Ein Sportfilm macht Furore

Frankie Dunn ist ein überragender Trainer, mit großer Erfahrung und einem Händchen dafür, aus talentierten Boxern Champions zu formen. Freilich schlägt er sich selbst mit einem mächtigen Gegner herum – mit der Vergangenheit.

Das Plakat zum Film
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"Million Dollar Baby": Vier Oscars für Clint Eastwoods Box-Drama

 

Schwer zu schaffen macht ihm vor allem der Tiefschlag, den ihm der Konflikt mit seiner Tochter versetzt hat, die jeden Kontakt mit ihm verweigert, und auch der Unfall eines früheren Schützlings brachte ihn an den Rande des Knockout. Eddie Dupris, genannt "Scrap", hat bei einem Kampf einst ein Auge verloren, und der Trainer gibt niemand anderem als sich selbst die Schuld.

 

Nun hat Scrap den Hut auf als der gute Geist in Frankies Gym, dem "Hit Pit" hilft, wo er kann. Er hält den Laden zusammen, und er ist es auch, der die Geschichte der Begegnung erzählt, die nicht nur Frankies Leben ändern wird. Zunächst ist er äußerst skeptisch, als die Kellnerin Maggie Fitzgerald in seinem Studio auftaucht, um den alten Box-Fuchs zu bitten, ihr auf dem Weg nach oben behilflich zu sein, doch seine Bedenken gehen ins Leere. Maggie weiß nämlich im Gegensatz zu Frankie, was sie will und ahnt, was sie kann. Und was sie verbindet, ist die Leidenschaft für das Boxen. Und noch etwas, nämlich die Hoffnung darauf, dass die harten Schläge die alten Wunden zu heilen vermögen.

 

Kinostart in Deutschland am 24. März

 

Zugegeben: In "Million Dollar Baby" scheinen sich die üblichen Ingredienzien zur üblichen Geschichte zu fügen, zu einer Story, die man - nicht nur Rocky lässt grüßen - schon so oft auf der Leinwand sowie im richtigen Leben gesehen oder mitverfolgt hat. Was den hier in Rede stehenden Film jedoch aus vielen anderen heraushebt, ist die Handschrift eines großen Regisseurs. Bei ihm wie bei allen großen Meisterinnen und Meistern der Zunft kommt es weniger darauf an, was, sondern wie es erzählt wird.

 

Mögen manche Nostalgiker Clint Eastwood noch immer zuerst und vor allem mit "Dirty Harry" identifizieren, ist er dieser Rolle doch schon lange entwachsen. Im Übrigen dürften wohl nur Ignoranten daran zweifeln, dass der einstige Revolverheld auch im Regiefach inzwischen zu den ganz Großen zu zählen ist. Für die "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" in Beverly Hills bei Hollywood ist die Sache jedenfalls klar. Nachdem sie bereits im letzten Jahr Eastwoods "Mystic River" sechs Mal nominiert und einmal ausgezeichnet hatte, erklärte sie ihn jetzt zum besten Regisseur der Saison. Nur nebenbei bemerkt: Diese Entscheidung ließ Martin Scorsese, dessen Geschichte des Flugpioniers Howard Hughes, "The Aviator", ansonsten fünf Mal berücksichtigt wurde, einmal mehr ohne Trophäe, so wie etwa 1981, als sein Boxer-Drama "Wie ein wilder Stier" in der engeren Wahl war. Seinerzeit wurde Robert de Niro für seine Darstellung des Ex-Weltmeisters Jake LaMotta als bester Hauptdarsteller prämiert.

 

Diese Ehre – selbstverständlich spielt er "seinen" Frankie Dunn höchst persönlich - blieb Clint Eastwood diesmal versagt, doch statt seiner erhielt die "Boxerin" Maggie alias Hillary Swank (bereits zum zweiten Mal) einen Oscar, und dies wohl nicht nur für das beherzte Schwingen der Fäuste. Dass die Academy seinen einzigen und wahren Freund Scrap, er hört gewöhnlich auf den Namen Morgan Freeman, zum besten Nebendarsteller wählte, dürfte Frankie wohl ebenso gefreut haben, wie Clint sein Sieg in der Königsklasse: "Million Dollar Baby" erhielt den Oscar für den besten Film. Mag all dies auch ein wenig viel der Ehre sein, die Kinogänger – und nicht nur die Sportfreunde unter ihnen – mögen sich freuen. In Deutschland startet der Film am 24. März.


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