Ein starkes Zeichen!

Der Sport setzt mit seiner Selbstverpflichtung zu 20 Prozent Energieeinsparungen ein starkes Zeichen. Im Gegenzug sollte er bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden.

Mancherorts könnten im Winter die Sporthallen erneut leer bleiben. Foto: LSB NRW
Mancherorts könnten im Winter die Sporthallen erneut leer bleiben. Foto: LSB NRW

Der Sport geht voran. Freiwillig und proaktiv. Einmal mehr. Die Selbstverpflichtung zu 20 Prozent Energieeinsparungen im organisierten Sport sind wahrlich ein starkes, kraftvolles Zeichen! Und es ist absolut notwendig in der sich weiter zuspitzenden Energiekrise. Einer Krise, unter der auch zahlreiche Vereine an der Basis leiden.

Der Sport ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und deshalb ist es nur selbstverständlich, dass er seinen Beitrag leistet. Aber seine Kraft, auch das muss deutlich gesagt werden, ist endlich. Fast täglich erreichen uns derzeit Hilferufe von Vereinen oder Landessportbünden. Nach über zwei Jahren Pandemie sind die - finanziellen - Reserven vielerorts aufgebraucht. Ein Problem, welches sich durch explodierende Energiekosten dramatisch entwickelt. Zudem schließen bereits jetzt manche Kommunen Bäder und Sporthallen. Über Jahrzehnte wurden Heizungen in Turnhallen oder Schwimmbäder dürftig gewartet und schon gar nicht saniert - heute wird beklagt, die Anlagen fräßen dermaßen viel Gas und Strom, da seien Einschränkungen oder Schließungen nun aber unumgänglich. Ein weiterer Winter ohne Sport und Bewegung ist nicht mehr auszuschließen. Ein Szenario, welches dieses Mal Strukturschäden in der Vereinslandschaft mit sich bringen würde.

Enttäuschend ist diese Entwicklung vor allem, weil die Politik in den vergangenen Wochen und Monaten fast mantrahaft wiederholte, dass sich die Fehler der Corona-Pandemie nicht wiederholen dürfen. Doch genau das zeichnet sich leider immer mehr ab. Obwohl mit zunehmender Dauer der Pandemie doch immer deutlicher geworden ist, dass die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Folgen undifferenzierter Einschränkungen heftig sind und der Sport bei gesellschaftlichen Entscheidungen mit am Tisch sitzen muss.

In den vergangenen Monaten haben DOSB und Bundesinnenministerium intensiv daran gearbeitet, die Folgen der Pandemie für den Sport aufzuarbeiten. Es geht darum, verlorenes Terrain im Ehrenamt und für Bewegung wieder zu gewinnen. Mittel- und langfristig wollen wir die Erkenntnisse aus der Pandemie nutzen, um Bewegung in allen politischen Entscheidungen mitzudenken, ressortübergreifend daran zu arbeiten, Deutschland in eine aktivere und gesündere Nation zu verwandeln. Das Programm ReStart - Sport bewegt Deutschland wird ab Mitte September sukzessive umgesetzt. Die Zusammenarbeit läuft zielgerichtet konstruktiv - ein Bewegungsgipfel ist für Ende des Jahres avisiert.

Umso ernüchternder ist, dass das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung die existenzielle Bedrohung vieler Sportvereine nicht wahrnimmt. Die Vereine brauchen eine Perspektive: sie müssen sicher sein können, dass es auch künftig eine Basis für die Fortführung ihres millionenfachen ehrenamtlichen Engagements gibt. Mindestens ebenso dringlich aber ist ein Umsteuern auf kommunaler Ebene. Sport muss in den Kommunen permanent mitgedacht werden und es muss verstanden werden, dass die besten Lösungen diejenigen sind, die man gemeinsam entwickelt.

Was tun? Anlässlich des zweiten Corona-Lockdowns wurden Hygieneregeln entwickelt und gelebt und die Ärmel in den Vereinen hochgekrempelt, heute rufen wir zu 20 Prozent Energieeinsparung im organisierten Sport auf und stellen den 90.000 Sportvereinen dazu einen detaillierten Stufenplan mit Einsparpotenzialen zur Verfügung. Im Gegenzug erwarten wir, den Sport bei allen Entscheidungen mitzudenken und die Kraft des Sports zu nutzen. Die Impulse dafür haben wir mit dem Eckpunktepapier „Sport bewegt Deutschland“ geliefert.

(Autorin: Michaela Röhrbein, Vorstand Sportentwicklung)


  • Mancherorts könnten im Winter die Sporthallen erneut leer bleiben. Foto: LSB NRW
    Leere Sporthalle Foto: LSB NRW