Eliteschulen des Sports - eine segensreiche, unverzichtbare Einrichtung

Nach den Olympischen Sommerspielen von Athen werden - wie immer nach einem solchen sportlichen Großereignis - die Strukturen des deutschen Spitzensports auf den Prüfstand gestellt. Bei diesen Diskussionen kann aber an einer Tatsache nicht gerüttelt werden: Das System der Eliteschulen in der Nachwuchsförderung hat sich bewährt.

 

Dies wurde bei einer Pressekonferenz im Kölner Sport- und Olympiamuseum von Spitzenfunktionären des deutschen Sports, von drei Olympiasiegern und von Repräsentanten des Hauptförderers, der Sparkassen-Finanzgruppe, eindrucksvoll bewiesen. So stellten aktuelle und frühere Eliteschüler 30 Prozent der deutschen Olympiamannschaft von Athen, waren aber zu 60 Prozent am Gewinn von Medaillen beteiligt und zu 47 Prozent an dem Erreichen an Platzierungen von eins bis zehn.

 

Sparkassen-Finanzgruppe will Förder-Engagement noch ausweiten

 

 

Daraus schließt der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. Dietrich H. Hoppenstedt: „Die 38 Eliteschulen des Sports dürfen mit ihrem effizienten Verbundsystem von schulischer und sportlicher Ausbildung wie dem Internatsbetrieb daher auch künftig als eine besonders leistungsorientierte Maßnahme der Talentförderung gelten." Hoppenstedt stellte heraus, dass die Sparkassen-Finanzgruppe als größter nicht-staatlicher Sportförderer in Deutschland mit einem Fördervolumen von über 53 Millionen Euro in engem Kontakt mit den 90.000 Sportvereinen in den Regionen steht.

Der Sparkassen-Präsident weiter: „Die Vereine und der Breitensport bilden die Basis für erfolgreichen Spitzensport. Hier werden wir unsere Kräfte nutzen, um Aufgaben wie zum Beispiel die Früherkennung von Talenten durch das gemeinsame Engagement von Vereinen und Schulen noch besser in den Griff zu bekommen. Darüber hinaus schaffen unsere Institute schon jetzt talentierten Sportlern spezifische Arbeits- und Karrieremöglichkeiten." Und dann fügte Dr. Hoppenstedt etwas hinzu, was die bei der Pressekonferenz in Köln anwesenden Dr. Thomas Bach (Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees) und Ulrich Feldhoff (für Leistungssport verantwortlicher Vizepräsident des Deutschen Sportbundes) besonders gern gehört haben werden: „Bei entsprechenden Konzepten und Antworten seitens des Sports sind wir schließlich auch bereit, unser bisheriges Förderengagement auszuweiten."

 

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes zeigte in seiner Analyse aber auch Schwachstellen auf und appellierte an alle staatlichen und sportlichen Institutionen, ein eindeutiges Bekenntnis zur Leistungsorientierung in unserer Gesellschaft abzulegen. „Wo Eliteschule drauf steht, muss auch Eliteschule drin sein", sagte Hoppenstedt, der Lücken in der systematischen Trainingssichtung zum Beispiel über den Schulsport und die Vereine anmahnte: „Danach brechen manche verheißungsvollen Sportkarrieren beim Übergang in die Universitäten und Berufe ab. Hier müssen Strukturen und Förderkonzepte entwickelt werden, die es ermöglichen, Talente bereits früh zu erkennen und anschließend lückenlos in ihrer gesamten Entwicklung zu begleiten."

 

Ulrich Feldhoff: „Wir müssen die Talentförderung wesentlich besser gestalten als bisher. Noch ist zuviel von Zufällen abhängig."

 

 

Es ist gewiss nicht alltäglich, dass ein Mann aus der Wirtschaft dem Sport so unverhohlen den Spiegel vorhält. Aber DSB-Vizepräsident Ulrich Feldhoff stimmte Hoppenstedts Überlegungen ausdrücklich zu: „Wir müssen die Talentförderung wesentlich besser gestalten als bisher. Noch ist zuviel von Zufällen abhängig." Der Chef des deutschen Leistungssports bemängelte auch, dass Hauptschüler bei der Talentsichtung und -förderung sträflich vernachlässigt werden. Er untermauerte die Zahlen und Fakten aus dem Abschneiden der Eliteschüler, die in Athen am Start waren, die Hans-Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, Vorsitzender des nationalen Marketingausschusses der Sparkassen-Finanzgruppe und im Ehrenamt NOK-Schatzmeister, vorgetragen hatte. Feldhoff: „Eliteschüler schaffen es erwiesenermaßen besser, an die nationale Leistungsklasse heranzukommen."

 

Beste Beispiele dafür sind Kanu-Olympaisieger Andreas Dittmer und die Goldmedaillengewinner im Mannschaftssprint der Bahnradfahrer, René Wolff und Jens Fiedler. „Das Fundament, das Gerüst, der Rohbau für meine sportliche Karriere war für mich die Eliteschule", sagte der Olympiasieger im Kanurennsport über 500 Meter und Silbermedaillengewinner über 1000 Meter, Andreas Dittmer. Er bezeichnete als „einfach ideal, wenn Eliteschule und Trainingsstützpunkt nahe beieinander liegen". Der Sparkassen-Betriebswirt dankte zugleich seinem Arbeitgeber, einer Sparkasse, der durch großes Entgegenkommen die optimale Vorbereitung auf Athen ermöglicht habe. Radfahrer René Wolff begrüßte, dass mit Hilfe der Eliteschule der harte sportliche Alltag mit der Schulausbildung verbunden werden kann, und sein Teamkamerad Jens Fiedler bezeichnete die Eliteschule als das „A und O in der Nachwuchs-Sportförderung".

 

IOC-Mitglied Dr. Thomas Bach machte sich für den hier und da nicht unumstrittenen Begriff der „Elite" stark: „ Wir müssen freilich von einer Leistungs- und Funktionselite reden." Bach sprach sich dafür aus, in allen gesellschaftlichen Bereichen die Elite zu fördern und dann auch einen Austausch unter den Elitegruppen vorzunehmen. Die Eliteschulen des Sports bezeichnete er als eine wichtige Säule neben Bundeswehr, Bundesgrenzschutz und Zoll.