Die langjährige Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) und Vizepräsidentin im Deutschen Sportbund (DSB) sowie im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gilt angesichts der Vielzahl der nationalen und internationalen Ehrenämter, die sie über mehrere Jahrzehnte im Sport allgemein bzw. im Schwimmen speziell innehatte, als eine der bedeutendsten deutschen Sportfunktionärinnen.
Dabei profitierte die Jubilarin stets von ihrem sportlichen Knowhow, das sie als erfolgreiche Turniertänzerin auf nationalem Leistungsniveau mitbringt, und besticht durch ihre hohe fachliche Expertise als Juristin, die sie stets gewinnbringend bei der „rechtssicheren“ Ausübung ihrer verschiedenen Ämter einsetzen konnte. Hier ist die Juristin Dr. Thiel übrigens auch im „Ämter-Ruhestand“ weiterhin gefragt - so beispielsweise bei der DOSB-Mitgliederversammlung in Weimar 2021, wo sie die Sitzungsleitung innehatte und bei der Befassung der durchaus brisanten Tagesordnung durchgängig souverän in der Ansage als auch reibungslos im Ablauf bei den Delegierten aus den DOSB-Mitgliedsorganisationen zu glänzen wusste.
Durch die Vielzahl ihrer unterschiedlichen Tätigkeiten im Sport kann bei einer Aufzählung rasch ein „Posten“ vergessen werden - deswegen seien beispielhaft aus ihrer langen Führungs-Karriere in den Sportorganisationen wenigstens diese genannt: von 2000 bis 2016 Präsidentin des DSV, davor ein Jahr Mitglied des Präsidiums; nach ihrem Ausscheiden wurde Christa Thiel zur (ersten) Ehrenpräsidentin des DSV ernannt. Im Europäischen Schwimmverband (LEN) war sie u.a. Schatzmeisterin und Vizepräsidentin, auch hier wurde sie aufgrund ihrer hohen Verdienste im Jahre 2020 zum Ehrenmitglied gekürt. Christa Thiel war außerdem zwölf Jahre Mitglied, davon acht Jahre Vorsitzende des „Disciplinary Panel“ im Internationalen Schwimmverband (FINA).
Auch in Funktionen zur aktiven Dopingbekämpfung im Sport hat sich Dr. Christa Thiel national und international eingebracht: von 2006 bis 2010 als Mitglied im Aufsichtsrat der Nationalen-Anti-Doping-Agentur (NADA), ferner vier Jahre als Mitglied in der Rechtskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sowie darüber hinaus z.B. als Unabhängige Beobachterin für die WADA bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City. International war Christa Thiel u.a. auch mehrere Jahre Vorsitzende der Vereinigung European Women and Sport (EWS).
Rund ein Jahrzehnt gestaltete Dr. Christa Thiel die Arbeit in der Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) mit: zunächst von 2000 bis 2006 als Mitglied des Vorstandes und dann von 2010 bis 2014 im Aufsichtsrat der DSH, ab 2013 als stellvertretende Aufsichtsrat-Vorsitzende. In diesem Zusammenhang darf auch ihre langjährige Mitwirkung als Mitglied der Jury bei dem Wettbewerb „Das Grüne Band“ erwähnt werden, wo sie sich der gelingenden Vereinbarkeit von schulischer Bildung und sportlicher Laufbahn junger Menschen widmete.
Begonnen hatte Christa Thiel einst ihre ehrenamtliche Laufbahn im Jahre 1998, als sie - damals für viele überraschend - zur Vorsitzenden des DSB-Bundesausschusses „Frauen im Sport“ in der Nachfolge der heute 90-jährigen Dr. Inge Berndt, ehemals Sportwissenschaftlerin an der Universität Bielefeld, gewählt wurde. Von 2002 bis 2005 war Christa Thiel Vizepräsidentin für Internationales im DSB unter dem Berliner Manfred von Richthofen (1934 - 2014) als Präsident. Im 2006 neu gegründeten DOSB übte Christa Thiel zunächst bis 2010 das Amt als Sprecherin der olympischen und nicht-olympischen Verbände aus, bevor sie von 2010 bis 2014 als Vizepräsidentin für Leistungssport im DOSB wirkte. Im Jahre 2016 ernannte die Mitgliederversammlung des DOSB Dr. Christa Thiel zum Ehrenmitglied.
Christa Thiel wurde in Mainz geboren und absolvierte nach dem Abitur 1973 ein Studium der Rechtwissenschaften an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, das sie 1977 mit dem I. und im Jahre 1980 in Wiesbaden mit dem II. Staatsexamen abschloss. Promoviert wurde Dr. iur. Christa Thiel im Jahre 1984 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihre Kanzlei mit dem Schwerpunkten Immobilienrecht und Allgemeines Vertragsrecht betreibt die Rechtsanwältin in Wiesbaden seit bald 45 Jahren … und auch mit 70 Jahren engagiert und erfolgreich weiter.
„Christa Thiel hat sich über viele Jahrzehnte mit großer fachlicher Kompetenz und in unterschiedlichen Funktionen für den Sport auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene engagiert. Dafür gebührt ihr unser Dank und unsere Anerkennung. Ich wünsche ihr alles Gute zum 70. Geburtstag und freue mich auf weitere Begegnungen,“ gratuliert Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper (Berlin), u.a. langjährige (Gründungs-)Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung im DOSB, die sich gern an die gemeinsame Zeit im DOSB-Präsidium zusammen mit Dr. Christa Thiel erinnert.
(Quelle: Prof. Dr. Detlef Kuhlmann)
