DTB-Präsident Brechtken: "Ziel sind die Olympischen Spiele 2004 in Athen"

Über erste Sanierungsmaßnahmen der neuen Verbandsspitze berichtete DTB-Präsident Rainer Brechtken am zweiten und letzten Tag eines Journalisten-Seminars (06. und 07. März) in der DTB-Zentrale in Frankfurt . Eine neue leistungssportliche Profilierung fest im Blick, planen die Turner in vielen Bereichen den Generationen- und Richtungswechsel nach ihrem enttäuschend empfundenen Abschneiden in Sydney. Dort war ein vierter Platz in der Rhythmischen Gymnastik (Gruppe) die beste Platzierung des mit 4,8 Millionen Mitgliedern in 20.000 Vereinen zweitgrößten deutschen Sportverbandes.

 

 

 

"Ziel ist der Neuaufbau für die Olympischen Spiele 2004 in Athen", erläuterte Brechtken vor der Presse. "Selbstverständlich müssen wir dabei darauf achten, dass wir unseren Kader verjüngen", sagte der DTB-Präsident, "aber wir werden natürlich auch versuchen, die Erfahrungen der Älteren beim Neuaufbau zu nutzen". Insbesondere im Männerturnen deutet sich der von DTB-Vizepräsident Eduard Friedrich tags zuvor vehement geforderte Generationenwechsel an. Während die DTB-Riege schon in Sydney das zweitälteste Team (Durchschnittsalter 27 Jahre) war, stellt sich die Situation bei den Kunstturnerinnen, die sich für Sydney nicht qualifizieren konnten, jedoch sehr viel differenzierter dar.

 

 

 

Die Entscheidung über die Zukunft der Belenki, Kharkow, Wecker und Toba freilich soll, so kündigte es DTB-Präsident Brechtken an, nicht administrativ beschleunigt werden, sondern auf sportliche Weise fallen. In dem Ziel bei den Spielen 2004 mit einer leistungsstarken, zuvor in internationalen Wettkämpfen erprobten und qualifizierten Mannschaft teilzunehmen, ist sich die DTB-Spitze einig. Sportdirektor Wolfgang Willam und Vizepräsident Friedrich hatten in ihrer Olympiabilanz zuvor auch von zu großen Konzessionen an die Turner im Vorfeld der Olympischen Spiele gesprochen. Vizepräsident Friedrich strebt daher neben einer Verbesserung der Trainingsmethodik eine erneute Steigerung der Trainings-Umfänge im absoluten Spitzenbereich an.

 

 

 

Im Kunstturnen der Frauen ist dies angesichts des frühen Leistungsalters der Turnerinnen nur durch verbesserte Rahmenbedingungen für den Spitzensport möglich: "Wenn die Politik das Ziel vorgibt, einen dritten Rang in der Nationenwertung bei Olympischen Spielen zu erzielen, dann muss sie dem Spitzensport auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dem internationalen Vergleich standzuhalten", forderte DTB-Präsident Brechtken nicht nur größeres finanzielles Engagement. Insbesondere auch die Kultusbehörden der Länder regt er zu neuen und flexibleren Modellen für die schulische Ausbildung der Top-Athleten an. "Nicht allein in Osteuropa, sondern auch in Ländern wie Spanien und Frankreich, mit denen wir direkt konkurrieren, werden jugendlichen Spitzensportlern die notwendigen zeitlichen Trainingsumfänge auch durch ein besonderes schulisches Entgegenkommen ermöglicht", bemängelte Brechtken grundlegende Voraussetzungen des Spitzensports in Deutschland.