Fast bis zur Erschöpfung tobten rund 50 Kinder im Vorschulalter sowie Jugendliche durch den zu einem interessanten Spielplatz und einer kleinen Skaterbahn umfunktionierten Innenhof des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung in der Berliner Wilhelmstraße. "Wenn doch nur alle mit soviel Hingabe und Eifer bei der Sache wären", meinte DSB-Präsident Manfred von Richthofen, der gemeinsam mit der Ministerin Ulla Schmidt ein neues Großflächenplakat der immer stärker beachteten Gesellschaftskampagne "Sport tut Deutschland gut." der Öffentlichkeit vorstellte.
Der recht einleuchtende und kindergerechte Slogan "Ene mene meck - der Speck ist weg" soll darauf hinweisen, wie wichtig es heutzutage ist, sich sportlich zu betätigen, und zwar regelmäßig. "Unsere 86 000 Vereine bieten dafür eine gute Gelegenheit",so von Richthofen und machte auf die Probleme von Bewegungsarmut aufmerksam, die derzeit immer häufiger zu Tage treten. "Deshalb freue ich mich, dass es zu einer gemeinsamen Initiative mit dem Gesundheitsministerium gekommen ist, denn wer fit ist, der wird auch besser in der Schule lernen und selbst im Alter noch recht beweglich sein, ohne dass das Hemd zwängt."
Ulla Schmidt sieht es ebenso. Sie unterstützt voll und ganz die DSB-Initiative der Prävention und Gesunderhaltung. "Viele Kinder und Jugendliche", sagte sie,. "bewegen sich zu wenig und haben zudem falsche Ernährungsgewohnheiten. Die Folgen sind gravierend, wie wir wissen. Deshalb ist es dringend notwendig, möglichst früh den Kindern gesundheitlich relevante Verhaltensweisen beizubringen, denn später sind sie nur schwer zu korrigieren. Unser Nachwuchs muss das Gefühl für den eigenen Körper bekommen und für das, was ihm selber gut tut." Der fröhliche Spruch und das von Kinderhand gemalte Strichmännchen auf Plakaten, T-Shirts und Basketball-Caps sollen einerseits Motivation sein und auf der anderen Seite die Lust zu mehr sportlichen Aktivitäten vermitteln. Jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche ist übergewichtig, verbringt mehr Zeit vor dem Computer statt auf dem Sportplatz. "Dieser Bewegungsarmut müssen wir mit kreativen Maßnahmen entgegen wirken", erklärte auch Bernd Laugsch, DSB-Projekteiter der Kampagne "Sport tut Deutschland gut.". Er sieht in der neuen Plakataktion eine willkommene Möglichkeit, in der Gesellschaft für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen und dabei gleichzeitig Aufklärung zu betreiben. Berlins LSB-Vizepräsidentin Gabriele Wrede und LSB-Jugendreferent Heiner Brandi zeigten sich rundum zufrieden ob der hervorragenden Präsentation der herumtollenden Vorschulkinder vom TSV Spandau und der Kita Germersheimer Straße sowie der Jungen und Mädchen von der Karl-Weise-Grundschule Neu-kölln und des TSC Berlin 1893, die auf ihren Inlineskatern pausenlos auf einem abgesteckten Parcours unterwegs waren. Beide befanden dann auch: "Eine tolle Sache, die so richtig zu dem Plakat passte. Fröhlich, unbeschwert und lachend Sport zu treiben, was kann es eigentlich Schöneres geben". Doch leider sieht die Wirklichkeit anders aus.
Interessiert blätterte nach den offiziellen Statements die Gesundheitsministerin in der Broschüre "Kleine kommen ganz groß raus" und ließ sich von den beiden LSB-Vertretern den Sinn und Zweck dieser Berliner Kampagne erklären. Anerkennend äußerte sich Ulla Schmidt darüber und stellte erleichtert fest, dass es doch hin und wieder recht erfolgreiche Initiativen gibt, um dem Übergewicht und der Bewegungsarmut zu Leibe zu rücken. Nur müssten noch wesentlich mehr solcher Aktionen existieren.
Im Anschluss an die Plakat-Präsentation fand noch ein mehrstündiges Symposium unter der Federführung der Ministeriums-Unterabteilungsleiterin für Prävention und Gesundheitsfürsorge Dr. Petra Drohsel statt. Rund fünfzig Experten von Krankenkassen und anderen Fachgesellschaften diskutierten mit Allgemeinmedizinern, Psychologen, Physiotherapeuten und Sportärzten darüber, wie die anstehenden Probleme gelöst und welche langfristigen Programme ergriffen werden müssten. Endziel ist eine gemeinsame Empfehlung zur Verbesserung der körperlichen Befindlichkeiten der Jugend, deren Mängel durch die WIAD-Studie sehr deutlich aufgezeigt wurde.