Ehemaliger Eishockey-Bundestrainer Unsinn ist tot

Das deutsche Eishockey trauert um Xaver Unsinn. Der ehemalige Bundestrainer starb am Mittwoch in Füssen nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren.

Xaver Unsinn ist am 4. Januar 2012 in Füssen gestorben. Foto: picture-alliance
Xaver Unsinn ist am 4. Januar 2012 in Füssen gestorben. Foto: picture-alliance

Erich Kühnhackl, Deutschlands Eishockeyspieler des Jahrhunderts, sagte traurig: "Auf ihn war immer Verlass, er war ehrlich und korrekt. Er hat Eishockey gelebt und gefühlt," Kühnhackl lobte vor allem die menschlichen Stärken des langjährigen Bundestrainers: "Er hatte immer für jeden ein offenes Ohr."

Xaver Unsinn wurde am 29. November 1929 in Füssen geboren. Dort begann auch seine aktive Eishockeykarriere. Als Stürmer gewann er zwischen 1946 und 1960 acht Meisterschaften mit dem EV Füssen. Bis 1962 spielte er beim ESV Kaufbeuren. Xaver Unsinn nahm als Spieler mit der deutschen Nationalmannschaft an drei Weltmeisterschaften teil. Sein größter Erfolg: der Gewinn der Vizeweltmeisterschaft 1953 in Basel gegen die Schweiz nach einem 7:3 Sieg – eine turbulente WM, da die Tschechoslowakei vorzeitig abreisen musste, weil Staatspräsident Klemens Gottwald verstorben war.

Als Spieler zählte Xaver Unsinn darüber hinaus zwei Mal zum Olympiakader. 1952 war er Teil der ersten Nachkriegs-Olympiamannschaft und schoss in Oslo sein erstes Tor im Nationaltrikot, 1960 belegte das Team Platz 6. 1952 gewann er mit dem EV Füssen den Spengler Cup.

Seine Trainerkarriere begann Xaver Unsinn noch während seiner aktiven Karriere. In dieser Doppelfunktion gelang ihm mit dem ESV Kaufbeuren 1961 der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Es folgten mehrere Stationen bei deutschen Vereinen, darunter der Augsburger EV, Berliner SC, Düsseldorfer EG, Kölner EC, Preußen Krefeld und EV Rosenheim. Mit Düsseldorf und Berlin gelangen ihm insgesamt drei deutsche Meisterschaften. Mit dem SC Bern, wo er von 1978-90 Trainer war, gelang ihm 1979 die Meisterschaft.

Als Bundestrainer hatte Xaver Unsinn seinen ersten Auftritt 1964 bei der Olympiade in Innsbruck, als Teil des Trainerteams mit Markus Egen und Engelbert Holderied. 1975 hat er als Coach die Nationalmannschaft in die Erstklassigkeit geführt und dem Team so das Ticket für Olympia 1976 in Innsbruck gesichert, wo die Mannschaft die Bronzemedaille gewann. Mit einer Unterbrechung von vier Jahren (zwischen 1977 und 1981) blieb Xaver Unsinn bis 1990 Trainer der Nationalmannschaft. Aus gesundheitlichen Gründen gab er sein Amt an Erich Kühnhackl ab.

Mit 107 Spielen an der Bande war Xaver Unsinn hinter dem früheren russischen Nationalcoach Viktor Tichonow der Trainer mit den meisten Spielen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Zwischen 1975 und 1990 blieb die Nationalmannschaft ganze 15 Jahre in der höchsten Leistungsklasse des internationalen Bereichs. Seit 1998 hat er einen festen Platz in der Hall of Fame. Dort wird auch die „Xaver Unsinn Trophy“ verliehen, die erst im November vergangenen Jahres an den ehemaligen Bundestrainer Uwe Krupp vergeben wurde. Zudem wurde Xaver Unsinn in die Hall of Fame des Internationalen Eishockey-Verbands (IIHF) aufgenommen. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus zeichnete ihn 2003 in der Kategorie „Sportliches Lebenswerk“ aus.

(Quelle: Deutscher Eishockey-Bund/Sport-Informations-Dienst)


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    Xaver Unsinn ist am 4. Januar 2012 in Füssen gestorben. Foto: picture-alliance