Rahmen der Preisverleihung zugleich Wohlwollen und Unterstützung der Politik an.

DSB-Präsident Manfred von Richthofen pries das Millionen-Heer der Freiwilligen im Sport als lebendiges Spektrum ehrenamtlicher Arbeit. Zugleich plädierte er für die Abschaffung unerträglicher bürokratischer und steuerlicher Fesseln, die Ehrenamtliche verprellen und vielen Menschen den Zugang zur Freiwilligenarbeit verleiden. Im Frühjahr erwartet der DSB den Bericht der Enquetekommission des Deutschen Bundestages zum bürgerschaftlichen Engagement. Richthofen erhofft sich eine klare Positionsbeschreibung und griffige Fördermöglichkeiten. An die Wirtschaft appellierte er, mit breiter Unterstützung "die Wurzeln des Sports" weiter zu stärken. Der DSB arbeitet nicht nur am inneren Netzwerk, das jede Stadt, jede Gemeinde und jedes Bundesland erreicht; er knüpft zugleich an einem äußeren: Dieses sucht Organisationen aus Kultur und Kirchen bis hin zur Feuerwehr in die Initiative "Pro Ehrenamt" einzubinden.

Die Bronzeskulptur, gestaltet von Behinderten unter Anleitung des Kunstpädagogen Prof. Dr. Rainer Goetz, wurde an fünf Persönlichkeiten verliehen. Alois Glück, der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion, erhielt sie für konzeptionelle Arbeit zur Stärkung der aktiven Bürgergesellschaft. Seit 1994 vertritt er diese offensiv in der Politik. Dr. Tassilo Lenk, Landrat des Vogtlandkreises in Sachsen, wurde ausgezeichnet für die leistungsorientierte Talentförderung und die "Sporthilfe Vogtland".

Erwin Staudt, Vorsitzender der Geschäftsführung von IBM Deutschland, bekam die dritte Bronzestatue. Er propagierte bereits 1999 Ehrenamtsausbildung als Kriterium bei Neueinstellungen in Unternehmen und geht bei IBM mit gutem Beispiel voran. Das Unternehmen Asea Brown Boveri, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Bengt Pihl, erhielt den Preis für die Förderung der "Special Olympics" für Behinderte im Jahr 2000 zum 100. Firmenjubiläum. 300 Freiwillige, überwiegend Auszubildende, arbeiteten als Betreuer. Auch 2002, bei den Behindertenspielen in Frankfurt, ist das Unternehmen wieder präsent. Der Journalist Rainer Grünberg bekam den Preis für die zwölfteilige Artikelserie "Ehrensache - die fleißigen Helfer im Sport". Sie erschien im "Internationalen Jahr des Ehrenamts" 2001 im "Hamburger Abendblatt".