Ein Zeichen des Friedens in Zeiten des Terrors

Vorgestern New York, gestern Bali, heute Madrid. Und morgen? Wieder einmal haben Bilder menschenverachtender Gewalt das Vertrauen in die Sicherheit des alltäglichen Lebens erschüttert und Angst vor der Möglichkeit des Unmöglichen geschürt.

 

Eben dies mag dem Kalkül der skrupellosen Massenmörder entsprechen, und möglicherweise berauschen sie sich nun an dem fatalen Eindruck, dass ihre Macht sogar ausreicht, um den Ausgang nationaler Parlamentswahlen zu beeinflussen.

 

Jenseits tiefergreifender Analysen hat der jüngste Anschlag aufs Neue bestätigt, dass der Terror eine Spielart des organisierten Verbrechens darstellt, das in Zeiten der Globalisierung immer und überall seine hässliche Fratze zu offenbaren vermag. Demgegenüber bleiben tiefe Trauer und ohnmächtige Wut sowie die hektische Suche nach angemessenen Reaktionen und wirksamen Gegenmaßnahmen. Diesbezüglich aber sind nicht nur Politiker und die Institutionen des staatlichen Gewaltmonopols, sondern auch die gesellschaftlichen Kräfte gefordert. In Spanien sind die Menschen auf die Straße gegangen, andernorts wurde für Minuten in kollektivem Schweigen verharrt. Brennende Kerzen, Flaggen auf Halbmast, Blumen an Tatorten und vor den spanischen Botschaften - stille Gesten gegen das schreiende Unrecht. Mag man deren Kraft gering oder hoch einschätzen – was lässt sich Besseres tun, als öffentlich Zeichen zu setzen! In diesem Sinne kann – und muss – auch der Sport sein spezifisches Potenzial entfalten.

 

Auf den Tag genau - Zufall oder nicht – vor zweieinhalb Jahren hatten wir an dieser Stelle das Fanal von Manhattan zu kommentieren, und die banale, wenn auch keineswegs despektierliche Erkenntnis lautete: „Das Leben geht weiter!“ Damals standen die Spiele von Salt Lake City bevor, heute richtet sich der Blick auf Athen: Olympia zwischen Hoffen und Bangen. Erneut verdirbt eine kaum aussprechbare Horrorvision die Vorfreude auf das Großfest des Sports, dessen Erkennungszeichen, die fünf ineinander verschlungenen Ringe, weltweit als ein Symbol für Frieden und Völkerverständigung verstanden werden. Gastieren die Ringe nun an historischem Ort, verleiht dies einem seit 1984 immer wieder erfolgten Aufruf Gewicht, dass die Waffen wenigstens wegen und während der Spiele ruhen mögen. Andererseits lässt die Erfahrung der Vergangenheit befürchten, dass es wieder beim Prinzip Hoffnung bleiben wird. Um so mehr aber sind wir alle aufgerufen, den Sport auf seinen vielen kleinen und den ganz großen Bühnen als Modell einer gewaltfreien Konfliktlösung in Szene zu setzen. Denn damit wäre in Zeiten des Terrors ein globales Zeichen des Friedens gesetzt. Immerhin!