Einfluss euregionaler Politik auf den Sport

Unter dem Veranstaltungsmotto "Sport und (eu)regionale Politik" trafen sich in Bocholt internationale Verbandsvertreter zum Gedankenaustausch über die Förderung des Sports in der EU.

„Sport und (eu)regionale Politik“ war das Thema im Europahaus Bocholt. Euregio-Geschäftsführer Harald Krebs informierte aus erster Hand. Foto: eads
„Sport und (eu)regionale Politik“ war das Thema im Europahaus Bocholt. Euregio-Geschäftsführer Harald Krebs informierte aus erster Hand. Foto: eads

Der Sport sollte sich neue Gebiete erschließen und kreativ denken, zum Beispiel neue Gesundheitsprojekte in Unternehmen anbieten. „Das ist ein völlig neues, attraktives Aufgabenfeld für den Sport“, sagte Ludger Triphaus, Vizepräsident der Europäischen Akademie des Sports (eads).

Triphaus wurde von Harald Krebs gestärkt, dem Geschäftsführer der Euregio in Gronau: „Der Zugang des Sports zu EU-Mitteln wird immer schwieriger.“ Dies belegten neueste Berichte aus Brüssel. Vor allem sogenannte „Mikro- und Kleinprojekte“ hätten Chancen, anerkannt zu werden. Die Fördermöglichkeiten sah der Euregio-Chef für den Sport nicht sehr positiv, auch angesichts der Finanzkrisen in Griechenland und anderen südeuropäischen Ländern: „Wir sind zufrieden, wenn wir das halten können, was wir derzeit haben.“

Krebs leitet die Euregio mit 36 festangestellten und insgesamt 45 Mitarbeitern in Gronau. „Die eads ist für uns strategischer Partner mit grenzüberschreitendem Schwerpunkt – und wir erfreuen uns bester Zusammenarbeit“, lobte Krebs bei seinem Steilpass Richtung eads. Auch strukturell passe das punktgenau: „So entsteht Kontinuität.“

Die Vergabe von EU-Fördermitteln sei eine „hochkomplizierte Angelegenheit“, erklärte Krebs den Fachleuten aus den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich und Deutschland im Europahaus anhand einer Skizze. Und die Funktionäre staunten nicht schlecht ob derart komplizierter Zusammenhänge.

Für Klaus Klaeren, Leiter der Europäischen Sportakademie des rheinland-pfälzischen Sports in Trier und Gründungsmitglied des Netzwerkes der Europäischen Akademien des Sports,  wird der Sport in Brüssel „immer noch nicht richtig wahrgenommen. Und wir haben selbst eine große Hemmschwelle, um uns an größere Förderprojekte heranzuwagen.“ Das könnten oft nur noch professionelle Beratungsagenturen.

Gerrit Dijkhuizen aus Enschede von Topsport Twente sieht verschiedene Ansätze, die genutzt werden sollten: „Wir müssen über den Sport junge Leute in Arbeit bringen. Zum Teil ist das in Enschede und dem Achterhoek schon gelungen. Das muss verstärkt werden mit Programmen im Förderzeitraum bis 2020.“

„Sport und Gesundheit miteinander zu verbinden – das birgt eine große Chance“, sagte Hans Lubbers vom eads-Projektpartner Gelderse Sportfederatie, Arnheim. Im Hinblick auf eine niederländische Olympia-Bewerbung für 2028 „sollte bei uns bis 2016 jeder Sport und Bewegung verinnerlichen.“ Das Gelderland fördere seine fünf Topdisziplinen Leichtathletik, Reiten, Schwimmen, Basketball, Volleyball sowie zusätzlich Frauenfußball.

Fernand Rachel aus Lothringen/Frankreich weilte in Bocholt als Vorsitzender des Eurosportpools mit Partnern aus Belgien, Luxemburg, Frankreich und dem südwestlichen Deutschland in der „Großregion“; zu ihr gehören 11,4 Millionen Einwohner. „Der Sport hat großen Nachholbedarf“, sagte der französiche Funktionär. Der Sport müsse „seine Chancen besser und konsequenter“ nutzen.

Camille Dahm aus Luxemburg, als Trainer der Sportschule ENEPS dem luxemburgischen Sportministerium direkt unterstellt, fragte: „Wo bleibt Europa?“ Als Luxemburger müsse man immer „über die Grenzen schauen, und wir tun das gerne. Ich sehe aus dem Fenster und in drei Länder hinein. Das ist für mich Europa“, warb der Luxemburger für noch bessere europäische Integration in vielerlei Bereichen.

eads-Leiter Reinhardt te Uhle forderte die Diskussionsteilnehmer auf, „dass der Sport zusammen mit uns stärker auf bestehende Problematiken aufmerksam machen sollte. Dafür ist der Sport stark genug.“
 
Hintergrund der Veranstaltung „Sport und (eu)regionale Politik“ sind laut eads-Pressedienst Bestrebungen, der Sport solle in die nächsten Strukturfonds der Europäischen Gemeinschaft integriert werden – als Ergebnis einer sportpolitischen Konferenz, die im Mai 2011 vom EOC EU-Büro und dem Ausschuss der Regionen in Brüssel organisiert worden war.

Die Präsentation von Projektbeispielen aus verschiedenen Ländern brachte dabei zum Ausdruck, dass sportbezogene Projekte zur regionalen Entwicklung lokaler und regionaler Gebietskörperschaften einen wesentlichen Beitrag leisten und zur Erreichung der Ziele der EU-Strategie 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum beitragen könnten, hieß es aus Brüssel. So könnten sportbezogene Projekte wie etwa Sportstätten einen wichtigen Beitrag zur Regionalentwicklung leisten und sollten daher im Rahmen der Strukturfonds als förderfähig anerkannt werden.

(Quelle: eads-press)


  • „Sport und (eu)regionale Politik“ war das Thema im Europahaus Bocholt. Euregio-Geschäftsführer Harald Krebs informierte aus erster Hand. Foto: eads
    „Sport und (eu)regionale Politik“ war das Thema im Europahaus Bocholt. Euregio-Geschäftsführer Harald Krebs informierte aus erster Hand. Foto: eads