Ehrenamtliche mit Profi-Anspruch

 

 

Trotz Ehrenamtlichkeit und freiwilligem Engagement steigt die Professionalität in deutschen Sportvereinen. Dabei sind es längst nicht mehr die großen Vereine

und deren Mitarbeiter, die sich weiterbilden. Hier ist es der 600-Mitglieder-Verein, der mit seiner Führungsmannschaft für zwei Tage in Klausur geht. Dort ist es der 240-Mitglieder-Verein, der mit seinem neunköpfigen Festausschuss eine Jubiläumsberatung in Anspruch nimmt. Immer mehr Vereine reagieren frühzeitig und planen strategisch ihre veränderten Ressourcen: Welche Struktur braucht unser Verein, wenn zwar mehr Mitglieder sich freiwillig engagieren, aber zwei-, dreijährige Amtszeiten eher meiden? Wo setzt unser Verein die knapper werdenden Finanzen ein; was ist wirklich wichtig? Welche alten Pfründe und angestammten Zeiten müssen wir abschaffen, um mit den wenigen Hallenzeiten allen Vereinsgruppen gerecht zu werden?

Es sind aber vor allem einzelne Ehrenamtliche, die für ihre Arbeit und für sich mehr lernen wollen. Hier gibt es den Vorsitzenden, der sich am Wochenende mit Zeit- und Selbstmanagement fit macht. Dort ist der Schatzmeister, der sich abends über die neuere Regelung der 400 Euro-Jobs kundig macht. Die Ehrenamtlichen nutzen die Bildungsangebote der Sportverbände nicht nur deshalb, weil die Ansprüche von außen steigen - etwa durch neue Gesetze oder veränderte Wünsche der Mitglieder. Sie investieren ihre Zeit am Abend oder am Wochenende auch dank ihres größeren Bedürfnisses nach Sicherheit und nach höherer Qualität. Gute Arbeit befriedigt auch in der Freizeit, führt zu höherem Selbstwert und Anerkennung von außen. Der Wohnzimmertisch wird durch tatsächliche Geschäftsstellen ersetzt.

Die Sportverbände und Bildungseinrichtungen – angefangen vom Sportkreis bis zur Führungs-Akademie des Deutschen Sportbundes – haben ein flächendeckendes Angebot von Bildung und Beratung entwickelt. Mal kompakt für zwei, drei Stunden vor Ort, mal für zwei, drei Tage ab vom Schuss. Mal konzentriert auf ein handfestes Thema, mal generalistisch über das Sportgeschehen insgesamt. Mal mit internen Lehrkräften, mal mit externen Referenten.

Für Freiwillige und Vereine existieren die passenden Angebote.