Energiekrise bedroht Sportvereine

DOSB-Präsident Thomas Weikert wirbt um Unterstützung für die Sportvereine auf allen Ebenen, denn deren Reserven sind mit Pandemie und Energiekrise fast aufgebraucht.

Sportvereine sehen sich schon jetzt mit einem erneuten Mitgliederrückgang konfrontiert. Foto: LSB NRW
Sportvereine sehen sich schon jetzt mit einem erneuten Mitgliederrückgang konfrontiert. Foto: LSB NRW

Seit mehr als acht Monaten herrscht Krieg in Europa - ausgelöst durch den Völkerrechtsbruch Russlands. Die Ausmaße des Krieges sind uns noch nicht bekannt. Wir alle spüren massive Auswirkungen, die dieser Epochenbruch mit sich bringt - auch unsere 87.000 Sportvereine in Sportdeutschland.

Für die deutschen Sportvereine ist die Energiekrise bedrohlicher als die Corona-Pandemie, dies zeigt unsere bundesweite Sportvereinsbefragung. Alle Sportvereine - egal ob klein oder groß - sind von den Auswirkungen der Energiekrise betroffen. Insbesondere Sportvereine mit eigenen Sportstätten stehen vor enormen finanziellen Herausforderungen.

Die Kosten für Energie steigen immer weiter, ob Gas, Öl oder Strom, der Trend zeigt nur eine Richtung - und zwar steil nach oben. Aktuellen Schätzungen zufolge müssen wir mindestens mit einer Verdreifachung der Gaspreise rechnen. Wie sich diese Kosten in den nächsten Jahren weiterentwickeln, ist noch unklar.

Aber nicht nur die steigenden Kosten treffen unsere Sportvereine. Sie sehen sich schon jetzt mit einem erneuten Mitgliederrückgang, der Nicht-Umsetzung von geplanten Maßnahmen, der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und der Schließung von Sportstätten konfrontiert. Allerdings sind die Sportvereine in Deutschland stark und haben nicht zuletzt während der Pandemie ein enormes Durchhaltevermögen bewiesen. Aber die Reserven sind so gut wie aufgebraucht und spätestens mit den zu erwartenden, deutlich erhöhten Abschlagszahlungen stehen insbesondere die vielen tausend Vereine mit eigenen Sportanlagen vor teilweise existenzbedrohenden finanziellen Belastungen.

Daher benötigt der Sport jetzt Unterstützung auf allen Ebenen. Wenn Bund, Länder und Kommunen nicht einspringen, dann sehen sich Sportvereine gezwungen ihre Mitgliedsbeiträge zu erhöhen. So eine Beitragserhöhung werden sich allerdings nicht alle Vereinsmitglieder leisten können, da die Menschen auch privat von massiven Preissteigerungen betroffen sind.

Wir freuen uns daher sehr über die positiven Signale der Bundesregierung, den Sport im 200-Milliarden-Euro-Rettungsschirm zu berücksichtigen. Auch einige Länder und Kommunen haben bereits ihre Unterstützung für den Sport angekündigt.

Nicht nur die kurzfristige finanzielle Unterstützung ist wichtig, es geht jetzt auch darum eine Zeitenwende in der Gesellschaft, und auch im Sport einzuläuten: Weg von fossilen hin zu regenerativen Energieträgern. Die Erreichung der verbindlichen Klimaschutzziele der Bundesregierung ist nur mittels einer weitgehenden Dekarbonisierung aller Sportanlagen zu erreichen.

Wir stehen erneut vor einer heraufordernden Krise, doch diese Krise birgt auch Gestaltungspotential. Gemeinsam übernehmen wir in dieser schwierigen Situation gesellschaftliche Verantwortung und setzen uns für ein zukunftsfähiges Sportdeutschland ein.

(Autor: Thomas Weikert)


  • Sportvereine sehen sich schon jetzt mit einem erneuten Mitgliederrückgang konfrontiert. Foto: LSB NRW
    In einer Sporthalle stehen Teilnehmer*innen auf Turnmatten Foto: LSB NRW