Rund 150 Teilnehmer aus dem In- und Ausland sollen dabei das Thema Bildung, Erziehung, Gesundheit, Integration und Migration erörtern. Neu ist ebenfalls, dass es erstmals einen speziellen Schwerpunkt für Kinderturnen geben wird. „Damit geben wir weitere inhaltliche Impulse“, erklärte Rainer Brechtken, der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB). „Wir sind die größte Breitensportveranstaltung der Welt. Sport ist ein Angebot für alle. Mit diesem Pfund wollen wir wuchern, und diese Botschaft wollen wir über diese großartige Veranstaltung transportieren, die gemessen an der Teilnehmer-zahl größer ist als Olympische Spiele.“ Wie immer wird das Turnfest ein farbenfreudiges und lebensfrohes Familientreffen und Fest sowohl für die Bereitensportler als auch für die Leistungs-sportler sein, die in diesem Rahmen einmal mehr sämtliche deutschen Meisterschaften in den turnerischen Disziplinen ausgetragen. Auch der Wissenstransfer für die zeitgemäße Entwicklung der Vereine soll bei dem Großereignis mit erwarteten rund 75.000 aktiven Teilnehmern und 25.000 Besuchern nicht zu kurz kommen. Beispielsweise in Gestalt zahlreicher Fortbildungs-angebote für Übungsleiter, Trainer und ehrenamtliche Helfer.
„Wir freuen uns auf das Turnfest und bereiten es nach besten Kräften vor“, unterstrich Daniela Birkenfeld, die Sport-Dezernentin der Gastgeberstadt, jüngst auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem DTB anlässlich des Beginns der Turnbewegung in Frankfurt am Main vor genau 175 Jahren. Das persönliche Ziel der hessischen Finanz-Metropole sei, „das Signal von der Sportstadt Frankfurt in die Welt zu senden“. Heute gibt es in hier 72 Turnvereine mit insgesamt rund 47.000 Mitgliedern, die über fast 30 Vereins eigene Turnhallen verfügen. Vor dem Hintergrund seiner großen turnerischen Tradition richtet Main-Frankfurt die Traditionsveranstaltung, die 2009 ihre 41. Auflage erlebt, nach 1880, 1908, 1948 und 1983 bereits zum fünften Mal aus. Das erste Turnfest fand 1860 in Coburg statt.
Nach den Turbulenzen der vergangenen Monate um den Etat der Gastgeberstadt und seine Finanzierung ist nun endlich und verlässlich Planungssicherheit eingekehrt. Die Stadtverordneten haben den „Nachtragshaushalt“ auf ihrer Sitzung am 19. Juni gebilligt und damit allgemein für Aufatmen gesorgt. Nach den überarbeiteten Planungen muss die Ausrichterstadt Frankfurt nunmehr rund 19 Millionen Euro mehr aufwenden als ursprünglich angenommen. Die Ausgaben für die Main-Metropole werden sich auf 24,1 Millionen Euro statt auf 5,14 Millionen belaufen. Bei den inzwischen überholten Planungen waren zum Beispiel die Ausgaben für die Eröffnungs-veranstaltung sowie für das kulturelle Rahmenprogramm unberücksichtigt geblieben. Überdies war man am Main fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Messegesellschaft Frankfurt ihre Hallen für das sportliche Großereignis unentgeltlich zur Verfügung stellen werde. Allein die Miete und der Sportfest gerechte Umbau von einem halben Dutzend Messehallen schlagen mit mehren Millionen Euro zu Buche, die in der ursprünglichen Kalkulation unberücksichtigt geblieben waren.
Nach der zügigen Abstimmung im Stadtparlament kurz vor dem 3:2-Sieg der deutschen Elf im EM-Viertelfinale über Portugal ist klar, dass die Mehrkosten im nächsten Jahr über einen entsprechend erweiterten Haushalt aufgefangen werden. „Die dafür notwendige einfache Mehrheit im Parlament ist meines Erachtens sichergestellt. Das Turnfest steht auf keinen Fall zur Disposition. Es ist völlig unstreitig, dass wir das Turnfest in Frankfurt haben wollen und vertragstreu sind“, hatte Birkenfeld bereits vor der Abstimmung betont und eine Zitterpartie ausgeschlossen. Zuvor wurden die zusätzlichen Kosten zumindest geringfügig nach unten korrigiert. Um wenigstens dem Stadtsäckel wenigstens rund 2,5 Millionen Euro zu ersparen, wird auf ein Programm respektive Bühne am Südufer des Mains verzichtet, zu dem sich die Ausrichterstadt durch den Vertrag mit dem DTB nicht ausdrücklich verpflichtet sah. „Es ist aber möglich, dass am Südufer noch etwas passiert. Es gibt Überlegungen, mit Unterstützung des Turner-Bundes eine der Bühnen aus dem Stadtzentrum dorthin zu verlegen“, teilte Birkenfelds Sprecherin Manuela Skotnik mit.
Zu den städtischen Kosten in Höhe von 24,1 Millionen Euro für die logistischen Voraussetzungen vor Ort kommen weitere rund 11 Millionen Euro für das Sport- und Rahmenprogramm hinzu, die aber nicht vom Gastgeber, sondern vom DTB bestritten werden. Wichtigste Finanzierungsquelle für diesen Part sind die Teilnehmerbeiträge (65 Euro für Erwachsene) und der Erlös aus dem Verkauf von Tickets für bestimmte Veranstaltungen. Der Bund und das Land Hessen beteiligen sich am Turnfest-Gesamtetat mit jeweils einer Million Euro. Brechtken stellte klar: Oberstes Ziel sei, solide, seriös und Kosten deckend zu operieren. Darüber hinaus aus dem Internationalen Deutschen Turnfest Gewinne zu erwirtschaften, dafür gebe es „keinerlei Chance“.