Eine Stadt im Zeichen von Olympia

Ist das Olympiafieber in Innsbruck angekommen? Dieser Frage gingen wir nach und machten uns in der Innenstadt auf die Suche nach dem „Olympic Spirit“.

Ein beliebtes Fotomotiv: Die Eisskulptur vor dem Goldenen Dacherl - Auch bei uns jungen Reportern. Foto: DOSB
Ein beliebtes Fotomotiv: Die Eisskulptur vor dem Goldenen Dacherl - Auch bei uns jungen Reportern. Foto: DOSB

Es ist 10.15 Uhr, wir stehen an der Supermarktkasse. Die Tür geht auf und vier gut gelaunte junge Sportler in blau-gelben Trainingsanzügen kommen durch die Tür. Auf ihrem Rücken steht groß „Ukraine“. „Genau das liebe ich so an den Olympischen Jugendspielen. Fast jeder ist bester Laune und alles ist international“, sagt die Kassiererin zu uns. Von ihrem Arbeitsplatz hat sie freie Sicht auf die Medals Plaza, auf der vor allem abends mit der Siegerehrung und den anschließenden Konzerten viel geboten ist. „Wir sind hier mitten im Geschehen und deswegen haben wir während der Jugendspiele auch längere Öffnungszeiten“, erzählt uns die Kassiererin weiter.

Vor dem Supermarkt befindet sich einer der vielen YOG-Fanshops. Wir gehen hin, immerhin möchten wir als Andenken noch einen kleinen Yoggl kaufen. Doch wir werden schnell enttäuscht: „Die Maskottchen sind schon seit dem zweiten Tag ausverkauft“, sagt uns Andrea Gabriel, die als Volunteer im Fanshop arbeitet. „Niemand hätte gedacht, dass es so einen Hype um Yoggl geben wird.“ Doch nicht nur das kleine Stofftier ist vergriffen, auch die Schals und Tassen sind nicht mehr verfügbar.

Auch im anliegendem Ticketshop müssen einige Leute enttäuscht werden: Viele der Eintrittskarten sind bereits vergeben. „Da die Eintrittskarten kostenlos sind, bleibt es aber auch immer offen, ob tatsächlich alle hingehen“, sagt die Verkäuferin. „Deshalb werden an den Wettkampfstätten eine bestimmte Anzahl an Zuschauer auch ohne Tickets reingelassen.“ Damit können einige Interessenten vertröstet werden. Der Mann vorne in der Schlange hat Glück: Er hat noch Karten für den Biathlon-Wettbewerb bekommen. „Beim Biathlon ist immer so tolle Stimmung“, erzählt er uns. „Ich war aber auch schon bei der Eröffnungsfeier, das war richtig toll.“

Wir laufen weiter durch die Stadt. Überall begegnen uns Athleten und Betreuer in ihren einheitlichen Trainingsanzügen, Volunteers in ihren blauen Jacken und Touristen, die viele Fotos machen – vor allem vor der großen Skifahrer-Eisskulptur am Goldenen Dachl. An jeder Ecke und in den Schaufenstern der Einkaufsläden hängen Plakate, an den Hausfassaden wehen Fahnen „Es herrscht tolle Stimmung hier“, sagt ein Passant, der versucht, mit seinem Sohn noch ein Eishockeyspiel besuchen zu können. „Alles ist so schön bunt und international. Allerdings hätte ich mir im Vorfeld mehr Werbung gewünscht. 

Wir machen Halt in einem großen Einkaufszentrum. Sofort fällt uns ein Schild an der Rolltreppe auf: „Hier gibt’s die Yoggl-Marken!“ Wir wissen nicht genau, was diese „Yoggl-Marken“ sein sollen und folgen dem Pfeil nach unten und stoßen auf eine große Briefmarkenausstellung rund um die Olympischen Spiele. „Die teuerste Marke kostet rund 20.000 Euro und ist von den ersten Olympischen Spielen 1896“, erzählt Othmar Derndorfer und deutet in die Vitrine. Neben den antiken Briefmarken gibt es natürlich auch welche von den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen. Othmar Derndorfer und seine Kollegen vom Briefmarkenverein haben für die Veranstaltung zwei Exemplare entworfen. „Wir haben bisher fast 3000 Briefmarken verkauft“, sagt der leidenschaftliche Sammler. Allerdings ist eines der beiden Exemplare bereits ausverkauft. 

Wir gehen weiter und treffen auf den Griechen Stavros Potouridis. Er steht an einer Straßenecke und verkauft Ansteckpins. Die meisten davon sind von Olympischen Spielen. „Seit Sydney 2000 reise ich zu jeden Olympischen Spielen und verkaufe oder tausche meine Pins“, erzählt uns der hauptberufliche Fotograf in brüchigem Englisch. Athen, Peking, Turin, Vancouver, Singapur – überall war er dabei und in London darf er natürlich auch nicht fehlen. „Ich liebe einfach die Olympischen Spiele“, sagt der 56-Jährige. Für sein Hobby nimmt er einiges auf sich: Die Reisen zahlt er aus eigener Tasche und fährt oftmals mit dem Auto. Bis er in Innsbruck war, brauchte er zwei Tage. Wir fragen ihn, ob er den „Olympic Spirit“ in sich trägt. Die Sprachbarriere verhindert zwar eine akustische Antwort, doch er strahlt uns an und nickt. Und spätestens jetzt spüren wir ihn auch: Der „Olympic Spirit“ ist da. Wir begegneten ihm an einer Straßenecke in Innsbruck.


  • Ein beliebtes Fotomotiv: Die Eisskulptur vor dem Goldenen Dacherl - Auch bei uns jungen Reportern. Foto: DOSB
    Ein beliebtes Fotomotiv: Die Eisskulptur vor dem Goldenen Dacherl - Auch bei uns jungen Reportern. Foto: DOSB
  • Für die Olympischen Jugend-Winterspiele wurden Sonderbriefmarken entworfen - Dieses Exemplar ist noch zu haben. Foto: DOSB
    Für die Olympischen Jugend-Winterspiele wurden Sonderbriefmarken entworfen - Dieses Exemplar ist noch zu haben. Foto: DOSB
  • Für sein größtes Hobby Olympia reiste Stavros Potouridis mit dem Auto von Griechenland nach Innsbruck. Foto: DOSB
    Für sein größtes Hobby Olympia reiste Stavros Potouridis mit dem Auto von Griechenland nach Innsbruck. Foto: DOSB