Eine olympische Herausforderung der anderen Art

 

 

Auftakt zur Sportabzeichen-Saison 2004. Doch genau genommen ist sie schon längst in vollem Gange.

 

Denn auch im Winter gibt es Angebote mit Skilaufen, Schwimmen und Wandern: Wer diese nützt, geht stark und gesund in die nächsten Prüfungsrunden. Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker ist das beste Beispiel dafür. 2003 war ein besonderes Ereignis für den deutschen Sport: Das Deutsche Sportabzeichen feierte seinen 90. Geburtstag und die 25millionste Verleihung und nur wenig dahinter die 10millionste Verleihung des Deutschen Schülersportabzeichens! Dies sind Daten, die seine Attraktivität unterstreichen, nicht nur im eigenen Lande, sondern auch zum Beispiel in Chile, wo die Sportabzeichen-Abnahme inzwischen zur Prüfung des Offiziers-Nachwuchses gehört! Im Vordergrund stehen Freude an der systematischen Bewegung und Spaß an der persönlichen Bestleistung. Viele prominente Frauen und Männer legten es im Laufe der Jahrzehnte ab: der Sänger Rudolf Schock, der Fernsehmoderator Frank Elstner, der Schauspieler Hans-Joachim Fuchsberger, der Unternehmer Philipp Rosenthal, der Politiker Franz-Josef Strauß, der Würzburger Bischof Stangl und viele Olympiasieger.

 

Den Slogan „Olympia des kleinen Mannes“ hat Willi Daume geprägt und 1974 zum 50. Geburtstag des Deutschen Sportabzeichens gesagt: „Die absolute, die olympische Höchstleistung einiger weniger wird hier abgelöst durch die persönliche Bestleistung möglichst vieler!“ Sein Wort gilt auch heute noch! Darüber darf allerdings nicht vergessen werden, dass der Erfolg des Sportabzeichens nur erreicht werden kann, weil es die große Schar unermüdlicher Sportabzeichenprüfer gibt, Männer und Frauen, jederzeit bereit, bei Wind und Wetter – Sportabzeichen-Aspiranten sind nun einmal keine Schönwettersportler. Schließlich werden mehr misslungene als geglückte Übungen in jedem Jahr versucht. Die Sponsoren BEK und ratiopharm geben Hilfestellung, das Sportabzeichen noch moderner und populärer zu machen.

 

Das Sportabzeichen aus dem Stand schaffen zu wollen, ist leichtsinnig und führt eher zu einer Verletzung als zum „Sportorden“. Das Deutsche Sportabzeichen geht im Übrigen immer mehr auf die Straße: nach dem Radfahren und dem Wandern/Walking ist jetzt das Inline-Skating hinzugekommen, eine Sportart, die boomt und sicherlich so schnell nicht wieder verschwinden wird. Vorsicht ist allerdings auch hier geboten und eine vollständige Schutzausrüstung vorgeschrieben – mit Helm, Ellenbogen- und Handgelenkschutz sowie Knieschützern. Das Sportabzeichen ist eben kein Hasardspiel, sondern ein Fitnesstest. Im Übrigen möchte man auf diese Weise gerade an die jungen Läufer herankommen, die nicht im Verein organisiert sind. Ein Wegweiser zum Sportabzeichen – auch als Herausforderung in anderen Bereichen unserer Gesellschaft.