E-Sport: DFB spricht zukünftig von E-Soccer

Um missverständlichen Deutungen des Begriffs E-Sport vorzubeugen, sprechen die Fußballverbände zukünftig von E-Soccer.

Einsatz von Technik und Taktik beim E-Gaming bzw. E-Soccer auf einem virtuellen Fußballplatz; Foto: picture-alliance
Einsatz von Technik und Taktik beim E-Gaming bzw. E-Soccer auf einem virtuellen Fußballplatz; Foto: picture-alliance

Darüber hat sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit seinen Regional- und Landesverbänden verständigt. Konsens besteht darin, dass die unter dem allgemeinen Begriff E-Sport praktizierten Gewalt-, Kriegs- und Killerspiele nicht zu den satzungsgemäßen Werten passen, die der DFB sowie seine Mitgliedsverbände Kindern und Jugendlichen vermitteln wollen. Das Engagement der Verbände soll sich allein auf fußballbezogene Spiele und Formate beschränken. Um diese klare Abgrenzung und Ausrichtung auf die sportlich relevanten Computerspiele zu unterstreichen und missverständlichen Deutungen des Begriffs E-Sport vorzubeugen, sprechen die Fußballverbände in diesem Kontext von E-Soccer.

Selbst aktiv Fußball spielen ist das Ziel

“Mir war immer wichtig, auf die tatsächlichen Inhalte von E-Sport hinzuweisen und deutlich zu machen, dass wir als Verband die vor allem darunter zusammengefassten Gewaltspiele ablehnen", sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel. "Wir wollen keine Spiele fördern, in denen Kinder auf andere schießen und das Ganze auch noch als Sport bezeichnet wird. Wenn dagegen fußballbezogene Spiele als Ergänzung zum Sport im Verein wirken und über diesen Weg vielleicht sogar der eine oder andere in den Verein kommt, findet das unsere Unterstützung. Bei allem ist und bleibt es mit Blick auf die Gesundheit und das soziale Miteinander unser erstes Ziel, die Kinder und Jugendlichen dazu zu bringen, selber aktiv Fußball zu spielen.”

Keine diskriminierenden oder Gewalt verherlichenden Spiele bei Olympia

Diese Einschätzung teilt Grindel mit dem IOC-Präsidenten Thomas Bach, der sich gegenüber dem Sport-Informations-Dienst kürzlich klar gegen die Aufnahme von Computerspielen ins olympische Programm ausgesprochen hat, "in denen Gewalt verherrlicht wird oder es irgendeine Form von Diskriminierung gibt" . Dieser Teil der global boomenden E-Sports-Bewegung stelle "eine rote Linie" dar.

Gemeinsam definiert werden soll laut DFB ein für alle maßgeblicher, verantwortungsvoller Umgang mit Computerspielen, der den Schutz der Kinder und Jugendlichen sowie die Prävention beim Thema Suchtgefahren berücksichtigt. Das übergeordnete gemeinsame Ziel bleibt für die Fußballverbände, E-Soccer als eine Ergänzung des bisherigen Vereinslebens zu betrachten, dem Freizeitverhalten gerecht zu werden und auch über die Begeisterung für digitale Spielformen am Ende mehr Kinder und Jugendliche dazu zu bewegen, selber aktiv auf dem Rasen Fußball zu spielen.

E-Sport-Vereine müssen zunächst vom DOSB anerkannt werden

Voraussetzung für eine Mitgliedschaft von E-Sport-Vereinen im DFB ist zunächst die notwendige Anerkennung durch die jeweiligen Landessportbünde und den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Daneben sind mit Blick auf die Satzungszwecke nur solche Vereine für die Aufnahme in die Fußballverbände geeignet, die sich mit fußballbezogenen Spielen und Wettbewerben befassen. Ob und wie stark sich die Regional- und Landesverbände künftig im Themenfeld E-Soccer engagieren, bleibe ihnen auf dieser Grundlage selbst überlassen, heißt es in der DFB-Pressemitteilung.

DOSB entwickelt Empfehlungen

Eine vom DOSB gegründete "AG E-Sport" hat sich Ende März mit Experten/innen getroffen und über den Umgang des organisierten Sports mit der E-Sport-Szene diskutiert. Es sei eine ergebnisoffene Debatte, sagt Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des DOSB. Im Rahmen mehrerer weiterer Treffen und durch einen intensiven digitalen Diskussionsprozess innerhalb der Gruppe sollen im Herbst Empfehlungen zum Umgang mit E-Sport für Sportverbände und -vereine gegeben werden.

(Quelle: DFB / DOSB)


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